Kälberinitiative Niedersachsen (KiNi) für eine optimale Kälberaufzucht gestartet

Beratungsinitiative

15. Juli 2022

Die Themen Tierschutz und Tierwohl rücken immer mehr in den Fokus der öffentlichen und politischen Diskussion. Dies betrifft auch die Kälberhaltung.

Umfassendes Wissen für eine optimierte Aufzucht von Kälbern liegt mittlerweile vielfach vor. Aktuelle Studien zeigen aber auch, dass die Umsetzung vieler und vor allem auch neuer Erkenntnisse aus Forschung und Praxis zur Kälberaufzucht in der Praxis häufig noch besser unterstützt werden muss. Genau hier setzt die Kälberinitiative Niedersachen, kurz KiNi, mit ihrem Ansatz „Vital. Von Anfang an“ an, um gemeinsam mit Betriebsleitern und Betriebsangehörigen gute Aufzuchterfolge zu erzielen.

KiNi ist eine Beratungsinitiative im Auftrag des Landes Niedersachsens zur Optimierung der Kälberhaltung in niedersächsischen Betrieben. „Unser Ziel ist, dass die Kälber gesund bleiben und sich gut entwickeln. Um unsere Landwirte immer auf den neusten Kenntnisstand zu bringen, wurde ein umfangreiches und leicht zugängliches Beratungs- und Informationsangebot für Landwirte geschaffen“, erklärt Jan Heusmann, Vorstand der Landesvereinigung der Milchwirtschaft Niedersachsen e.V. (LVN).

Logo der Kälberinitiative Niedersachsen

Gefördert wird das Vorhaben durch das Niedersächsische Ministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz mit insgesamt 281.500 Euro aus dem Maßnahmenpaket Stadt.Land.ZUKUNFT. „Wir setzen uns hier entschlossen für eine Optimierung der Kälberaufzucht und Kälberhaltung in Niedersachsen ein, da dringender Bedarf an Unterstützung für unsere Kälberhalter gesehen wird. Durch verschiedene Fortbildungs- und intensive Beratungsangebote soll dies effektiv und vor allem nachhaltig gefördert werden. Ich bin sehr froh darüber, dass es gelungen ist, ein weit gefächertes Expertenteam zusammen zu stellen, um sich der Aufzucht von Kälbern zu widmen. Es erfordert Fingerspitzengefühl, umfassende Kenntnisse und zugleich die Bereitschaft neue Praktiken anzunehmen, damit aus einem empfindlichen Kalb eine langlebige Kuh oder ein Bulle werden kann. Das Land unterstützt derartige Initiativen sehr gern, weil damit Wissen adressatengerecht an den Mann oder die Frau gebracht werden soll“, so Ministerin Barbara Otte-Kinast. „Hiermit wird ein weiterer Beitrag geleistet, die Tierhaltung in Niedersachsen und darüber hinaus auf bestehende und künftige Anforderungen auszurichten“.

Die Gesamtkoordination liegt bei der Landwirtschaftskammer Niedersachsen. Unterstützt wird die Kälberinitiative von zahlreichen niedersächsischen Verbänden und Organisationen, die sich als Kooperationspartner aktiv in das Expertennetzwerk einbringen und bereits im Vorfeld maßgeblich an der Entwicklung der Kälberinitiative mitgewirkt haben. Unter anderem sind hier die Landwirtschaftskammer, die Niedersächsische Tierseuchenkasse, die Vereinigte Informationssysteme Tierhaltung (VIT), das Landvolk, der Landeskontrollverband Niedersachsen, der Rindergesundheitsdienst der LUFA Nord-West und die Landesvereinigung der Milchwirtschaft Niedersachsen zu nennen. Ebenfalls eingebunden sind die Stiftung Tierärztliche Hochschule Hannover und der Vieh- und Fleischhandelsverband Niedersachsen sowie die niedersächsischen Zucht- und Vermarktungsorganisationen.

