Landwirtschaftliches Bildungszentrum Echem feierlich eröffnet
„Das neue LBZ setzt Maßstäbe in der landwirtschaftlichen Aus-, Fort- und Weiterbildung“, sagte Kammerpräsident Gerhard Schwetje. Das Bildungszentrum sei ein Meilenstein für Niedersachsen mit Strahlkraft weit über die Landesgrenze hinaus. Als „wichtig“ bezeichnete Schwetje den Ansatz, die Verbraucher über die Methoden moderner Tierhaltung direkt in den Ställen zu informieren. Damit werde nicht nur Aufklärungsarbeit geleistet, sondern auch zur Annäherung von Landwirtschaft und Gesellschaft beigetragen.
„Die Erweiterung des Ausbildungsstandortes Echem ist eine gute Investition, um die Zukunft Niedersachsens als Agrarstandort Nr. 1 zu sichern“, sagte Niedersachsens Landwirtschaftsminister Christian Meyer. Er begrüßte die Bündelung der Ausbildung in der Tierhaltung im LBZ. Nicht nur der technische Fortschritt erfordere eine hohe Qualität der Ausbildung, sondern auch die veränderten Ansprüche an eine tierschutzgerechtere Haltung. „So stellt sich die Ausbildung den zunehmenden gesellschaftlichen Veränderungen in Bezug auf Tiergerechtigkeit und Tiergesundheit“, so der Minister.
„Auch erfahrene Praktiker profitierten von den umfassenden Fort- und Weiterbildungsangeboten auf höchstem Niveau“, so Landvolk-Präsident Werner Hilse als Vertreter der Landwirtschaft. Die regelmäßige Teilnahme sei für jeden Bauern unerlässlich, um das eigene Wissen stets auf aktuellem Stand zu halten. Ausdrücklich begrüßte Hilse das LBZ-Vorhaben, den Verbraucherdialog aktiv zu fördern. Das sei „wichtiger denn je“, um die gesellschaftliche Akzeptanz der herkömmlichen Landwirtschaft zurückzugewinnen.
Der Landrat des Landkreises Lüneburg, Manfred Nahrstedt, zeigte sich erfreut darüber, „dass Echem der zen-
trale Ort für überbetriebliche Ausbildung in ganz Niedersachsen ist“. Das LBZ habe als Schaufenster für die Landwirtschaft Vorbildcharakter, denn es trage maßgeblich dazu bei, „eine verbraucher- und tiergerechte, zukunftsfähige Landwirtschaft zu erhalten und zu sichern.“
Die Erwartung der Gesellschaft an moderne Tierhaltung brachte Pastorin Ricarda Rabe, Kirchlicher Dienst auf dem Lande in der hannoverschen Landeskirche, so auf den Punkt: „Nutztiere sollten während ihres Lebens ohne Leid, Angst und Schmerz gehalten werden, es soll ihnen gut gehen.“ Die neuen Lehrwerkstätten in Echem würden dazu beitragen, Tierhalter in diesem Sinne immer weiter zu perfektionieren. Einen Schwerpunkt sieht sie darin, neue wissenschaftliche Erkenntnisse und langjährige Erfahrungen zu kombinieren. „Am Ende muss es beiden Seiten gut gehen: den Tieren und den Menschen“, formulierte die Pastorin als Ziel. Ausdrücklich würdigte sie den Beitrag des LBZs zum Dialog von Landwirtschaft und Gesellschaft.
Einige Eckdaten des neuen LBZs nannte Geschäftsführerin Martina Wojahn: In der Lehrwerkstatt Rind werden 150 Kühe in verschiedenen Aufstallungsformen gehalten und mit verschiedenen Systemen (automatisches Melksystem und konventionelle Melktechnik) gemolken. Hinzu kommen die weibliche Nachzucht (90 Rinder) sowie 25 Mutterkühe. In der Lehrwerkstatt Schwein stehen künftig im konventionellen Bereich 270 Sauen, 1.275 Ferkel und 1.275 Mastschweine. Die ökologische Schweinehaltung zählt 32 Sauen, 84 Ferkel und 285 Mastschweine. Geschäftsführerin Wojahn betonte, dass „die Lehrwerkstätten Rind und Schwein den Vorgaben des niedersächsischen Tierschutzplans entsprechen“.
Die Kosten für den Neubau der Schweineställe sowie die Erweiterung und Modernisierung des Rinderbereichs und des Internats bezifferte Kammerdirektor Hans-Joachim Harms auf rund 30 Millionen Euro. Davon trugen das Bundesinstitut für Berufsbildung knapp 15 Millionen Euro, das Land Niedersachsen 4 Millionen Euro und die Landwirtschaftliche Rentenbank knapp 700.000 Euro. Etwa 10 Millionen Euro bezahlt die Kammer.
Pro Jahr rechnen die Verantwortlichen mit 7.000 Gästen, knapp 2.000 Auszubildenden und rund 5.000 Besuchern der Fort- und Weiterbildung. Hinzu kommen 3.000 Gäste außerhalb der Landwirtschaft, von Kindergartengruppen und Schulklassen über Jugendfreizeiten bis hin zu Vereinen und Betriebsausflügen, die sich im „Praxiscampus“ über moderne Tierhaltung informieren wollen.
Straße in Echem nach verstorbenem Kammerpräsidenten benannt
Die Straße zu den neuen Ställen in Echem, in denen künftig die Ausbildung in der konventionellen und ökologischen Schweinehaltung stattfinden wird, trägt ab dem 5. September offiziell den Namen „Meyer-zu-Wehdel-Straße“. Damit wird das Engagement des Anfang des Jahres verstorbenen Präsidenten der Landwirtschaftskammer Niedersachsen, Arendt Meyer zu Wehdel, für den Ausbau und die Modernisierung des LBZs gewürdigt.
LBZ/LVN
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