„Foodies“: Die neue Leidenschaft für Lebensmittel
Die Studienergebnisse wurden im Rahmen des 20. Niedersächsischen Ernährungsforums am 26. Oktober 2016 im Ärztehaus Hannover den rund 180 Teilnehmern vorgestellt. Unter dem Titel „Zwischen Vegan und Paleo – der neue Hype ums Essen“ hatte die Deutsche Gesellschaft für Ernährung e.V., Sektion Niedersachsen und die Ärztekammer Niedersachsen Ernährungsfachkräfte und Ärzte eingeladen, um die Ernährungsstile im Spannungsfeld von Anspruch und Wirklichkeit zu beleuchten.
Traditionell war das Team der Landesvereinigung der Milchwirtschaft Niedersachsen e.V. (LVN) mit einer Info-Milchbar dabei. Gemixtes aus Milch und die Vielfalt an Info-Material kamen bei der Zielgruppe gut an.
„Foodies“ unterscheiden sich von anderen Konsumenten durch ihre Kochleidenschaft, eine rege Teilnahme an kulinarischen Events sowie ein ausgeprägtes Genussempfinden. Außerdem zeichnet sie eine Vorliebe für neuartige Lebensmittel und Gerichte sowie ein hohes subjektives Wissen über und Interesse an Ernährung aus. Sie schätzen besonders das Essen in Gesellschaft und haben einen hohen Qualitätsanspruch.
Die „Foodies“ sind ein weltweites Phänomen und als Marktsegment mit Wachstumspotenzial einzuschätzen. „Foodies“ geben im Schnitt mehr Geld für Lebensmittel aus als andere Konsumententypen. Mit einem gesteigerten Bewusstsein für Nachhaltigkeit und dem ausgeprägten Bedürfnis nach Selbstverwirklichung und Identitätsbildung durch Food greifen sie zudem aktuelle Megatrends wie Gesundheit, Neo-Ökologie und Individualisierung auf, heißt es in der Studie.


Auch die Vernetzung und Selbstdarstellung durch das Internet, zum Beispiel durch das Posten von Lebensmittel-Fotos auf Instagram, sowie das Erlangen und Teilen von Wissen sei charakteristisch für dieses tendenziell jüngere Verbrauchersegment, so Dr. Anke Zühlsdorf auf dem Ernährungsforum in Hannover.
Den Gegenpol zu den „Foodies“ stellen die Ernährungsfunktionalisten (19 Prozent) dar. Sie schenken Lebensmitteln und Kochen wenig Bedeutung. Zwischen ihnen und den „Foodies“ spaltet sich die deutsche Bevölkerung in weitere Segmente auf: 16 Prozent Kochmuffel, die wenig von Lebensmittelzubereitung verstehen; 15 Prozent Gewohnheitsköche, die viel kochen, aber wenig Spaß daran haben; 20 Prozent Ernährungsinteressierte und 19 Prozent Light-Foodies mit zunehmender Begeisterung für das Thema. Insgesamt verdeutlicht die Studie den aktuellen Trend zum steigenden Qualitäts- und Genussbewusstsein vieler deutscher Konsumenten, der besonders von „Foodies“ intensiv gelebt wird.
Deshalb boomen Food-Events: „Ernährungsthemen sind trendy“, sagte die Göttinger Marketingexpertin Anke Zühlsdorf. Beispiele dafür sind Food-Swaps – also Tauschbörsen für Selbstgekochtes -, Food-Blogs im Internet, Food-Festivals oder Food-Trucks, die in vielen Städten zum Beispiel Veganes, Burger oder exotische Küche anbieten.
Veggie- und Pork-Day sind dagegen schwer durchzusetzen. Beim Essen wolle sich keiner etwas vorschreiben lassen.
Auf weitere Trends im Bereich Ernährung ging der Göttinger Ernährungspsychologe PD Dr. Thomas Ellrott, Sektionsleiter DGE-Niedersachsen, ein:
Vegetarisch und Vegan: In Deutschland ernähren sich dem Vegetarierbund zufolge 7,8 Millionen Menschen vegetarisch und rund 900 000 Menschen vegan, täglich kommen Hunderte dazu. Die fleischlose Ernährung sei mit einer Reihe von positiven Charaktereigenschaften wie Selbstdisziplin, Tier- und Klimaschutz oder Altruismus verknüpft, sagte Ellrott.
Paleo und Beef: Parallel zum Trend Fleischverzicht gibt es Bewegungen, die (blutiges) Fleisch bevorzugen. Die Anhänger der Paleo-Diät ernähren sich so wie unsere Vorfahren in der Steinzeit, also mit Beeren, Nüssen, aber auch Fleisch. Sie verzichten auf industriell hergestellte Lebensmittel. Gleichzeitig boomt das Geschäft rund ums Grillen.
Einen Radiobeitrag „Vegan oder Steinzeit: Ärzte und DGE-Ernährungswissenschaftler zu Essen und Hypes“, in dem auch die LVN zu Wort kommt, finden Sie unter https://www.deutschlandfunk.de/umwelt-und-verbraucher.696.de.html.
LVN
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