GB Agrarhandel mit EU

12. Juli 2018

Premierministerin May strebt freien Agrarhandel mit der EU an

So sind Brexit-Minister David Davis und Außenminister Boris Johnson, die beide zu den Hardlinern unter den Brexit-Befürwortern gehören, am Montag, 9. Juli, zurückgetreten. Derweil mehrten sich Gerüchte in den britischen Medien, dass Stimmen für ein Misstrauensvotum gegen May gesammelt würden.
Auslöser war der Kabinettsbeschluss vom vergangenen Freitagabend, demzufolge Großbritannien für die Zeit nach dem EU-Austritt eine Freihandelszone mit der Gemeinschaft anstrebt und sich im Agrarbereich an die EU-Regeln binden will. Bei Agrarprodukten würde es dabei vor allem um Hygienevorschriften und phytosanitäre Regelungen gehen. In der Folge könnten Produkte wie Agrarchemikalien, Medikamente für Nutztiere, tierische Erzeugnisse und Saatgut ohne Grenzkontrollen und zusätzliche Bürokratie weiter ungehindert gehandelt werden.
Sollte eine solche Vereinbarung mit der Union nicht gelingen, würde sich eine Vielzahl von Wegen für britische Produkte nach Europa schließen. So verfügen beispielsweise der Hafen in Calais und der Eurotunnel nicht über besondere Veterinärkontrollstellen für EU-Drittlandsimporte von tierischen Produkten, so dass die britischen Hersteller etwa für Lieferungen nach Frankreich kostspielige Umwege über Dünkirchen oder Rotterdam nehmen müssten. Auf der anderen Seite würde die Beibehaltung der strengen EU-Standards für Tiere und tierische Produkte nach Ansicht von britischen Experten entsprechende Drittlandsimporte der Insel weiterhin verhindern. Davon betroffen wären zum Beispiel Rindfleisch und „Chlorhähnchen“ aus den USA.
Am 11.07.2018 will die britische Regierung ihre Position noch ausführlicher in einem „White Paper“ darlegen. Dieses soll die Grundlage für die weiteren Brexit-Verhandlungen bilden. Laut EU-Chefunterhändler Michel Barnier wird es am 16. Juli eine neue Brexit-Verhandlungsrunde geben.

AgE

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