Die fünf großen britischen Absatzorganisationen sollen bleiben
In Großbritannien soll der Absatz von Agrarprodukten
weiterhin getrennt nach fünf großen Sektoren mit Hilfe von Pflichtabgaben der
Landwirte gefördert werden. Diese Empfehlung hat die Ökonomin Rosemary
Radcliffe in einem von der Londoner Regierung angeforderten Bericht gegeben.
Gleichzeitig mahnte Frau Radcliffe eine effiziente Bereitstellung von
Dienstleistungen durch die Marketingorganisationen an. Dabei brachte die
Ökonomin auch die Schaffung von zwei weiteren Gesellschaften ins Spiel, die zum
einen die strategische Koordination der Absatzförderung und zum anderen eine
Aufpasserfunktion beim Kostenmanagement übernehmen sollen.
Die britischen Absatzfördergesellschaften – sie sind auch für Marktforschung
sowie teilweise für Forschung und Entwicklung zuständig – verfügen insgesamt
über einen Jahresetat von gut 60 Mio. £ (87,34 Mio. ).
Die größte unter ihnen ist die für den Fleischbereich
tätige“Meat and Livestock Commission“(MLC) mit Einnahmen von rund
26,3 Mio.£ (38,28 Mio. ). Mit weitem Abstand dahinter folgen die für den
Getreide- und Ölsaatenbereich zuständige“Home Grown Cereals Authority“(HGCA), der jährlich rund 9,8 Mio. £ (14,26 Mio. ) aus den Abgaben der
Ackerbauern und Mühlen zufließen. Im Unterschied zum Fleisch-, Kartoffel- und
Getreidebereich, wo auch die Verarbeiter eingebunden sind, wird die Abgabe für
den Milchabsatzrat“Milk Development Council“(MDC) nur auf Ebene der
Primärproduktion bei den Landwirten fällig und bringt jährlich etwa 7,3 Mio.
£ (10,62 Mio. ) ein. Die fünfte große Organisation im Bunde der britischen
Absatzfördergesellschaften ist für den Gartenbau tätig.
In ihrem Bericht wendet sich Frau Radcliffe gegen eine Fusion
der getrennt arbeitenden Absatzorganisationen. Auch stellt sie beispielsweise
dem MDC ein gutes Zeugnis im Hinblick auf das Kostenmanagement aus. So wird der
Aufwand für die Erhebung der Abgaben im Milchbereich auf lediglich 0,6 % der
Beiträge beziffert. Auch wird die Notwendigkeit einer produktunabhängigen
Absatzförderung bejaht. Es gebe starke Argumente für die Pflichtabgabe im
Milchsektor, heißt es in dem Bericht. Angesichts von 26.600 Erzeugern mit einer
durchschnittlichen Herdengröße von 82 Tieren sei die Milchproduktion weiterhin
sehr fragmentiert. Anders fällt das Urteil für den Bereich der
Schweineproduktion aus, wo dem Bericht zufolge 40 % der Erzeugung von 30
Unternehmen beigesteuert wird. Aufgrund von Tierseuchen und Krankheitsproblemensowie wegen der Marktentwicklungen sei der Schweinebestand landesweit um 40 %
geschrumpft. Es gebe Argumente dafür, die Pflichtabgabe beizubehalten; doch
scheine dies nur mittelfristig angebracht. Kritik wird in dem Papier an
mangelnder Koordination der Aktivitäten in den einzelnen Sektoren geäußert.
Das Setzen von Prioritäten wäre für die Absatzorganisationen einfacher, wenn
es einen“schlüssigen gemeinsamen Rahmen“gebe. Frau Radcliffe
schlägt dazu ein von ihr als Holding-Gesellschaft bezeichnetes Unternehmen“NewCo“vor, das diesen Rahmen liefern soll. Darüber hinaus soll es
ein Überwachungsgremium“ServiceCo“geben, dasüber Einsparungen und
Effizienz wacht. Der britische Bauernverband (NFU) begrüßte die Ergebnisse der
Studie.“Der NFU ist derÜberzeugung, dass Frau Radcliffes
Schlussfolgerungen zum Erhalt der Organisationen für einzelne Sektoren und zur
Schaffung eines übergreifenden unabhängigen Gremiums, das die Arbeitsweise
überprüfen soll, zu einem transparenten Abgabensystem führt, in dem es auch
mehr Rechenschaftspflicht gibt“, erklärte NFU-Präsident Tim Bennett.
Außerdem würden die Beitragszahler durch die Schaffung einer einheitlichen
Organisation zur Bereitstellung von Dienstleistungen mehr für ihr Geld geboten
bekommen. Darüber hinaus werde die Zusammenarbeit bei einer Reihe von
sektorübergreifenden Themen ermöglicht. Die neuen Maßnahmen führten
hoffentlich auch zu mehr Vertrauen und Verständnis zwischen den Abgabenzahlern
und ihren sektoralen Organisationen, betonte Bennett. Das
Landwirtschaftsministerium in London will bis zum 3.2.2006 die
Wirtschaftsbeteiligten anhören, bevor eine Entscheidung zu etwaigen
Veränderungen der Organisationsstruktur in der Absatzförderung fällt.
AgE
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