Klimaplattform Milch erfasst Klimadaten von 3.000 niedersächsischen Milchbauern

Aktiver Beitrag zum Erreichen der neuen Klimaschutzziele für Niedersachsen

21. Juni 2023

Mehr als ein Drittel der knapp 8.000 niedersächsischen Milcherzeuger erfassen aktuell die Klimadaten bzw. den CO2-Fußabdruck ihrer Betriebe auf der Klimaplattform Milch, die im Auftrag der Fokus Milch GmbH entwickelt wurde.

Auf diese Weise können sich die Milchbauern in Bezug auf den CO2-Fußabdruck mit ihren Berufskollegen vergleichen, Einsparpotentiale erfassen und gemeinsam einen Beitrag zur Reduktion der Emissionen leisten. Molkereien verschafft die Plattform die Möglichkeit, die CO2-Bilanz für ihre Milch und Milcherzeugnisse umfassender gegenüber dem Handel und der Lebensmittelindustrie auszuweisen. Im Rahmen der Formulierung und Validierung ihrer Klimaziele gegenüber dem Pariser Klimaabkommen ist die Erfassung der Klimadaten ihrer Lieferanten für Molkereien ein wichtiger Baustein.

Logo der Klimaplattform Milch

Zwischenbilanz: 40 % der niedersächsischen Milchbauern bereits klimabilanziert

Das in der Klimaplattform Milch installierte online-basierte Fragetool greift auf das von der Landwirtschaftskammer Niedersachsen entwickelte Rechentool TEKLa (Treibhausgas-Emissions-Kalkulator-Landwirtschaft) zurück und basiert auf dem Berechnungsstandard für einzelbetriebliche Klimabilanzen (BEK). Die Klimaplattform Milch schafft die Basis für eine flächendeckende Erhebung der Treibhausgasbilanz auf den Milcherzeugerbetrieben.

Seit rund einem Jahr können Milcherzeuger so ihre betriebliche Klimabilanz erstellen und erkennen, in welchen Betriebsbereichen sie die Treibhausgas-Emissionen weiter reduzieren können. Im Juni ziehen die sieben teilnehmenden Molkereien Ammerland, DMK, Elsdorfer, frischli, Rücker, Uelzena und Zum Dorfkrug nun eine erste Zwischenbilanz. „Bereits 40 Prozent aller niedersächsischen Milchbauern und damit auch nahezu 40 Prozent der niedersächsischen Milchmenge werden über die Klimaplattform Milch erfasst. So können wir Landwirte uns mit unseren Kollegen im Blick auf den CO2-Fußabdruck vergleichen und gemeinsam an der Senkung unserer Emissionen arbeiten. Denn auch wir möchten unseren aktiven Beitrag zum Erreichen der neuen Klimaschutz-Ziele für Niedersachsen leisten“, sagt der Vorstand der Fokus Milch GmbH, Jan Heusmann.

„Auf der Klimaplattform Milch können Landwirte und Molkereien auf einen Blick erkennen, in welchem Ausmaß in den betrieblichen Bereichen Treibhausgase ausgestoßen werden. Die erfassten Klimadaten bilden einen wichtigen Grundstein für die Identifizierung von Einsparpotentialen und weitere Forschungsansätze zur Reduzierung der Treibhausgasemissionen“, sagt Nora Lahmann, die Nachhaltigkeitsexpertin der Landesvereinigung der Milchwirtschaft Niedersachsen e.V.

Der in 2022 aufgrund seiner guten Klimabilanz mit dem Niedersächsischen Klimapreis ausgezeichnete Betrieb Westrup-Koch Milch GbR kann diese Aussagen bestätigen: „Stellschrauben zur weiteren Verringerung des CO2-Fußabdrucks sehen wir bei der Fütterung. Eine Kuh verursacht zur Erhaltung immer ein Mindestmaß an Treibhausgasen. Je effizienter dabei die Futteraufnahme ist und je höher die Leistung, desto weniger Treibhausgase werden pro Kilogramm Milch ausgestoßen. Deshalb legen wir großen Wert auf eine optimierte Futteraufnahme unserer Kühe, das schont Ressourcen und unsere Umwelt.“

Internationale Vergleichbarkeit ist das Ziel

Zur Erreichung der Ziele des Pariser Klimaabkommens lassen sich immer mehr niedersächsische Molkereien ihre Klimaziele über die Science Based Targets Initiative (SBTi) validieren. Die Erfassung der Klimadaten ihrer Milchbauern unterstützt Molkereien dabei, die CO2-Bilanz für ihre Milch und Milcherzeugnisse umfassend auszuweisen.

„Um auch im internationalen Vergleich Stand zu halten“, so Jan Heusmann, „wird die Systematik zur Klimabilanzierung in der Kooperation von Molkereiwirtschaft und Landwirtschaftskammer Niedersachsen weiterentwickelt und geht damit zeitnah in die nächste Stufe.“

„Die Landwirtschaftskammer Niedersachsen hat sich für die Aufgabe der Weiterentwicklung von Klimabilanzierungen auf Milchhöfen breit aufgestellt. Wir freuen uns, dass wir dieses so wichtige Thema aus unserem Haus fachlich begleiten dürfen. Die Milchwirtschaft liegt mir persönlich sehr am Herzen, im nächsten Schritt kann ich mir aber auch die Einbeziehung anderer Bereiche der Landwirtschaft vorstellen“, so Kammerpräsident Gerhard Schwetje.

Die niedersachsenweite einheitliche Erfassung der Klimadaten auf Erzeugerebene ist bundesweit einmalig und spiegelt die gemeinsamen Anstrengungen hinsichtlich der Reduktion von CO2-Emissionen des größten Milchlands im Norden Deutschlands wider.

Video zur Klimaplattform Milch

LVN-Geschäftsführer Frank Feuerriegel und Projektleiterin Nora Lahmann besuchten zwei niedersächsische Milcherzeuger, die das Tool der Klimaplattform Milch bereits für ihren Betrieb einsetzen:

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