Annika und Gerd Horsink aus Esche in der Grafschaft Bentheim haben es geschafft: Sie dürfen sich mit ihrem Hof „Bester Milcherzeuger Niedersachsens 2023“ nennen.
Das Ehepaar wurde am 8. Dezember im Rahmen einer Preisverleihung in Bad Zwischenahn von den Vorsitzenden der Landesvereinigung der Milchwirtschaft Niedersachsen e.V. (LVN), Jan Heusmann und Weert Baack, sowie dem Niedersächsischen Landvolkpräsidenten Dr. Holger Hennies geehrt. Annika und Gerd Horsink erhielten die „Goldene Olga 2023“ und einen Geldpreis in Höhe von 3.500 Euro. Zudem kommt für ein Jahr die lebensgroße, goldene Kuh-Statue zu Gast auf den Hof.
Das Besondere daran: Bereits die Eltern von Gerd Horsink, Jutta und Heinrich Horsink, wurden vor genau 20 Jahren als bester Milcherzeuger Niedersachsens ausgezeichnet und konnten damals bereits einmal die „Goldene Olga“ für ein Jahr zu sich auf den Hof holen. An diesen Erfolg konnten Annika und Gerd Horsink als elfte Generation auf ihrem Familienbetrieb nun anknüpfen.
Die Familie Horsink bewirtschaftet in Esche einen 140 Hektar großen landwirtschaftlichen Betrieb. Rund 85 Hektar der Flächen sind Ackerland, 55 Hektar werden als Grünland bewirtschaftet. Auf dem Hof werden 190 Milchkühe und 190 weibliche Nachzuchttiere gehalten. Die Herde erbringt eine im landesweiten Vergleich sehr gute Milchleistung von rund 11.600 Kilogramm pro Kuh. Die Milch wird an die in der Region angesiedelte Kooperative Milchverwertung Emlichheim-Laarwald-Wielen-Wilsum eG geliefert.
„Die Entwicklung des Betriebes folgt der Umsetzung eines Masterplanes, wie er im Buche steht“, so das gemeinsame Urteil der Jury. Alle Anlagen und Arbeitsabläufe seien optimal aufeinander abgestimmt. „Der Betrieb ist ein Paradebeispiel für nachhaltige und zukunftsfähige Landwirtschaft“, so das Zitat eines Gutachters.
Den zweiten Platz belegte die Milchhof Reeßum KG aus dem Landkreis Rotenburg (Wümme). Marina Lindhorst-Cordes und Frank Cordes wurden mit der „Silbernen Olga 2023“ und 2.000 Euro ausgezeichnet. Außerdem konnte sich die Milchhof Reeßum KG über die Verleihung des diesjährigen Klima-Sonderpreises freuen. Dieser Preis honoriert herausragende Aktivitäten niedersächsischer Milchbauernhöfe im Bereich Klimaschutz.
Die Jury begründete die Auszeichnung damit, dass der Milchhof in allen drei für die Klima-Sonderpreis entscheidenden Bereichen sehr stark aufgestellt sei: Das Ergebnis sei ein im Branchenvergleich sehr niedriger CO2-Fußabdruck pro kg erzeugter Milch. Der Betrieb habe klar das Ziel der Ressourceneinsparung im Visier und setze dafür bereits in vielen Bereichen auf energiesparende Techniken, beispielsweise in der Stallbeleuchtung und der Milchkühlung. Er sei vorbildlich bei der Erzeugung regenerativer Energien.
100 % der anfallenden Gülle werden in der Biogasanlage verwertet. Zusätzlich ist die Einspeisung von Biomethan in Planung.
Die „Bronzene Olga 2023“ ging in diesem Jahr in den Heidekreis: In Walsrode können sich Kim Laura und Andreas Wehrhoff sowie die Eltern Hiltraud und Wolfgang Wilhelm Otto Wehrhoff über die hohe Auszeichnung und ein Preisgeld in Höhe von 1.500 Euro freuen.
Der vierte Platz ging an Wilke Luers mit Partnerin Anna Reents sowie die Eltern Alke und Hermann-Wilhelm Luers aus Bockhorn in Friesland. Sie erhielten ein Preisgeld in Höhe von 1.000 Euro.
Den fünften Platz, und damit verbunden ein Preisgeld in Höhe von 500 Euro, sicherten sich Melanie und Gerrit Steinforth sowie die Eltern Gerda und Wilhelm Griffel aus Maasen im Landkreis Diepholz.
