Deutsche Milchbauern müssen 62 Mio. € Strafe zahlen

Deutsche Milchbauern müssen 62 Mio. € Strafe zahlen

Wegen derÜberlieferung ihrer Milchquote um 200.727 t müssen
die deutschen Landwirte für das Abrechnungsjahr 2005/06 Strafabgaben von rund
62 Mio. € zahlen. Das geht aus vorläufigen Zahlen hervor, die die
EU-Kommission veröffentlicht. Italien und Polen haben ihre Milchproduktion noch
schlechter unter Kontrolle. In Italien überlieferten die Milcherzeuger ihre
Quoten um 610.916 t und müssen deshalb 189 Mio. € an Strafe befürchten. In
Polen überstiegen die Milchanlieferungen die Quoten um 295.924 t, was
eigentlich zu Superabgaben von 91,5 Mio. € führen müsste; wegen der neu
geschaffenen Möglichkeit, ungenutzte Quoten für Direktverkäufe auf
Anlieferungsquoten zu übertragen, kann die polnische Regierung die Abgabenlast
jedoch auf 65,2 Mio. € drücken. Die österreichischen Erzeuger lieferten
74.018 t mehr Milch als sie durften und müssen dafür 22,9 Mio. € Strafe
zahlen. In Tschechien übertrafen die Molkereianlieferungen die zulässigen
Höchstmengen um 16.589 t, was Abgaben von 5,1 Mio. € bedeutet. In Spanien
wurden 13.265 t Milch außerhalb der Quoten produziert und an die Molkereien
geliefert, was die dortigen Milcherzeuger rund 4,1 Mio. € kostet. In Luxemburg
lagen dieMilchanlieferungen um 2.864 t über den Quoten, was zu Abgaben von
885.545 € führt. Die zyprischen Milchviehhalter schossen mit ihrer Produktion
um 2.503 t über die Quoten hinaus und müssen mit Strafabgaben von 773.746 €
rechnen. In Portugal übertrafen die Milchlieferungen an die Molkereien die
Referenzhöchstmengen um 418 t; auf die dortigen Landwirte kommen daher Abgaben
von 129.298 € zu. EU-weit beziffert die Kommission die Milchüberschüsse auf
rund 1,2 Mio. t, was Superabgaben in Höhe von insgesamt 377 Mio. € zur Folge
hat. Bei einer optimal an das Quotenkorsett angepassten Milchproduktion hätten
sämtliche Strafabgaben verhindert werden können. Die Europäischen Erzeuger
lieferten in der vergangenen Kampagne rund 135,1 Mio. t Milch an die Molkereien
und damit 414.721 t weniger, als sie eigentlich gedurft hätten. Weit unter
ihren Möglichkeiten blieben Großbritannien,Litauen, Ungarn, die allesamt
jeweils über 200.000 t mehr Milch an Molkereien hätten liefern können, ohne
Strafabgaben zu riskieren. Am meisten Luft in den Milchquoten war in Frankreich,
dessen Erzeuger ihre Garantiemenge um 338.684 t unterlieferten. Die Quoten für
Direktverkäufe wurden im vergangenen Wirtschaftsjahr nur in zwei alten
Mitgliedstaaten überschritten, und zwar in Spanien und in den Niederlanden.
Während die spanischen Milcherzeuger die Quoten um 1.843 t übertrafen und
dafür Abgaben von 569.579 € zahlen müssen, belaufen sich die
Überlieferungen in den Niederlanden auf796 t, was Strafzahlungen von 245.978
€ zur Folge hat. Wenn Über- und Unterlieferungen saldiert werden dürften,
hätten auch bei den Di-ektverkäufen die Superabgaben verhindert werden
können. Die gesamten Milchdirektverkäufe umfassten im vergangenen
Abrechnungsjahr 1,4 Mio. t, was 537.328 t weniger war, als die Quoten hergegeben
hätten. 

AgE

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