Deutscher Bauerntag: lebhafte Diskussionen zwischen Landwirten und Bundes- und EU-Politikern
Gemeinsam diskutierten sie zu Themen von der Agrar- bis zur Wirtschaftspolitik. „Diesen Standort haben wir bewusst gewählt, schließlich steht die Bundestagswahl an. Für uns ist es jetzt eine Gelegenheit, die Positionen der Bundesparteien zur Agrarpolitik zu diskutieren und bewerten zu können. Denn nach der Wahl wird es eine Weichenstellung für Deutschlands Landwirte geben, auch für die gemeinsame Agrarpolitik in Europa“, sagt der Präsident des Deutschen Bauernverbandes, Joachim Rukwied, zur Eröffnung des Bauerntages.
Der Geschäftsführer der Landesvereinigung der Milchwirtschaft Niedersachsen e.V., Frank Feuerriegel, nahm ebenfalls am Bauerntag teil und hat sich ein umfassendes Bild von den Plänen der amtierenden und potentiellen Bundespolitikern gemacht: „Die Veranstaltung hat die Schwerpunktsetzung der Parteien offen gelegt und ermöglichte es jedem Teilnehmer seine eigenen Schlüsse daraus zu ziehen.“
Und das stand auf der Agenda der zweitägigen Veranstaltung: Die zukünftige Ausrichtung der Tierhaltung, zum Klimaschutz, zum Zusammenwirken von Agrar- und Umweltpolitik und die Wirtschafts- sowie Steuerpolitik. Rukwied hebt einen weiteren Punkt hervor: „Zudem wird es um eine wichtige Grundlage unserer Arbeit gehen, und zwar um den Anspruch, Landwirtschaft in der Mitte der Gesellschaft zu halten und gleichzeitig eine nachhaltige Zukunftsperspektive auch in offenen Märkten zu eröffnen.“ Eine nachhaltige Zukunftsperspektive ist auch der Bundeskanzlerin, Angela Merkel, wichtig: „Die Wertschätzung für Lebensmittel muss gesteigert werden. Derzeit geben Deutsche durchschnittlich zehn Prozent Ihres Einkommens für Lebensmittel aus. Gleichzeitig landen jährlich elf Millionen Tonnen im Müll.“ Gerade deshalb sieht sie einen wichtigen Schritt darin, die landwirtschaftlichen Erzeuger und die landwirtschaftliche Erzeugung zu stärken: „Vielfalt in der Erzeugung gilt es zu erhalten. Ökologische und konventionelle Betriebe sollten nicht gegeneinander ausgespielt werden.“
Bündnis 90/Die Grünen sehen ihren agrarpolitischen Ansatz nicht in der Weiterentwicklung der bisherigen Politik, sondern in einer Wende der Agrarpolitik: „Gemeinsam mit der Landwirtschaft wollen wir aus der Massentierhaltung aussteigen, denn der Berufsstand ist in Misskredit geraten. Schuld daran sind die politischen Rahmenbedingungen, die in der Vergangenheit ein falsches System geschaffen haben“, so Bündnis 90/Die Grünen-Politikerin und Vizepräsidentin des Deutschen Bundestages, Katrin Göring-Eckhardt.
EU-Kommissar für Haushalt und Personal, Günther Oettinger, warnt die heimischen Landwirte vor dem in Frage stellen der EU-Beiträge: „Es ist ein wichtiges Zeichen der deutschen Bauern, sich auch in die Diskussion auf europäischer Ebene einbringen zu wollen. Allerdings ist zu berücksichtigen, dass viele künftige Entscheidungen davon abhängen, ob sich Deutschland auch weiterhin am EU-Haushalt beteiligt.“ Nicht nur die Diskussionsbereitschaft, sondern auch die Veränderungs-Willigkeit der Landwirte ist laut SPD-Bundestagsabgeordneter Ute Vogt ausbaufähig: „Erste Ansätze zur Bereitschaft einer Änderung zeigen die Bauern bereits bei der Initiative zum Tierwohl. Jedoch sollten veränderte politische Rahmenbedingungen in der Förderung diese Initiative beschleunigen.“
Feuerriegel blickt auf spannende zwei Tage zurück und wagt einen Blick auf künftige Herausforderungen für die Milchwirtschaft in Niedersachsen: „Die Praxis muss Angebote an die Gesellschaft und Politik machen. Nur so kann der ökonomische Erfolg der Betriebe für die Zukunft gesichert werden.“
LVN/Gräflich
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