2005/06 niedrigere Superabgaben als im Vorjahr

14. April 2006

2005/06 niedrigere Superabgaben als im Vorjahr

2005/06 werden in Deutschland erneut Strafzahlungen für
Überschreitungen der Referenzmengen fällig. Durch das disziplinierte
Anlieferungsverhalten im ersten Quartal von 2006 konnten die Überlieferungen im
Vergleich zum Vorjahr erheblich reduziert werden. Sie belaufen sich nach
Hochrechnungen der ZMP voraussichtlich auf 120.000 bis 200.000 t.
Nachvorläufigen Angaben haben die deutschen Milcherzeuger im Quotenjahr
2005/06 mit 27,1 Mio. t Milch geringfügig weniger Milch angeliefert als im Jahr
zuvor. Nachdem in der ersten Hälfte des Quotenjahres eine höhere Anlieferung
als im Vorjahr festzustellen war, ist das Milchaufkommen seit November2005
deutlich unter das Vorjahresniveau gesunken, im Januar und Februar um etwa 4 %.
Im März könnte der Rückstand wieder etwas geschrumpft sein, aus einigen
Regionen wurden von nachlassenden Bremsbemühungen berichtet.
Stärker als die Milchanlieferung hat sich die Fettkorrektur im Vergleich zumVorjahr verringert. Sie sank voraus-sichtlich um 160.000 t und 800.000 t und
damit auf den niedrigsten Wert seit der Wiedervereinigung. Da in der EU
strukturelle Überschüsse an Milchfett bestehen und der Preisunterschied bei
Butter zwischen der EU und dem Weltmarkt möglicherweise auf Dauer nichtaufrecht zu erhalten ist, rückt die Senkung der Fettgehalte als Lösung für
dieses Überschussproblem zunehmend ins Bewusstsein. Die niedrigeren Fettgehalte
2005/06 sind aber vermutlich noch nicht Folge von Bemühungen, die Fettgehalte
zu verringern, sondern auf die Futtersituation im Sommer 2005zurückzuführen.
Mit Beginn der Winterfütterung sind die Fettgehalte wieder gestiegen.
Die fettkorrigierte Milchanlieferung im Quotenjahr belief sich schätzungsweise
auf 27,9 Mio. t und lag um 120.000 bis 200.000 t über der nationalen
Garantiemenge. Dafür werden voraussichtlich Superabgaben zwischen 37 und 62
Mio. Euro fällig. Je überliefertes Kilogramm Milch, das nach Saldierung
verbleibt, sind 30,91 Cent Abgabe zu leisten. Die Superabgaben werden
entsprechend den Senkungen der Interventionspreise im Rahmen der Agrarreform
gesenkt. Im vorigen Quotenjahr hatte die Abgabe noch bei 33,27ct/kg gelegen. Im
Rahmen der Agrarreform werden außerdem die Quoten erhöht. Unter anderem in
Deutschland steigt die Garantiemenge 2006/07 linear um 0,5 %. Voraussichtlich
wird die Milchmenge aber dennoch zu Beginn des neuen Milchwirtschaftsjahres
unter dem Vorjahresniveau bleiben.
Das disziplinierte Anlieferungsverhalten in den vergangenen Monaten, das im
übrigen auch in Frankreich zu beobachten war, hat dazu beigetragen, die Lage am
Milchmarkt zu stabilisieren. Der Nachfrage nach Milch- und Molkenpulver stand im
ersten Quartal 2006, das in den Vorjahren häufig von Überschüssen geprägtwar, ein vergleichsweise knappes Angebot gegenüber. So konnten sich die Preise
sogar befestigen. Am Buttermarkt konnten die Überschüsse allerdings nur
begrenzt werden. Es traten dennoch Angebotsüberhänge auf, die den
Interventionsstellen angedient wurden.

Deutschland: Vorläufige Quotenbilanz

 

Mio. t

2004/05

2005/06

 

Nationale
Garantiemenge

 

27,77

 

27,8

Anlieferung
deutscher Erzeuger

27,21

27,1

Fettkorrektur

0,96

0,8

Fettkorrigierte
Anlieferung

28,16

27,9

Überlieferung

0,41

0,12– 0,20

Superabgaben (Mio. EUR)

137,6

37
– 62

ZMP

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