Moorbrand im Emsland

20. September 2018

Moorbrand im Emsland beeinträchtigt Landwirtschaft

Helmut Schwering von der Vereinigung des Emsländischen Landvolkes (VEL) berichtet gegenüber top agrar von einer starken Rauchentwicklung, die Landwirte im ganzen Umland beeinträchtigt. „Es herrschen unzumutbare Zustände für Mensch und Tier“, so Schwering. Tägliche Aufgaben auf dem Hof ließen sich kaum noch verrichten. Milcherzeugende Betriebe rechnen außerdem mit einem Absinken der Milchleistung. Der Kreis Emsland hatte dazu aufgerufen, Fenster und Türen geschlossen zu halten. „Kühe bleiben zwar ruhig, aber dieser Rauch verursacht bei ihnen innerlichen Stress. Daher bringen sie weniger Leistung“, sagt Schwering. „Allerdings ist die Situation für die Geflügel- und die Schweinezucht noch schwieriger, denn durch Klimatisierungsanlagen wird der Rauch direkt in die geschlossenen Ställe geblasen.“
Teile des Gebietes der Wehrtechnischen Dienststelle (WTD), von dem eine Fläche von circa acht Quadratkilometern derzeit in Brand steht, werden außerdem als landwirtschaftliche Flächen von umliegenden Landwirten bestellt. Dafür wurden spezielle Rahmenbedingungen mit dem WTD beschlossen, sagt Schwering. Außerdem gäbe es spezielle Zufahrtsbeschränkungen, beispielsweise an Tagen, wo Flug- oder Schussübungen auf dem Gelände stattfinden. Aufgrund der Löscharbeiten entstehen derzeit erhebliche Schäden an dem Bestand. Die Landwirte hoffen auf eine möglichst unkomplizierte und kurzfristige Entschädigung für die entstehenden Ertragsverluste, berichtet Schwering und führt aus: „Wichtig ist es, dass die Landwirte ihre Schäden genauestens Dokumentieren. Des erleichtert den Vorgang zur Erstattung enorm und steigert die Chancen auf eine angemessene Entschädigung.“
In dem betroffenen Gebiet sind auch namhafte, im Milchlandpreiswettbewerb der LVN ausgezeichnete Betriebe ansässig. „Als einzig positiv hervor zu hebendes an der Situation ist die Tatsache, dass die Kühe auf den Rauch nicht panisch reagieren, sondern ihre sprichwörtliche Ruhe behalten“ berichtet Familie Tiemann, Goldene Olga-Gewinner 2004 deren Hof in Groß-Berßen und damit in unmittelbarer Nähe des Brandgebietes liegt. Je nach Windrichtung verqualmen ihr Stall als auch ihr Wohnhaus völlig. Die Landwirte in der Region können nicht nachvollziehen, warum man sie in die Löscharbeiten nicht frühzeitig einbezogen habe: Mit den Güllefässern hätte man sicherlich beizeiten einiges verhindern können. Familie Tiemann hofft wie alle anderen Landwirte aus der Region, dass das Moor nicht wieder drei Monate brennt, wie es in früheren Zeiten bereits geschah.
Das betroffene Gebiet „Tinner und Staverner Dose“ liegt südöstlich von Lathen und nordöstlich von Meppen am Rand des Hümmlings. Sie ist vollständig Bestandteil des von der Wehrtechnischen Dienststelle für Waffen und Munition (WTD 91) genutzten Schießplatzes Meppen und stellt ein großes Hochmoorgebiet unter Schutz, das lediglich an den Rändern durch Handtorfstiche abgebaut wurde. Eine weitere Nutzung findet aufgrund des Schießbetriebes nicht statt, wodurch sich eines der größten zusammenhängenden Hochmoorbereiche erhalten konnte, das großflächig baumfrei ist. Randbereiche des Moores werden extensiv landwirtschaftlich genutzt. Diese Nutzflächen dienen auch als Pufferzone zum Hochmoor.

top agrar/LVN

Das könnte dich auch interessieren