

Sandra und Nils Schulte im Interview mit der Landesvereinigung der Milchwirtschaft Niedersachsen e.V. (LVN).
Am 29. November 2024 war die Freude groß, als Sandra und Nils Schulte mit ihren Kindern Lasse und Tom die Auszeichnung „Silberne Olga“ auf der Bühne in Oldenburg in Empfang nehmen durften.
Die Familie Schulte bewirtschaftet in Isterberg einen 115 Hektar großen landwirtschaftlichen Betrieb. Rund 75 Hektar der Flächen sind Ackerland, 40 Hektar werden als Dauergrünland bewirtschaftet. Auf dem Hof werden 140 Milchkühe und 130 weibliche Nachzuchttiere gehalten. Die Herde erbringt eine im landesweiten Vergleich sehr gute Milchleistung von rund 12.600 Kilogramm pro Kuh. Die Milch wurde bis zum 31.12.2024 an die DMK Deutsches Milchkontor eG geliefert, seit dem 01.01.2025 an die Arla Foods Deutschland GmbH.
Im nachfolgenden Interview mit der LVN geben Sandra und Nils Schulte spannende Einblicke in den Hofalltag und erzählen, wie die Familie die Teilnahme am Milchlandpreis 2024 erlebt hat.
Herzlichen Glückwunsch zu der hervorragenden Platzierung beim Milchlandpreis 2024. Welche Bedeutung hat für Sie der Gewinn der Silbernen Olga?
Vielen Dank! Wir freuen uns sehr über diese besondere Auszeichnung. Wir leben Landwirtschaft hier jeden Tag mit voller Motivation. Die Auszeichnung ist ein tolles Feedback für uns persönlich und zugleich eine sehr motivierende Wertschätzung unserer Arbeit.
Ihr Betrieb wird seit fast 500 Jahren und derzeit in der 12. Generation geführt. Eine sehr beachtliche Leistung! Was sind Ihrer Meinung nach Erfolgsfaktoren, um über eine so lange Zeitspanne einen Familienbetrieb erfolgreich zu bewirtschaften?
Im Vorfeld zur Preisverleihung haben wir in der „Familienchronik“ mit Hilfe der älteren Familienmitglieder geforscht. Die Generationsfolge lässt sich so weit zurückverfolgen, dass wir die nachweislich 12. Generation sind. Der Hof an sich ist aber schon viel älter und wurde 1241 das erste Mal erwähnt. Es war früher ein sogenannter „Schultenhof“, der dem Fürsten von Bentheim unterstand.
Wir können die Erfolgsfaktoren nur für unsere Generation benennen und da gehört sicherlich ganz viel Leidenschaft zur Landwirtschaft, insbesondere der Natur und zu unseren Tieren, dazu. Unsere Bemühungen sind groß, uns sowohl ökonomisch als auch ökologisch gut aufzustellen. Ganz wichtig ist für uns, dass wir unser Handeln immer kritisch hinterfragen. Ein großes Ziel ist es, dass der Betrieb auch in der nächsten Generation gut aufgestellt ist und mit Freude geführt werden kann.
Sie haben das Tierwohl fest im Blick. Was haben Sie als nächstes vor, um das Tierwohl noch mehr zu verbessern?
Wir leben von und mit den Tieren. Das heißt, sie geben uns viel Milch, wenn es ihnen gut geht. Uns ist wichtig, dass die Tiere sich wohlfühlen. Ein Faktor hierfür ist unserer Meinung nach das Bereitstellen von Kuhputzbürsten. Deshalb haben wir aktuell im Bereich der laktierenden Kühe zwei weitere rotierende Bürsten installiert und auch im Trockensteherstall. So steht bei uns auf dem Betrieb jeweils 20 Kühen eine Bürste zur Verfügung.
Pläne für das laufende Jahr sind das Installieren von Ventilatoren im Trockensteher- und Abkalbebereich. Wir möchten das Problem des Hitzestresses gerade im sensiblen Bereich rund um die Abkalbung möglichst minimieren. Auch das Thema Nachhaltigkeit ist ein Bereich unserer Philosophie. Hinsichtlich der Energieeinsparung haben wir im Bereich der Milchkühlung bereits viel investiert. Wir arbeiten bereits seit 2010 mit unseren beiden Melkrobotern. Da die neuen Generationen der Melkroboter effizienter arbeiten, haben wir auch Gedanken, diese durch neue Geräte zu ersetzen. Die Kuh steht hier bei uns im Mittelpunkt aller Handlungen. Deshalb sind immer wieder Ideen vorhanden und unser Betrieb lebt vom ständigen Weiterentwickeln.
Sie bezeichnen Ihre Sonntage als Familiensonntage. Was unternehmen Sie und Ihre Familie an den Sonntagen gemeinsam?
Die Beantwortung dieser Frage sorgte bei der Verleihung des Milchlandpreises für ein Schmunzeln. Es ist so, dass sonntags unsere Kühe genauso versorgt werden möchten wie an jedem anderen Tag. Das bedeutet, dass zunächst gemeinsam die Tiere versorgt werden. Hiernach genießen wir die kleine, gemeinsame Auszeit, die meist ab mittags beginnt. Hierbei stehen verschiedene Dinge auf dem Programm, wie z. B. Kartfahren, Tennisspielen, Besuch von Freizeitparks oder auch mal die Skihalle. Wir alle lieben Bewegung und freuen uns in dieser Zeit etwas fernab des Hofes zu erleben.
Welcher Moment bleibt Ihnen in den letzten Monaten vom Ausfüllen des Bewerbungsbogens über die Begutachtung bis hin zur feierlichen Verleihung in Oldenburg besonders in Erinnerung?
Das ist schwierig, genau zu bezeichnen, da es sehr viele besondere Momente waren. Von dem Absenden der Anmeldeformulare am letzten Tag, dem Prüfungstermin bei uns auf dem Hof, dem Videodreh des Hofportraits und insbesondere auch der Preisverleihung und dem Galaabend, waren es alles für uns unvergessliche Erfahrungen und besondere Eindrücke. Besonders hervorzuheben ist, dass wir dadurch viele nette Menschen kennengelernt haben und es mit allen ein schöner Austausch war. Zu erwähnen ist hier die große Nervosität bei der Preisverleihung, die im Laufe des Vormittags noch deutlich stieg, und bei uns allen noch sehr präsent ist. Mit unglaublicher Anspannung verweilten wir auf unseren Plätzen, bis wir überglücklich die Silberne Olga in Empfang nehmen durften. Insgesamt war der komplette Prozess eine wahnsinnig interessante Erfahrung, die natürlich zeitweise mit einer gewissen Anspannung verbunden war, aber im Nachhinein eine tolle Bereicherung für uns alle war. Vielen Dank an dieser Stelle für das Team von der Landesvereinigung Niedersachsen e.V.!
Wir von der LVN bedanken uns bei Sandra und Nils Schulte für das Interview und gratulieren der Familie noch einmal herzlich zu dieser herausragenden Leistung.
LVN
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