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Allergene Inhaltsstoffe

Definition

In vielen pflanzlichen und tierischen Lebensmitteln sind bestimmte Proteine (Eiweiße) enthalten, die bei empfindlichen Menschen eine allergische Reaktion auslösen können. Man nennt diese Proteine „allergene Inhaltsstoffe“. Diese Proteine sind auch ein natürlicher Bestandteil von Kuhmilch und können durch eine Bearbeitung oder bestimmte Fütterung der Tiere nicht entfernt werden.1

Grundsätzlich kann jedes in einem Nahrungsmittel enthaltene Protein ein Allergen sein und somit eine Allergie auslösen. In wissenschaftlichen Studien zeigen sich jedoch sieben Lebensmittelgruppen, die für 90 Prozent aller nahrungsmittelbezogenen Allergien verantwortlich sind.2

Diese sind:

  • Kuhmilch
  • Baumnüsse (Haselnuss, Walnuss)
  • Sojabohne
  • Hühnerei
  • Erdnuss
  • Fisch und Meeresfrüchte
  • Weizen

Nahrungsmittelallergien können jedoch auch auf Grund von Kreuzallergien auftreten. Dabei führt eine nicht nahrungsmittelinduzierte Allergie, wie z. B. eine Allergie gegen Pollen, dazu, dass z. B. bestimmte Steinfrüchte eine Immunantwort auslösen.2

Wirkung im Körper

Bei einer allergischen Reaktion reagiert der Körper mit einer starken Immunantwort auf bestimmte Proteine in einem Nahrungsmittel. Durch diese Immunantwort schüttet der Körper Histamin oder andere Entzündungsbotenstoffe aus. Diese ausgeschütteten Entzündungsstoffe bewirken dann z.B. das Anschwellen der Haut oder die Entstehung eines Juckreizes.3 Kuhmilch enthält insgesamt mehr als 20 allergene Proteine. Reagieren Personen allergisch auf Kuhmilch, reagieren sie oft auf mehrere Allergene gleichzeitig. Unter ärztlicher Aufsicht kann herausgefunden werden, welche Proteine genau die allergische Reaktion auslösen, um so festzustellen, ob Milchprodukte anderer Tierarten, z. B. Schafs- oder Ziegenmilch, konsumiert werden können.

Betroffene Personen

Kuhmilchallergien zählen zu den am häufigsten im Kindesalter auftretenden Allergien. Typischerweise tritt die Allergie im ersten Lebensjahr auf und verliert sich bei 80 Prozent der Betroffenen bis zum Schulalter wieder. Somit sind im Erwachsenenalter nur sehr wenige Menschen von einer Kuhmilchallergie betroffen. In Europa betrifft diese Allergie 0,6 Prozent aller Menschen.

Allergien sollten stets von Ärzten bestätigt werden. Häufig wird die Kuhmilchallergie mit einer Unverträglichkeit, wie z. B. der Laktoseintoleranz, verwechselt. Diese tritt wesentlich häufiger auf, bewirkt jedoch keine Aktivierung des Immunsystems. Auslöser dieser Intoleranz ist ein fehlendes Enzym*. Dieses kann bei Betroffenen einfach auf oralem Wege zugeführt werden oder wird direkt in Milchprodukten zugesetzt. Somit ist kein Verzicht auf Milchprodukte notwendig. 3

Ernährung bei Milcheiweißallergie

Besteht eine medizinisch gesicherte Allergie gegen Milch- und Milchprodukte auf Grund des enthaltenen Milcheiweißes, sollten die betroffenen Lebensmittel komplett gemieden werden. Zusätzlich sollten Lebensmittel vermieden werden, denen zur Verarbeitung Milch(-produkte) zugesetzt werden. Dafür müssen Betroffene einen Blick in die Zutatenliste eines Lebensmittels werfen. Dort müssen bestimmte Allergene, wie zum Beispiel Kuhmilch, fettgedruckt gekennzeichnet werden.3,4

Da eine Kuhmilchallergie häufig im Kindesalter auftritt und auch wieder abklingt, wird empfohlen, regelmäßig unter ärztlicher Aufsicht zu überprüfen, ob Kuhmilch immer noch eine allergische Reaktion auslöst. Es wird nicht empfohlen, Lebensmittel mit möglichen Allergenen, wie z. B. Kuhmilch, aus der Ernährung von Kindern zu streichen, um Allergien vorzubeugen. Stattdessen sollten Lebensmittel mit allergenem Risiko in den Speiseplan eingebaut werden, um so Allergien vorzubeugen.4

*Enzyme sind komplexe Moleküle, die Stoffwechselvorgänge im Körper katalysieren — also beschleunigen — ohne selbst verändert zu werden. Ein Beispiel dafür ist die Umwandlung von Nahrung im Körper.


Quellen:

1EFSA (2024) ; Definition Allergen

2Allergieinformationsdienst (2019) Nahrungsmittelallergene und Kreuzallergene

3ECARF (2019) Was passiert bei einer Allergie in meinem Körper?

4BZgA (2024) Lebensmittelallergien bei Baby und Kleinkindern