Die niedersächsische Milchwirtschaft hat heute die besten elf ihrer insgesamt rund 7.800 Milchbauern mit dem „Milchlandpreis 2023“ geehrt. Rund 150 Gäste nahmen an der Preisverleihung teil, die in der Wandelhalle in Bad Zwischenahn durchgeführt wurde. Die elf nominierten Betriebe wurden im Rahmen der Veranstaltung jeweils mit einem Video-Hofportrait vorgestellt. Viele Interessierte verfolgten die Preisverleihung per Livestream im Internet.
Die Auszeichnung ist nach Angaben der LVN als „Unternehmerpreis für nachhaltiges Wirtschaften“ konzipiert. Zur Bewertung der Nachhaltigkeit der Wirtschaftsweise der einzelnen Betriebe prüft ein jeweils aus zwei Fachleuten bestehendes Gutachterteam nicht nur die Höfe sehr intensiv, sondern insbesondere auch deren Aktivitäten in den Bereichen Ökologie, Tierwohl, Soziales und Ökonomie. „Ziel ist es, jedes Jahr einen Milcherzeugerbetrieb als Preisträger der Goldenen Olga zu ermitteln und auszuzeichnen, der eine qualitativ hochwertige Rohmilch erzeugt, zudem hervorragend wirtschaftet und sich durch einen besonders verantwortungsbewussten Umgang mit seinen Tieren, der Umwelt und den auf dem Hof arbeitenden Menschen hervorhebt“, so die LVN in der Ausschreibung zum Wettbewerb.
In diesem Jahr wurde der Wettbewerb Milchlandpreis zum zweiten Mal um einen Niedersächsischen Klima-Sonderpreis für den Betrieb ergänzt, der sich bei der Begutachtung hinsichtlich herausragender Aktivitäten im Bereich Klimaschutz besonders hervorhebt. Zu den Bewertungskriterien gehören der CO2-Fußabdruck, die Nutzung energiesparender Technik sowie die Erzeugung regenerativer Energie.
Hintergrund des Niedersächsischen Klima-Sonderpreises: Die niedersächsische Milchwirtschaft hat in 2022 die Klimaplattform Milch gestartet. Das Besondere daran ist, dass nahezu alle Molkereien dieses Vorhaben gemeinschaftlich antreten und ihren Milcherzeugern ein einheitliches Tool zur Erfassung des CO2-Fußabdrucks pro Kilogramm Milch zur Verfügung stellen. Damit nimmt Niedersachsen bundesweit eine Vorreiterrolle ein. Der aktuelle Status: In nur eineinhalb Jahren haben bereits 50 Prozent der niedersächsischen Milchviehbetriebe den CO2-Fußabdruck ihrer Milch erfasst.
Im Mittelpunkt der Festansprachen der per Videogruß zugeschalteten Ministerpräsidenten Stephan Weil, des Landvolkpräsidenten Dr. Holger Hennies sowie der Vorsitzenden der LVN, Jan Heusmann und Weert Baack, stand neben der unternehmerischen Leistung der ausgezeichneten Teilnehmerfamilien deren besonderes Engagement für das Wohlergehen ihrer Milchkuhherden sowie für eine noch nachhaltigere Milcherzeugung im Sinne des Klimaschutzes.
Niedersachsens Ministerpräsident Stephan Weil verwies in seiner Ansprache auf das nachhaltige und wirtschaftlich starke Fundament der Milchwirtschaft in Niedersachsen: „Die Milchwirtschaft ist ein starker, ein aktiver, ein vitaler Teil des Agrarlandes Niedersachsen und ich wünsche mir sehr, dass das so bleibt. Ich durfte in diesem Jahr beim Gewinnerbetrieb der Goldenen Olga 2022 lernen, dass sich Nachhaltigkeit und wirtschaftliche Bedürfnisse gut miteinander vereinbaren lassen. Dafür steht der Milchlandpreis. Herzlichen Glückwunsch den Preisträgern 2023!“
Landvolkpräsident Dr. Holger Hennies lobte den „fachlich fundierten Wettbewerb“ Goldene Olga und bekräftigte: „Politische Eingriffe in Vertragsbeziehungen zwischen Molkereien und Milcherzeuger, wie zuletzt wieder ins Spiel gebracht, haben ihre positive Wirkung auf den Märkten bisher nicht bewiesen. Auch die Wissenschaft widerlegt deren Wirkung für den einzelnen Milcherzeuger. Viel größere Effekte haben die stetige Aufklärungsarbeit und die positiven Signale, die zum Beispiel auch durch die Goldene Olga in die Fachöffentlichkeit und in die Bevölkerung hineingetragen werden.“
Als erfreulich bewertete der Landvolkpräsident die Tatsache, dass Niedersachsen bei vielen Parametern auf dem Weg zum „Milchland Nummer eins“ ist.
