Bewertung des Milchquoten-Börsenergebnisses vom 30.10.2006

03. November 2006

Bewertung des Milchquoten-Börsenergebnisses vom 30.10.2006

Die Milchquotenpreise sind beimÜbertragungstermin am
30.10.2006 auf breiter Front zurückgegangen. Bundesweit hat sich ein gewogener
Durchschnittspreis in Höhe von 0,44 €/kg ergeben. Das sind 0,06 €/kg
weniger als zum 03. Juli und 0,07 €/kg weniger als vor einem Jahr. In den
alten Bundesländern ist der Gleichgewichtspreis von 0,55 €/kg auf 0,46 €/kg
und in den neuen Bundesländern von 0,31 €/kg auf 0,30 €/kg gesunken. In den
alten Bundesländern ist der Preis nur in Karlsruhe und Mittelfranken leicht
gestiegen, die Oberpfalz verharrt auf ihrer Spitzenposition mit 0,70 €/kg.
Auffällig ist, dass in zwei neuen Bundesländern, nämlich Sachsen und
Sachsen-Anhalt die Gleichgewichtspreise gestiegen sind, allerdings nur um 1 ct/kg
auf 0,29 bzw. 0,31 €/kg. Die Preise nähern sich an, wenn auch langsam.
Maßgebend für diese Entwicklung ist sicher die weiterhin schwierige Lage der
Milchviehbetriebe, deren Einkommen nur über verbesserte Schlachtviehpreise und
Prämienzahlungen, nicht aber durch den Milcherzeugerpreis stabilisiert wurden.
Hauptbestimmungsfaktor dürfte aber die bisher in diesem Garantiemengenjahr
relativ geringe Quotenausnutzung von aktuell 98,2 Prozent sein. Insgesamt führt
dieses Ergebnissicher dazu, dass sowohl Nachfrager als auch Anbieter beim
nächsten Börsentermin zum
01. April 2007 mit größerer Preiszurückhaltung agieren werden.

Die Entwicklung in Niedersachsen ist für diesen Oktobertermin
sehr bemerkenswert. Entgegen der ansonsten zu erwartenden saisonalen Preisspitze
sinkt der Gleichgewichtspreis auf 0,44 €/kg. Am 03. April wurden noch 0,61 €/kg
und am 03. Juli 0,57 €/kg als Gleichgewichtspreis festgestellt. Verglichen mit
dem Aprilergebnis zahlen die erfolgreichen Quotennachfrager dadurch insgesamt
4,7 Mio € weniger.
Bei der Gleichgewichtspreisberechnung hat sich ein Nachfrageüberhang von 2,58
Mio kg = 8,5 Prozent ergeben (Die nachgefragte Menge ist beim
Gleichgewichtspreis von 0,44 €/kg um diesen Betrag höher als die angebotene
Menge). Der Nachfrageüberhang konnte vollständig aus der Landesreserve
ausgeglichen werden Der effektiv zu zahlende Preis sinkt dadurch von 0,44 €/kg
auf 0,40 €/kg.
Angeboten wurden 48,1 Mio kg. Dem stand eine Nachfragemenge von nur 34,9 Mio kg
gegenüber. Das Nachfrage/Angebotsverhältnis ist nicht nur engergeworden,
sondern es hat sich von zuletzt 1,5 und 1,1 auf 0,7 umgekehrt. Durch die
Korridorbildung (40 Prozent über dem Zwischenpreis) sind keine Anbieter, aber
immerhin 130 Nachfrager = 13 Prozent gestrichen worden. Diese haben über 0,63
€/kg geboten! Das Preis dämpfende Element des Preiskorridors hat sich bei
diesem Übertragungstermin besonders drastisch in Nordrhein-Westfalen
ausgewirkt. Dort hat sich dadurch ein Gleichgewichtspreis von nur noch 0,29 €/kg
errechnet, gehandelt wurden aber auch nur 1,0 Mio kg (Angebot insgesamt 28,3 Mio
kg, Nachfrage 10,8 Mio kg). Dieses Ergebnis wird zu lebhaften Diskussionen
führen, positiv ist aber, dass sowohl Anbieter als auch Nachfrager beim
nächsten Termin große Preisdisziplin werden üben müssen.
Landvolk Niedersachsen/Dr. Rüther

Das könnte dich auch interessieren