Goldene Olga 2018: Erster Wiederholungssieger

Scholten-Meilink erobert als erster Betrieb zum zweiten Mal die goldene Olga

11. Januar 2019

Erstmals holt ein Familienbetrieb zum zweiten Mal die Goldene Olga zu sich auf den Hof. Familie Scholten-Meilink aus Hoogstede – im Landkreis Grafschaft Bentheim gelegen – schaffte diesen Coup mit insgesamt vier Bewerbungen.

Fotoquelle aller drei Bilder: LVN/Andreas Dittmer

Nachdem sie es 2002 und 2004 unter die ausgezeichneten Betriebe schafften und 2005 Gold errangen, stehen sie jetzt zum zweiten Mal an der Spitze der niedersächsischen Milchviehbetriebe. Ursprünglich hielt der Betrieb sowohl Milchkühe als auch Schweine. Die Schweinehaltung wurde aber inzwischen gänzlich aufgegeben, da der Fokus eindeutig auf der Milcherzeugung liegt. Besonders aktiv in Sachen Öffentlichkeitsarbeit: Neben den Aktivitäten im Projekt „Milkmaster Farm“ finden regelmäßig Kindergeburtstage auf ihrem Hof statt.

Die erneute Auszeichnung bringt größere Auftritte für die Familie: Am 24. Januar treten sie bei einem Interview auf der Grünen Woche in Berlin auf und im Februar bekommt die lebensgroße Goldene Olga – im festlichen Rahmen – einen Platz auf ihrem Hof. Die Landesvereinigung der Milchwirtschaft Niedersachsen e.V. (LVN) wollte wissen, was die Familie bewegte, sich für eine vierte Bewerbung zu entscheiden und welches Geheimnis hinter ihrem erfolgreich geführten Hof steckt.

LVN: Gold kann man nicht toppen, was bewog Sie nun also zur wiederholten Teilnahme?

*Gisela Scholten-Meilink und Wiljan Meilink (GS-M&WM): Unsere Töchter haben uns motiviert, erneut am Milchlandpreis teilzunehmen. Damals war erst eine auf der Welt und vor allem die Kleinste wollte schon immer wissen, was hinter dem Preis steckt und gemeinsam mit uns den Internationalen Tag der Milch feiern.
LVN: Zu Ihrem Hof gehören 125 ha, in Ihren Ställen leben rund 180 Kühe und Sie haben gemeinsam vier Töchter. Was gibt Ihnen die Kraft und die Motivation, diesen Alltag mit derartigem Erfolg zu bewältigen?
*GS-M&WM: Aus Leidenschaft sind wir Landwirte geworden. Wir vereinen täglich unser Hobby und unseren Beruf. Der Erfolg gibt uns die Motivation. Der jetzt gelungene Titel beim Milchlandpreis ist ein wahnsinniger Motivationsschub. Unglaublich, dass wir nun die Olga zum zweiten Mal zu uns auf den Hof holen konnten.
LVN: Wie gewinnt man zum zweiten Mal den Milchlandpreis? Welches Erfolgsgeheimnis steckt in Ihrer Arbeit?

*GS-M&WM: Für uns ist es total wichtig, dass wir in einem Team gemeinsam arbeiten. Dazu gehört jeder Einzelne: Familienmitglieder, Aushilfen und Auszubildende. Wir arbeiten sehr strukturiert nach Arbeitsplänen und die Dokumentation liegt uns sehr am Herzen. Einer alleine kann die bisherigen Erfolge keinesfalls wiederholen – hier zählt der Zusammenhalt.

LVN: Sie haben einen neuen Stall, der ausschließlich für Ihr Jungvieh gedacht ist. Welchen Vorteil sehen Sie durch den neuen Stall hinsichtlich Ihrer Arbeitsabläufe?

*GS-M&WM: Der neue Jungviehstall ist unserem Milchviehstall direkt angegliedert, wodurch wir unsere Arbeitswege verkürzt haben. In der neuen Stalleinheit halten wir unsere tragendenden Rinder. Dadurch können wir garantieren, dass die Rinder frühzeitig vom Aufzuchtbetrieb zu uns auf den Betrieb kommen, ausreichend Zeit haben, sich mit ihrer neuen Haltungsumwelt und Futtersituation auseinanderzusetzen und somit möglichst wenig Stress haben. Unser Erstkalbealter möchten wir weiter optimieren – idealerweise auf 24 Monate.

