LVN-Geschäftsführer begeistert in Göttingen

LVN-Geschäftsführer begeistert bei Göttinger Fachtagung

Die Arbeitsgemeinschaft Milchwirtschaft der Universität Göttingen als Gastgeber der Fachtagung lud Vertreter der gesamten Wertschöpfungskette ein – mit dabei Frank Feuerriegel, Geschäftsführer der Landesvereinigung der Milchwirtschaft Niedersachsen e.V. (LVN).
„Mir ist es wichtig, dass im Zusammenhang mit Milchwirtschaft nicht über ‚Masse' gesprochen wird“, sagt Feuerriegel. „Denn auch Produkte für die breite Bevölkerung erfüllen in Deutschland ein hohes Sicherheits- und Qualitätsniveau.“ In seinem Vortrag gab der LVN-Geschäftsführer eine Einschätzung zu Nischenmärkten ab und sprach über die Situation auf dem deutschen Markt.
Die vier Fachvorträge im Alfred-Hessel-Saal wurden von rund 50 Studierenden der Fakultät Agrarwissenschaft und einigen Milcherzeugern aus der Region interessiert verfolgt. „Letztendlich kommt es auf die Wertschätzung für das Produkt Milch an. Diese kann beispielsweise durch den Kauf von Nischen-Produkten gefördert werden“, so Feuerriegel. „Für unseren hiesigen Markt ist es wichtig, die Konsumbereitschaft durch die Produktion hochwertiger Produkte weiter hochzuhalten. Das eine tun und das andere nicht lassen lautet die Devise. Neben dem Angebot aus heimischer Produktion, gilt es gleichermaßen sich um einen nachhaltigen und an Wertschöpfung orientierten Export zu kümmern.“
Wie Vermarktungsstrategien aus Sicht einer Bank beurteilt werden stellte Jan Schots von der Grafschafter Volksbank eG dar. Schots machte deutlich, dass Finanzierungsvorhaben für die Direktvermarktung immer im Hinblick auf die potentielle Abnehmerseite „abgeklopft“ werden müssen. Für Nischen sehen Banken durchaus Potential, welches aber sehr eng begrenzt ist. Nur 20 Prozent der Bürger verfügen über ein Haushaltseinkommen, welches nach Abzug aller Lebenshaltungskosten es überhaupt möglich macht, höherpreisige Premiumprodukte zu konsumieren. Milchviehhalter Jens Timmermann schilderte seine Erfahrungen beim Aufbau einer Direktvermarktung auf seinem Betrieb. Timmermann betreibt eine Milchtankstelle. Er machte deutlich, dass der Betrieb für diese Art der Direktvermarktung sehr günstig liegt und somit ein gewisser Absatz möglich ist. Gesteigert würde die Attraktivität durch die zusätzliche Vermarktung von Eiern (Hühnermobil), Honig und hausgemachten Marmeladen. Zukünftig möchte Timmermann mit sechs weiteren Partnerbetrieben einen weiteren Teil seiner Milch über eine mobile Käserei verarbeiten und vermarkten.
Prof. Dr. Ludwig Theuvsen, Professor für Betriebswirtschaftslehre des Agribusiness an der Georg-August-Universität Göttingen, moderierte die Veranstaltung und die Podiumsdiskussion, an der das Auditorium rege teilgenommen hat. Er stellte zum Abschluss der Veranstaltung fest, dass es bei der Vermarktung von Milch und Milchprodukten nicht um die Frage „Nische oder Masse“ geht. Vielmehr würde anhand der Diskussion deutlich, dass es in jedem Fall um Wertschöpfung geht und dass diese sowohl in der breiten Versorgung und auch in der Nische erzielt werden kann.

LVN/Feuerriegel/Gräflich

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