„Mehr Handelsflexibilität für Milcherzeuger!“
Dabei sprach er insbesondere über die aktuell geführten Diskussionen zur Milchpolitik und Marktabsicherung. Am selben Tag referierte er vor Vertretern des belgischen Bauernbundes in Oldenburg und bei der 14. Beratertagung des Sachgebietes Betriebswirtschaft in der Katholischen Akademie
Stapelfeld.
Neben den aktuellen Entwicklungs- und Strukturzahlen aus der Milchwirtschaft präsentierte Feuerriegel
Perspektiven und politische Herausforderungen für die deutsche Milchwirtschaft, zusätzlich erklärte er, wie die Preisabsicherung an der Warenterminbörse und Festkontrakte auch im Milchbereich als Instrumente zur Teilabsicherung funktionieren können. Wie kam es aber nun dazu, dass der LVN-Geschäftsführer jetzt zwei ähnliche Vorträge an einem Tag hielt? „Ich erhielt fast zeitgleich zwei Anfragen zu nahezu identischen Themengebieten. Es zeigt sich, dass die aktuellen Diskussionen nicht nur in Deutschland, sondern auch in anderen Ländern wie zum Beispiel Belgien geführt werden“, verrät Feuerriegel. Während des Treffens des belgischen Bauernbundes stellte Feuerriegel in seiner Position als LVN-Geschäftsführer nicht nur die Aufgaben einer Landesvereinigung und aktuelle Marktstrukturdaten vor: Mit den Vertretern aus dem Nachbarland sprach er ebenfalls über länderspezifische Marktstrukturen, die Milchpreisbildung und die Situation auf den Höfen – sowohl in Belgien als auch in Niedersachsen. Er gab zudem einen Exkurs zu den Perspektiven und den politischen Herausforderungen der niedersächsischen Milchwirtschaft. Besonders unter den Milcherzeugern gefragtes Thema: In beiden Vorträgen ging er auf den vorveröffentlichten Bericht der Beschlusskommission des Bundeskartellamtes ein, in welchem die vertraglichen Verpflichtungen von Milchlieferanten gegenüber den Molkereien untersucht wurden – stellvertretend für die gesamte Milchindustrie ließ das Amt dies beim Deutschen Milchkontor durchführen. Das Kartellamt hielt dazu fest: Verträge für Milchbauern enthalten eine „Alleinbelieferungspflicht“, gekoppelt mit langen Kündigungsfristen. Dazu komme, dass der Rohmilchmarkt von einer geringen Wettbewerbsintensität geprägt sei. Das Kartellamt kritisiert in seinem Bericht die auffällige Angleichung der Preise für die Rohmilch auf dem Markt – identifizierende Marktinformationssysteme begünstigten dies, so das Amt. Feuerriegel führt aus, dass es seit der Veröffentlichung des Berichtes eine rege Diskussion zum Thema „Lieferbeziehung“ gibt. Auf einige Feststellungen des Kartellamtes geht er kritisch ein: „Ob die Empfehlungen, unter anderem zu kürzeren Kündigungsfristen und der Entkopplung von Lieferpflicht und Kapitalbindung, dazu führen, dass Erzeuger eine bessere Wettbewerbsposition erlangen, kann ich mir nicht vorstellen.“
Gemeinsam mit seinem Publikum diskutierte Feuerriegel darüber, welche der in der Branche diskutierten Vorschläge sich am sinnvollsten umsetzen ließen. „Mehr Handelsflexibilität für Milcherzeuger muss auf alle Fälle das gemeinsame Ziel sein“, so der Referent. Unter anderem thematisierte Feuerriegel Ideen, die den Milcherzeugern bessere Zugangsmöglichkeiten an der Börse gewähren sollten. Sollten Milcherzeuger ihre Rohmilch an der Warenterminbörse handeln? In seiner Präsentation auf der 14. Beratertagung des Sachgebietes Betriebswirtschaft der Katholischen Akademie nannte der LVN-Geschäftsführer Gründe, die für die Nutzung von Warenterminbörsen durch Milcherzeuger sprechen.
Aber was ist überhaupt eine Warenterminbörse: An einer Warenterminbörse handeln die Teilnehmer Waren zu bestimmten in der Zukunft liegenden Terminen in Form von Kontrakten. Vorteile: Chance einen Preis pro Kilogramm gehandelte Milch für einen in der Zukunft liegenden Termin zu erzielen, transparente Marktstrukturen – weil in der Zukunft liegende Preise gehandelt werden – und Zugang zu einem deutlich größeren Abnehmerkreis. Zudem ist es möglich, sich einen schnellen Überblick über die am Markt gehandelten Mengen zu machen. Allerdings birgt die Warenterminbörse auch Risiken für die Milchviehbauern: „Ein erleichterter Zugang zu Instrumenten der Preisabsicherung über den Dienstleister ‚Molkerei‘ könnte ein Baustein zur verbesserten Marktabsicherung sein. Auch im Bewusstsein, dass eine Preiskrise hiermit alleine nicht zu meistern ist.“
LVN/Gräflich
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