Kommission rechnet bis 2014 mit hohen Agrarpreisen
Nur bei Schweinefleisch und Zucker könnten die Preise unter
Druck geraten – Steigende Importabhängigkeit der EU erwartet – Intervention
für Butter und Magermilchpulver bleibt in den nächsten 7 Jahren geräumt.
Die Europäische Kommission geht davon aus, dass die
Marktpreise für Agrarerzeugnisse noch bis mindestens 2014 hoch bleiben. Für
Getreide, Ölsaaten, Geflügel-, Rind- und Schaffleisch sowie Milch, Käse und
Butter sei für die nächsten 7 Jahre mit einem festen Preisniveau zu rechnen,
prophezeite die Brüsseler Behörde vergangene Woche in ihrer mittelfristigen
Vorausschau auf die Agrarmärkte und landwirtschaftlichen Einkommen. Ein
begrenztes EU-Angebot, eine steigende Binnennachfrage und günstige Weltmarktbedingungen
dürften die landwirtschaftlichen Erzeugerpreise bis dahin stützen. Nur bei
Schweinefleisch und Zucker könnten die Preise unter Druck geraten. Bei
Schweinefleisch macht die Kommission dafür einen erwarteten Rückgang der
Exporte verantwortlich und bei Zucker die schleppende Restrukturierung sowie
einen Anstieg der Importe. Die Behörde erwartet ferner eine steigende
Importabhängigkeit der Gemeinschaft. Während die EU sich bei Rindfleisch
bereits vor Jahren zum Nettoimporteur entwickelt hat, wird diese Entwicklung bei
Geflügelfleisch für das Jahr 2013 prognostiziert. Bei Magermilchpulver würden
die Ausfuhren bis zum Ende des Beobachtungszeitraums die Einfuhren nurmehr
geringfügig überschreiten, und bei Butterfett sei mit einer ausgeglichenen
Außenhandelsbilanz zu rechnen, so die Kommission. Mit Blick auf das Einkommen
sagt sie den europäischen Landwirten rosige Zeiten voraus. Von 2006 bis 2014
würden die landwirtschaftlichen Einkommen in der EU-27 realvoraussichtlich um
21 % wachsen. In den 15 alten Mitgliedstaaten belaufe sich der erwartete
Einkommensanstieg auf 9,9 %, in den 10 im Jahr 2004 beigetretenen Ländern auf
24,9 % und in Bulgarien sowie Rumänien um 71,8 %. Diese Zahlen setzen
allerdings voraus, dass der Strukturwandel weiter voranschreitet und die Zahl
der landwirtschaftlichen Arbeitskräfte in der EU-15 um 16,1 % schrumpft, in der
EU-10 um 24,5 % sowie in Bulgarien und Rumänien um 35 %. (…)
Nachspiel in Brüssel
Bezüglich des Milchmarkts hat die Kommission ihre bisherigen
Wachstumserwartungen revidiert. Frühere Prognosen, wonach etliche
Mitgliedstaaten ihre Produktion im ersten Quartal dieses Jahres ausweiten
sollten, um ihre Quoten für die Kampagne 2006/07 zu erfüllen, hätten sich
nicht erfüllt. Außerdem seien die Anlieferungen in Frankreich und in
geringerem Ausmaß auch in Deutschland trotz der hohen Preise sogar geschrumpft.
Für den Zeitraum 2007 bis 2014 sei daher mit einem Rückgang der
Milchproduktion einschließlich der Direktverkäufe von 148,4 Mio. t auf 138,2
Mio. t zu rechnen. Die Molkereianlieferungen würden hingegen im Einklang mit
den Quotenaufstockungen in 11 der 15 alten Mitgliedstaaten von 124,3 Mio. t auf
136,7 Mio. t zunehmen. Dieser Anstieg würde durch die Ausweitung der
Käseproduktion um 922.000 t, die rund 5 Mio. t erfordere, mehr als wettgemacht.
Damit verringerten sich die Milchmengen, die für die Herstellung von Butter und
Magermilchpulver übrig blieben. Die Produktion von Butter schrumpfte im
Beobachtungszeitraum von 2,1 Mio. t auf 2,0 Mio. t und die Exporte gingen um 69
% auf 78.000 t zurück. Da die Butterimporte stagnierten, blieben die
öffentlichen Kühlhäuser bis 2014 leer. Die Produktion von Magermilchpulver
werde von 861.000 t im Jahr 2006 auf 811.000 t im Jahr 2014 zurückgehen. Da die
Nachfrage gleichzeitig fest bleibe, sei bis zum Ende der Beobachtungsperiode mit
einem Marktgleichgewicht und leeren Interventionslagern zu rechnen. Die
erfreulichen Marktaussichten könnten für die Landwirte jedoch ein Nachspiel
haben. Wenn in Brüssel das nächste Mal über die EU-Agrarausgaben verhandelt
wird, haben die Kritiker der gemeinsamen Landwirtschaftspolitik ein Argument
mehr, wenn sie eine Kürzung der Beihilfen fordern.
AgE
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