Lebensmittelpreise werden von Verbrauchern“subjektiv gefühlt“

10. August 2008

Lebensmittelpreise werden von Verbrauchern“subjektiv gefühlt“

Änderungen fallen hier sofort ins Auge – IMA verweist auf den
relativ niedrigen Ausgabenanteil der Bundesbürger für Nahrungsgüter

Die Preise für Lebensmittel werden von den Verbrauchern in
Deutschland vor allem“subjektiv gefühlt“. Darauf hat der Verein
Information-Medien-Agrar (IMA) vergangene Woche hingewiesen. Im Unterschied zum
Kauf von nicht alltäglichen Waren und Gütern fielen Preisänderungen bei
Lebensmitteln sofort ins Auge – ähnlich wie gegenwärtig die Benzinpreise an
der Zapfsäule, stellte IMA in einer Presseverlautbarung fest. Natürlich sei
der Anstieg der Lebensmittelpreise für die Verbraucher ein Ärgernis; es sollte
aber nicht vergessen werden, dass Deutschland bei den Ausgaben für
Nahrungsmittel europaweit im unteren Drittel liege. 
Laut Angaben des IMA verwenden die Bundesbürger durchschnittlich nur noch 11,45
% ihrer gesamten Ausgaben für Lebensmittel einschließlich alkoholfreier
Getränke. Auf der anderen Seite komme bei den Landwirten von einem
Verbraucher-Euro immer weniger an. Dies werde durch die diesjährige
Getreideernte erneut deutlich: Im Juni 2008 habe ein Kilogramm Roggenbrot 2,56
Euro gekostet, wovon der Getreidebauer 0,12 Euro oder 4 % erhalten habe. Obwohl
der Erzeugerpreis für Roggen im Laufe der letzten 15 Jahre kräftigen
Schwankungen unterlegen habe, sei der Durchschnittspreis bei Roggenbrot im
Einzelhandel seit 1995 stetig gestiegen. Dassei ebenfalls kein“Verdienst“der Landwirte, so IMA. 
Darüber hinaus stellte der Verein Information-Medien-Agrar fest, dass es in der
Diskussion über den Anstieg der Lebensmittelpreise auch zu bedenken gelte, dass
zahlreiche Nahrungsmittel immer noch preiswerter angeboten würden als in den
achtziger und neunziger Jahren. Ein Beispiel hierfür sei die Entwicklung der
Butterpreise: So habe im Jahr 1995 ein halbes Pfund Markenbutter 0,92 Euro
gekostet, während der Verbraucher im Juni dieses Jahres hierfür nur 0,74 Euro
zu zahlen gehabt habe. 
Der IMA sieht den Anstieg der Lebensmittelpreise in Deutschland deshalb auch als
Indiz für einen marktwirtschaftlichen Nachholbedarf, denn hierzulande seien –
bei steigenden Löhnen – die Ausgaben für Essen und Trinken in den vergangenen
Jahrzehnten deutlich weniger gestiegen als die übrigen Lebenshaltungskosten.
Oder anders ausgedrückt: Lebensmittel sollten mehr wert sein, betonteIMA. Zum
anderen gelte es festzuhalten, dass bei vielen verarbeiteten Lebensmitteln der
Anteil der Rohstoffkosten am Endprodukt gering sei und die Landwirte kaum für
Preissteigerungen verantwortlich gemacht werden könnten. 

AgE

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