LVN: Ihre Kühe geben im Schnitt 11.100 kg Milch pro Jahr. Das spricht dafür, dass es Ihren Kühen außergewöhnlich gut geht. Was machen Sie täglich hinsichtlich Tierwohl und Fütterung bzw. worauf legen Sie ansonsten Wert?

*GS-M&WM: Für uns ist es wichtig, den Tieren ein Maximum an Kuhkomfort zu bieten – wir haben uns deshalb für offene Ställe mit viel Licht und Luft entschieden. Eine immer gleichbleibende Wasser- und Futterqualität, ein passendes Tier-Fressplatzverhältnis, gepflegte Tiefliegeboxen und saubere Laufgänge sind nur einige Punkte, die zum Wohlbefinden unserer Tiere und damit zu einer hohen Leistungsbereitschaft beitragen. Zudem halten wir an standardisierten Arbeitsabläufen fest – so weiß jeder, wann was wie zu erledigen ist und es schleichen sich weniger Fehler ein. Wir entscheiden lieber nach Fakten als nach Bauchgefühl – bei uns werden produktionstechnische und betriebswirtschaftliche Zahlen und Daten regelmäßig ausgewertet. Darüber hinaus haben wir eine externe Betriebsberatung, mit der wir uns quartalsweise treffen. Eine sogenannte Benchmark-Auswertung ermöglicht dabei den Vergleich zu anderen Betrieben und schützt uns selbst vor Betriebsblindheit.

LVN: Trotz der Auszeichnung, welche strukturellen und organisatorischen Verbesserungen sowie Aufgaben stehen auf Ihrer Agenda?

*GS-M&WM: Es gibt kleine Stellschrauben, an den wir weiter drehen möchten und wir sind gewillt uns weiter zu verbessern. Seit einem Jahr werden alle weiblichen Tiere genomisch untersucht. Somit können wir gezielter selektieren und einen schnelleren Zuchtfortschritt erreichen. Wir besamen die besten 15 % der Jungrinder mit gesextem weiblichen Sperma. Die nächsten 15 % werden mit konventionellem Sperma belegt und auf den restlichen Jungrindern kommt dann ein hochgenomischer Embryo (aus dem Embryotransfer).

LVN: In den letzten Jahren verließen zahlreiche Auszubildende Ihren Hof mit erfolgreichem Abschluss und auch derzeit haben Sie einen Auszubildenden. Was reizt Sie an der Zusammenarbeit mit jungen Menschen?

*GS-M&WM: Die Ausbildung ist uns total wichtig. Die Auszubildenden kommen bei uns in der Familie unter – sie wohnen in ihrer Ausbildungszeit bei uns. Sie bereichern unser Leben mit ihren Erfahrungen und ihrem Wissen aus der Berufsschule. Gerade von Lehrgängen kehren sie mit für uns wichtigen neuen Informationen zurück. In der Vergangenheit konnten wir unsere Auszubildenden häufiger als Aushilfen gewinnen. Beispielsweise unterstützten sie uns dann bis zum Abschluss ihres Studiums und wenn dann mal Not am Mann ist.

LVN: Besonders ragt Ihr ehrenamtliches Engagement heraus. Dazu gehört auch die Teilnahme am DMK-Projekt „Milkmaster-Farm“. Was steckt dahinter?

*GS-M&WM: Unsere Molkerei, das Deutsche Milchkontor, hat Betriebe gesucht, die ihre Mitarbeiter, Geschäftskunden und Ehrenamtlichen aufsuchen können. Dafür haben wir einen Besucherraum für bis zu 40 Personen gebaut. In der Regel schauen monatlich Personen vom DMK vorbei. Häufig geht es dabei daru, zu schulen und beispielhaft Abläufe auf unserem Hof zu präsentieren. Oftmals steht dabei im Vordergrund, einen Bezug zur Praxis auf einem Milchviehbetrieb darzustellen.

LVN: Warum würden Sie Ihren Berufskollegen empfehlen, am Milchlandpreis-Wettbewerb teilzunehmen?

*GS-M&WM: Das Wichtigste für uns ist, dass das Gutachterverfahren uns aufzeigt, wie unser Hof positioniert ist. Jede Bewerbung hat uns in unseren Betriebsabläufen unheimlich weitergebracht.

LVN

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