Die weltweiten Klima-Herausforderungen sind Fakt. Auch die Milchbranche ist in Bewegung, um Emissionen immer weiter zu reduzieren und dabei ökologisch wichtige Kreisläufe zu integrieren.
Die Regionen der Welt haben hier sehr unterschiedliche Möglichkeiten. In Deutschland sind verarbeitende Unternehmen und landwirtschaftliche Betriebe weiter, als viele denken: Systeme zur Datenerfassung und -auswertung wurden entwickelt und implementiert, der CO2-Rucksack einer Milchkuh ist hierzulande und in Europa halb so groß wie der weltweite Durchschnitt.1 Dazu tragen der traditionell hohe Anteil von Grasland in unseren Breiten sowie die kontinuierliche Weiterentwicklung der bedarfsorientierten Fütterung, der Haltungssysteme und nachgelagerter Prozesse bei. Und die Arbeit geht weiter.
Die offiziellen Zahlen des Umweltbundesamts zeigen für die Landwirtschaft in Deutschland insgesamt kontinuierlich sinkende Emissionen. Zwischen 1990 und 2022 sind die jährlichen
Treibhausgasemissionen von 71,6 auf 52,2 Millionen Tonnen zurückgegangen.2 Im selben Zeitraum konnten die Methanemissionen um rund 27 Prozent gesenkt werden.3 Der Landwirtschaftssektor insgesamt hat die Klimaziele 2023 überreicht.
Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung (DGE) hat sich – wie andere Fachgesellschaften weltweit – intensiv und datenbasiert mit der Balance von Nährwert und Umweltwirkung unserer Ernährung auseinandergesetzt. Für Milch und Milchprodukte ist ihre Empfehlung „zwei Portionen täglich“. Das „täglich“ erreicht laut Ernährungsreport des BMEL 2024 etwas mehr als die Hälfte (62 %) der Bevölkerung. Neun von zehn genießen Milch und Milchprodukte laut Befragungen der Initiative Milch ‚mindestens gelegentlich‘. Lebensmittel sollen zu einer ausgewogenen Ernährung beitragen. Deshalb ist der Blick auf die Nährstoffprofile unverzichtbar. Wählen wir nur nach CO2-Rucksack, ist Trinkwasser die erste Wahl. Milchprodukte liefern eine Vielzahl wertvoller Nährstoffe und hochwertige Proteine, die wir aus Pflanzen nur teilweise aufnehmen können und die Pflanzendrinks entsprechend zugegeben werden müssen, wie vor allem Calcium oder B-Vitamine. Es ist sinnvoll, die Emissionen im Verhältnis zu den gelieferten Nährwerten zu beurteilen und Lebensmittel ausgewogen zu kombinieren.4,5
Für den Menschen sind Gras und andere Pflanzenteile unverdaulich, Kühe können sie dagegen in ein wertvolles Grundnahrungsmittel für eine breite Bevölkerung verwandeln. Sie geben dabei Methan in die Luft ab, das später weiter als CO2 bis zum Abbau in der Atmosphäre ist. Das Gras und andere Pflanzenteile, die Kühe fressen, binden das CO2 wieder aus der Atmosphäre und halten es so in einem Kreislauf. Weltweit sind rund 70 Prozent der Fläche Grünland, in Deutschland etwa 30 Prozent der landwirtschaftlichen Fläche. Die Nutzung als Wiesen und Weiden hilft zudem, den Abtrag von wertvollem Boden zu verhindern und bietet Vögeln, Insekten und weiteren Kleinstlebewesen wichtigen Lebensraum.6,7
Für den Klimaschutz haben landwirtschaftliche Betriebe und Molkereien verschiedene CO2-Hebel im Betriebsablauf im Auge, z. B. bedarfsgerechte Fütterung, die Lagerung von Gülle, regenerative Energiequellen oder smarte Fuhrparkplanung. Dies und mehr evaluieren und erforschen NetZero-Farmen und Nachhaltigkeitsprogramme namhafter Molkereien. Rund 15.000 landwirtschaftliche Betriebe arbeiten zudem im QM-Nachhaltigkeitsmodul Milch zusammen mit dem Thünen-Institut und werten systematisch ökologische Faktoren, aber auch ökonomische und soziale Rahmenbedingungen der Betriebe sowie das Tierwohl aus. Ergänzend werden kostenfreie Online-Rechner aufgebaut.8
All das zeigt: Die Milchbranche in Deutschland ist in Bewegung. Es ist wichtig, in einem faktenbasierten Dialog zu bleiben und emotionale Glaubenskriege aufzulösen.
Weiterführende Artikel und Podcasts finden Sie auf der Homepage der Initiative Milch.
Initiative Milch/LVN
Quellen:
1 Bundesverband Rind und Schwein: Effiziente Milcherzeugung ermöglicht optimale Ressourcennutzung.
2 Umweltbundesamt (UBA): Beitrag der Landwirtschaft zu den Treibhausgas-Emissionen.
3 Umweltbundesamt (UBA): Methan-Emissionen in Deutschland seit 1990.
4 National Library of Medicine: Nährstoffdichte von Getränken im Verhältnis zur Klimaauswirkung
5 Communications, earth & environment: Umweltvergleiche von Lebensmitteln
6 BMEL (2022): Grünland ist wichtig für den Klimaschutz
7 WWF (2022): Ernährung und biologische Vielfalt
8 Klimacheck der Bayerischen Landesanstalt für Landwirtschaft (LfL), Klimaplattform Milch
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