Jan Heusmann, Vorsitzender der LVN, stellte in seiner Begrüßung die in den 23 Jahren seines Bestehens erheblich gewandelte Bedeutung des Milchlandpreises heraus: „Vom ursprünglichen Unternehmerpreis hat sich der Milchlandpreis in seiner nunmehr 23. Auflage ganz klar zum Preis für ein erfolgreich nachhaltiges Wirtschaften auf Milcherzeugerbetrieben gewandelt. Die ausgezeichneten Höfe zeigen eindrucksvoll, dass ihr Erfolg nicht von der Betriebsgröße abhängt, sondern vielmehr auf dem persönlichen Konzept, dem Engagement und dem Zusammenspiel der Betriebsleiter, ihrer Familien und ihrer Mitarbeiter beruht. Auf diesen Höfen stellt das ganze Team das Wohlergehen ihrer Milchkuhherden in den Mittelpunkt.
Hierfür werden sie jetzt belohnt: Die heute mit dem Milchlandpreis ausgezeichneten Betriebe haben unter dem strengen Auge der Jury bewiesen, dass sie konsequent den Weg in Richtung mehr Tierwohl und eines noch verantwortungsvolleren Umgangs mit ihren natürlichen Ressourcen auf dem Acker und dem Grünland weiterverfolgen – dies demonstrieren sie durch ihre Teilnahme an dem Milchlandpreis transparent und nachvollziehbar für die Öffentlichkeit. Die Milchlandpreisträger leben die Nachhaltigkeit, dafür haben sie die Auszeichnung gemeinsam mit ihren Familien und Mitarbeitern verdient.“
In seinem Schlusswort lobte Weert Baack als stellvertretender Vorsitzender der LVN, dass die Milchlandpreisträger ihre Betriebe selbstbewusst der Jury und der Öffentlichkeit präsentieren. „In Zeiten oftmals lauter, aber wenig sachlicher öffentlicher Kritik an der Landwirtschaft stehen die Milchlandpreisträger als Vorreiter für Transparenz und Dialogbereitschaft in der heimischen Landwirtschaft und der regionalen Erzeugung von Lebensmitteln. Viele sind bereit, ihren Hof für Verbraucher vor Ort zu öffnen und zu erklären, wie sie ihre Betriebe führen. Sie zeigen auf, welche Schritte sie unternommen haben, um ihre Kühe noch besser zu halten, den CO2-Fußabdruck ihrer Milcherzeugung weiter zu senken und so noch nachhaltiger zu wirtschaften. Genau diese offene Form des Dialogs mit den Verbrauchern brauchen wir in der Milchwirtschaft künftig mehr denn je“, betonte Baack als LVN-Vorstand abschließend.
Das Besondere am Milchlandpreis-Wettbewerb ist, dass sich die ausgezeichneten Milchkuhhalter nach ihrer Bewerbung einem mehrstufigen Beurteilungsverfahren unterzogen haben. Die Beurteilung der Kandidaten durch eine Fachjury richtet sich dabei grundsätzlich nicht nur nach den erreichten Zielen, sondern auch nach der Systematik der Umsetzung von Maßnahmen und der Planung von zukünftigen Schritten.
Basis für die Beurteilung sind die vier Säulen der Nachhaltigkeit: Ökologie, Ökonomie, Tierwohl und Soziales. Es geht zum Beispiel um den gesamten Bereich des Herdenmanagements mit Fütterung, Tierhaltung und Tiergesundheit. Ebenso wichtig sind beim Milchlandpreis auch die betriebswirtschaftliche Beurteilung des Hofes aufgrund der Betriebsergebnisse sowie die Bereitschaft der Betriebsleiter zur Übernahme gesellschaftlicher Verantwortung. Damit wählt die LVN einen ganzheitlichen Ansatz in der Beurteilung, der bei der Vergabe derartiger Preise einzigartig ist. Prämiert wurden also die Top-Milcherzeuger Niedersachsens.
Verlässlich und aktiv zeigen sich in diesem Jahr erneut die langjährigen Sponsoren des Milchlandpreises: Die Maschinenfabrik Bernard Krone, das Landmaschinenhandelsunternehmen LVD Bernard Krone, die Firma GEA Farm Technologies GmbH, die Volksbanken und Raiffeisenbanken in Weser-Ems sowie die RWG Raiffeisen-Warengenossenschaft Ammerland-OstFriesland eG. Alle Sponsoren unterstützen den Milchlandpreiswettbewerb insbesondere auch deshalb, weil sie sich eng mit der Milchwirtschaft im norddeutschen Raum verbunden fühlen.
Die gesamte Verleihung ist als Video auf YouTube abrufbar:
Aktuelle Informationen, Pressemitteilungen und Hofportraits der diesjährigen Platzierten erhalten Sie darüber hinaus unter www.milchlandpreis.de.
gmc/LVN
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