Kennzahlen entwickeln sich negativ

23. August 2018

Kennzahlen entwickeln sich zu Ungunsten der Erzeuger

Auf der Erlösseite schlugen sich vor allem die Entwicklungen bei den Erzeugerpreisen nieder. Diese machen rund 90 Prozent der Einnahmen des Produktionszweiges Milcherzeugung aus. Insofern hatte die bis Juni erfolgte Rücknahme um insgesamt rund 7,6 Ct erhebliche Auswirkungen auf die Gesamterlöse in den Betrieben. Auch die Erlöse für Altkühe sind zurückgegangen. Diese gerieten ab Juli stark unter Druck, da im Zuge der Trockenheit und Hitze Futter knapp war und vermehrt Kühe zur Schlachtung gebracht wurden. Auch wenn zeitgleich eine Wertsteigerung bei den Kälbern erfolgte, war die Erlössituation auf den Höfen in Folge der beiden erstgenannten Effekte stark beeinträchtigt.

Zukauffutter zuletzt stark verteuert
Die variablen Kosten der Milcherzeugung haben sich in den ersten acht Monaten, in der Summe betrachtet, ebenfalls erhöht. Im Zuge dessen wurde die Verschlechterung auf der Erlösseite noch weiter verstärkt.
In der Einzelbetrachtung kam es bei den meisten Futterkomponenten im Jahresverlauf stetig zu Preiserhöhungen. Futtergetreide, Milchleistungsfutter und siliertes Grundfutter wurden von Monat zu Monat teurer. Ab Juli beschleunigte sich der Anstieg vor dem Hintergrund der Ernteausfälle bei Getreide und Rauhfutter sogar merklich. Eine Ausnahme davon stellte lediglich Sojaschrot dar. Ab Juni war hier der Zukauf günstiger, die Preise im Spätsommer aber dennoch höher als zum Jahresbeginn.

Marge zur Deckung der Gemeinkosten reduziert
Basierend auf dem Zeitraum Januar bis August ergibt sich nach Schätzungen der AMI für das gesamte Kalenderjahr 2018 eine Marge aus Erlösen und variablen Kosten in Höhe von 750 EUR/Kuh. Gegenüber dem Vorjahr bedeutet das eine deutliche Verschlechterung der wirtschaftlichen Situation in den Milchviehbetrieben. Im langjährigen Vergleich ist das Ergebnis aber leicht überdurchschnittlich, liegt doch das Mittel der zurückliegenden Dekade für diesen Zeitraum bei 625 EUR/Kuh. Die monatliche Marge je Kilogramm Milch ist von rund 16 Ct zum Jahresbeginn bis Mai auf gut 11 Ct gesunken, bis August erfolgte dann erneut ein leichter Anstieg. Aus der dargestellten Marge zwischen Erlösen und variablen Kosten sind in den Betrieben allerdings noch die Kosten für Arbeitserledigung, die Gebäudekosten sowie die sonstigen festen Kosten zu decken. Diese fallen jedoch regional und in Abhängigkeit von der Betriebsstruktur sehr unterschiedlich aus.

Keine nachhaltige Verbesserung der Lage in Sicht
Seit Juni legen die Erzeugerpreise wieder zu. Dies dürfte sich auch in den kommenden Monaten zunächst weiter fortsetzen. Eine deutliche Verbesserung der Marge aus Erlösen und variablen Kosten wird dies aber voraussichtlich nicht zur Folge haben, da die Futterkosten derzeit stark steigen und vor dem Hintergrund der Ernteausfälle bei Futtergetreide und Rauhfutter keine Entspannung der Situation abzusehen ist.

AMI

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