Neue EU-Milchmarktreform im Jahr 2008?

Die europäischen Milcherzeuger müssen sich im Jahr 2008
erneut auf eine Reform der EU-Milchmarktordnung einstellen. Das hat
EU-Agrarkommissarin Marianne Fischer Boel zu verstehen gegeben. Handlungsbedarf
signalisierte Frau Fischer Boel vor allem bei der privaten Lagerhaltung für
Butter und den internen Absatzfördermaßnahmen für Butter und
Magermilchpulver. Jetzt, da man die Butterintervention mit der Begrenzung der
Ankäufe unter Kontrolle habe, müsse man sich fragen, ob die private
Lagerhaltung von Butter weiterhin jedes Jahr gefördert werden sollte, erklärte
Frau Fischer Boel auf dem Kongress der europäischen Milcherzeuger im dänischen
Viborg. Schließlich sei die private Lagerhaltung ursprünglich als Alternative
für Interventionskäufe eingeführt worden. Die EU-Fördermaßnahmen zum Absatz
von Butter- und Magermilchpulver bezeichnete die Kommissarin als“Relikt“aus Zeiten, als der Milchmarkt noch durch massiveÜberschüsse gekennzeichnet und zur Verwaltung der Lagerbestände ein
Sammelsurium an Maßnahmen notwendig gewesen sei.“Diese Zeiten sind
vorbei“, stellte Frau Fischer Boel fest. Vor dem Hintergrund der steigenden
Butterbestände schloss die Kommissarin auch eine weitere Kürzung des
EU-Interventionspreisniveaus nicht aus. Im Rahmen der Luxemburger
Reformbeschlüsse hätten die EU-Agrarminister den Interventionspreis für
Butter weniger stark gekürzt, als die Kommission vorgeschlagen habe, so Frau
Fischer Boel. Während die EU-Behörde damals auf eine Kürzung um 35 %
drängte, einigten sich die Minister auf einen Schnitt um 25 %.

Anfang Juni auf der Hauptversammlung des europäischen
Milchhandelsverbandes (Eucolait) in Tallinn äußerte sich der Leiter der
Direktion Marktmaßnahmen, Direktzahlungen und Absatzförderung der Brüsseler
Generaldirektion Landwirtschaft, Hermanus Versteijlen, dass sich die
EU-Butterbestände durch das niedrigere Preisniveau von rund 150.000t in diesem
Jahr auf 25.000 t im Jahr 2011 verringern würden. Der EU-Marktpreis für Milch
werde 2013 nur ungefähr 9 % über dem Weltmarktpreisniveau liegen, und
Magermilchpulver werde die Gemeinschaft sogar zu günstigeren Preisen anbieten
können als der Weltmarkt. Bei Magermilchpulver könne die EU daher ohne
weiteres ab 2008 auf Exporterstattungen verzichten.

Für Vollmilchpulver, Cheddar und vor allem Butter seien
Ausfuhrbeihilfen jedoch über diesen Zeitpunkt hinaus notwendig. Der
EU-Butterpreis werde im Jahr 2013 rund ein Viertel über dem
Weltmarktpreisniveau liegen.
AgE