Erstmals ausgewogene Stickstoffdüngung auf Landesebene

Nährstoffbericht 2019/20

12. März 2021

Niedersachsens Landwirtschaftsministerin Barbara Otte-Kinast präsentierte am 10.03.21 den insgesamt 8. Nährstoffbericht.

Es ist zugleich der erste Nährstoffbericht auf Grundlage der novellierten Düngeverordnung vom April 2020. „Die Nährstoffüberschüsse schrumpfen deutlich und zeigen eine sehr positive Entwicklung“, betonte Barbara Otte-Kinast erfreut. Die Bilanz: Mit Cloppenburg überschreitet nur noch ein Landkreis die Obergrenze für organischen und organisch-mineralischen Stickstoff. Erstmals erreicht Niedersachsen auf Landesebene eine nahezu ausgeglichene Bilanz der Stickstoffdüngung.

Die Düngebehörde der Landwirtschaftskammer Niedersachsen (LWK) hat die Wirtschaftsdüngerbilanz erstellt. Das Ergebnis: Die Verbringung von Wirtschaftsdüngern und Gärresten stieg im Meldejahr 2019/2020 auf einen neuen Rekordwert von 37,9 Millionen Tonnen Frischmasse (Vorjahr: 35,7 Mio. Tonnen). Gute Wetterbedingungen begünstigten zusätzlich das Aufbringen von organischem Dünger im Frühjahr.

Traktor auf Ackerfeld bei Gülleausbringung
Foto: AdobeStock©Countrypixel

„Ohne das entschlossene und engagierte Handeln unserer Landwirtinnen und Landwirte wäre diese positive Entwicklung auf Landesebene nicht möglich gewesen“, betonte Ministerin Barbara Otte-Kinast. So wurde der Nährstoffüberschuss von 80.000 Tonnen Stickstoff im Berichtszeitraum 2014/15 kontinuierlich auf nunmehr lediglich 692 Tonnen auf Landesebene reduziert. Positiv erwähnte sie in diesem Zusammenhang auch, dass noch nie zuvor so viel Gülle und Mist als Substratinput in Biogasanlagen eingesetzt wurden.

Hinzu kam ein weiterhin rückläufiges Nährstoffaufkommen aus der Tierhaltung, da die Tierzahlen besonders im Bereich Weser-Ems sinken. Das wirkt sich positiv auf den Stickstoff aus: Insbesondere durch einen historischen Tiefstand des Mineraldüngerabsatzes (rund 200.000 Tonnen) sowie eine weiter rückläufige Stickstoffausbringung aus organischen Düngemitteln hat sich das Stickstoff-Düngesaldo (berechneter Bedarf vs. Düngung) von rund 31.000 Tonnen auf nur noch rund 692 Tonnen verringert. Zugleich überschreitet mit Cloppenburg nur noch ein Landkreis die gesetzliche Stickstoff-Obergrenze von 170 kg N pro Hektar. Im vorherigen Berichtszeitraum lagen landesweit noch fünf Landkreise über dieser Grenze der Stickstoffdüngung. Damit hat sich der Saldo der Stickstoffdüngung so weit verringert, dass erstmals eine nahezu ausgewogene Stickstoffdüngebilanz auf Landesebene errechnet wurde.

In Bezug auf Phosphor besteht mit rund 28.000 Tonnen Phosphat weiterhin ein großes Einsparpotential und somit hoher Handlungsbedarf. „Das Ziel, einen günstigen Zustand des Grund- und Oberflächenwassers zu erreichen, bedarf in Niedersachsen weiterhin starker Anstrengungen“, stellte die Landwirtschaftsministerin fest.

Das laufende Vertragsverletzungsverfahren wegen unzureichender Umsetzung der EG-Nitratrichtlinie wurde nach Inkraftsetzung der novellierten Düngeverordnung zwar vorübergehend ruhend, jedoch noch nicht abschließend eingestellt.

Dies ist auch einer der Gründe, warum die Länder dazu verpflichtet sind, besonders mit Nitrat belastete und eutrophierte Gebiete nach den Anforderungen einer allgemeinen Verwaltungsvorschrift des Bundes, kurz AVV, auszuweisen.

In Niedersachsen erfolgt die Neuausweisung der sogenannten roten Gebiete in einem dreistufigen Verfahren nach den Anforderungen der AVV. Die am 22.12.2020 vorgestellte Gebietskulisse wird derzeit überarbeitet. Ein überarbeiteter Verordnungsentwurf wird in Kürze in eine weitere zweiwöchige Verbändeanhörung gehen.

„Dieser achte Nährstoffbericht dokumentiert, dass die Betriebe das Nährstoffmanagement ernsthaft verändert haben und die Maßnahmen unserer Landwirtschaftskammer zur Reduzierung der Nährstoffüberschüsse erfolgreich sind“, betonte Gerhard Schwetje, Präsident der Landwirtschaftskammer Niedersachsen (LWK).

Den kompletten Nährstoffbericht für Niedersachsen und weitere Informationen erhalten Sie auf der Website des ML.

ML/LVN

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