Übergeordnetes Ziel der Beratungsinitiative KiNi ist zum einen das Tierwohl. Durch Optimierungen in den Bereichen Geburts-, Haltungs-, Fütterungs-, und Gesundheitsmanagement sollen die Totgeburten-, Erkrankungs- und Mortalitätsraten bei Kälbern reduziert werden. Zum anderen geht es um die Verbesserung der wirtschaftlichen Situation der Betriebe. „Die erfolgreiche Kälberaufzucht ist ein wichtiger Beitrag für den wirtschaftlichen Erfolg auf allen Milcherzeugerbetrieben“, so Manfred Tannen, Milcherzeuger und Vizepräsident des Landvolk Niedersachsen. Aus ökonomischer Sicht werden eine Verbesserung der Kälberqualität (Gewicht und Entwicklungszustand), die Erhaltung des Leistungsvermögens (tägliche Zunahmen) sowie die Erhöhung des monetären Wertes durch eine Optimierung des Gesundheits- und Entwicklungszustands angestrebt. Die Kälberinitiative Niedersachsen richtet sich sowohl an Milchvieh-, und Mutterkuhhalter als auch an Mastbetriebe mit Kälberhaltung.

Kälber schmusen

Website als zentrale Anlaufstelle für Landwirte

Die Kälberinitiative Niedersachsen bündelt die Themen rund um das Thema Kälberaufzucht und stellt die Informationen aller am Expertennetzwerk beteiligten Organisationen auf einer gemeinsamen Website dar. Darüber hinaus entwickelte die Landwirtschaftskammer Niedersachsen ein breit angelegtes Beratungskonzept, welches Workshops, Exkursionen, virtuelle Stallrundgänge und Intensivberatungen für Betriebe mit Beratungsbedarf beinhaltet. In den verschiedenen Regionen Niedersachsens werden außerdem regelmäßig stattfindende Arbeitskreise eingerichtet, die u. a. dem Austausch und der Vermittlung von Best-Practice-Ansätzen dienen sollen. Dazu Gerhard Schwetje, Präsident der Landwirtschaftskammer Niedersachsen: „Wir wollen eine nachhaltige Beratung bieten, nicht nur ein einmaliges Strohfeuer. Zudem möchten wir das Expertennetzwerk einbinden und somit ein breit angelegtes und bedarfsorientiertes Angebot bereitstellen“. Sämtliche Informationen zu Veranstaltungs- und Beratungsangeboten sind auf der gemeinsamen Website eingestellt: www.kaelberinitiative-niedersachsen.de

Erste Veranstaltungen für Tierärzte und Landwirte im Juli 2022

Am 04.07.2022 fand bereits eine Kick-off-Veranstaltung für die Tierärzte von rinderbetreuenden Praxen statt. Neben der Vorstellung der Kälberinitiative Niedersachsen wurde das Online-Event durch zwei Fachvorträge ergänzt. Die Initiative konnte hierfür Frau Prof. Dr. Martina Hoedemaker von der Stiftung Tierärztliche Hochschule Hannover sowie Herrn Apl.-Prof. Dr. Martin Kaske vom Schweizer Kälbergesundheitsdienst gewinnen. Eine aktuelle Studie zum Thema Aufzuchtverluste wurde den rund 85 teilnehmenden Tierärzten dabei explizit vorgestellt. „Wir wollen Landwirte sensibilisieren, dass sie ihre Aufzuchtleistungen dokumentieren, um der Forderung nach betrieblicher Eigenkontrolle nach dem Tierschutzgesetz nachzukommen und damit sie ihre Aufzuchterfolge einordnen können“, so Prof. Dr. Martina Hoedemaker.

Die Auftaktveranstaltung der KiNi für Landwirte am 11.07.2022 wurde von der Landwirtschaftskammer Niedersachsen moderiert und diente, wie die Veranstaltung für Tierärzte, zur Vorstellung der Initiative. Abgerundet wurde die Veranstaltung durch praxisorientierte Vorträge von Frau Dr. Caroline Esfandiary vom Rindergesundheitsdienst der LUFA und Herrn Apl.-Prof. Dr. Martin Kaske. Unter anderem wurde den Landwirten gezeigt, wie mit geringem Aufwand innerhalb kürzester Zeit die Kälbergesundheit verbessert werden kann. Die Organisatoren freuten sich über 100 interessierte Teilnehmer.


Weitere Informationen zur Kälberinitiative Niedersachen finden Sie auf dieser Website.

LVN/ML

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