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Grünland – Lebensraum mit Biodiversität und Futtergrundlage

Grünland prägt in vielen Regionen Deutschlands die Landschaft. Die Nutzung von Wiesen und Weiden hat sich vor allem dort entwickelt, wo die Voraussetzungen für den Ackerbau ungünstig sind. 2024 bewirtschafteten die deutschen Landwirtinnen und Landwirte 4,7 Millionen Hektar beziehungsweise 28 Prozent der landwirtschaftlich genutzten Fläche mit Dauergrünland. In Niedersachsen sind es 676.000 Hektar. Grünland ist somit ein zentraler Bestandteil der Landwirtschaft und spielt eine bedeutende Rolle sowohl als Lebensraum für zahlreiche Arten als auch als Futtergrundlage für Nutztiere wie Milchkühe. Doch was genau zählt eigentlich zum Grünland und welche Bedeutung hat es für die Umwelt und die Landwirtschaft?

Was genau ist Grünland?

Grünland bezeichnet landwirtschaftlich genutzte Flächen, die nicht regelmäßig umgebrochen werden und auf denen vorwiegend Gräser, oft zusammen mit Kräutern und Leguminosen wachsen. Im Gegensatz zu Ackerland, das jährlich neu bestellt wird, bleibt das Grünland dauerhaft bestehen und wird hauptsächlich als Weide oder als Mähwiese zur Grassilage- und Heugewinnung genutzt. Es gibt verschiedene Formen von Grünland, die sich in ihrer Nutzung, Artenzusammensetzung und Bewirtschaftungsweise unterscheiden.

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Was gehört zum Grünland?

Zum Grünland gehören Wiesen, Weiden, Almen und weitere Dauergrünlandflächen. Diese Flächen werden nicht gepflügt oder umgebrochen, sondern dienen der Erzeugung von Futter für Nutztiere. Auch extensiv genutzte Flächen wie Magerwiesen oder Feuchtgebiete mit Grasbewuchs zählen zum Grünland und bieten wichtigen Lebensraum für zahlreiche Pflanzen- und Tierarten.

Welche Arten von Grünland gibt es?  

Grünland lässt sich in verschiedene Typen unterteilen, darunter intensiv und extensiv genutztes Grünland, Mähwiesen und Weiden. Intensiv genutztes Grünland wird mehrmals im Jahr gemäht und/oder beweidet und regelmäßig gedüngt, während extensiv genutztes Grünland weniger intensiv bewirtschaftet wird und dadurch oft eine höhere Artenvielfalt aufweist. Besonders wertvoll ist das artenreiche Grünland, das durch eine große Vielfalt an Pflanzen- und Tierarten gekennzeichnet ist und einen wichtigen Beitrag zur Biodiversität leistet.

Kühe stehen auf der Weide
© Marco Grundt

Was ist der Unterschied zwischen Grünland und Wiese?

Während der Begriff Grünland eine allgemeine Bezeichnung für landwirtschaftlich genutzte, dauerhafte Grasflächen ist, bezeichnet „Wiese“ eine spezifische Form des Grünlands, die vor allem zur Grassilage- und Heugewinnung genutzt wird. Wiesen werden in der Regel gemäht, um das Schnittgut für die Fütterung von Rindern zu verwenden. Weiden hingegen werden durch Beweidung genutzt, bei der Tiere direkt auf der Fläche grasen. Beide Formen sind Teil des Grünlands und spielen eine zentrale Rolle in der Fütterung von Milchkühen.

Nutzung und Bewirtschaftung von Grünland

Könnte man Grünland auch für den Ackerbau oder Gemüsebau nutzen?

Die Grünlandbewirtschaftung hat sich vor allem in Regionen entwickelt, in denen eine ackerbauliche Nutzung nicht oder nur sehr eingeschränkt möglich war. Das gilt zum Beispiel für Mittelgebirgslagen mit steilen Hängen, Gebiete mit hohen Niederschlägen, hohen Grundwasserständen oder schwer zu bearbeitenden Böden. Hier lassen sich mit Acker- oder Gemüsebaukulturen nur geringe Erträge erzielen, die für einen Betrieb nicht wirtschaftlich wären.

Grünland bietet hier dagegen in Verbindung mit Tierhaltung die Möglichkeit, die Flächen wirtschaftlich zu nutzen, insbesondere mit Wiederkäuern wie Rindern oder Schafen. Denn durch ihre spezielle Verdauung können sie das energiereiche Gras verwerten, sodass landwirtschaftliche Betriebe Grünland für die Erzeugung von Fleisch und Milch nutzen können.

Welches Wissen und Können sind notwendig, um Grünland optimal zu bewirtschaften?

Die Bewirtschaftung von Grünland erfordert spezielle Kenntnisse und Maßnahmen, um die Erträge zu sichern und gleichzeitig den ökologischen Wert der Flächen zu erhalten. Beispielsweise ist die Wahl des richtigen Grünlandsaatguts entscheidend. Mit Hilfe spezieller Saatgutmischungen kann eine stabile und artenreiche Pflanzenpopulation erreicht werden, die sowohl den ökologischen als auch den landwirtschaftlichen Anforderungen gerecht wird.

Was bedeutet Grünland im Grundbuch? Bedeutung und rechtliche Aspekte

Im Grundbuch eingetragenes Grünland weist darauf hin, dass die Fläche dauerhaft als Grünland genutzt wird. Diese Eintragung ist zunächst einmal lediglich eine Beschreibung der Nutzung des jeweiligen Flurstücks. Sie gibt gleichzeitig den Hinweis darauf, dass diese Fläche nicht ohne weiteres in Ackerland umgewandelt werden darf.

Richtlinien für die Umwandlung: Wann wird Grünland zu Ackerland?

Die Umwandlung von Grünland in Ackerland ist in Deutschland stark reglementiert und erfordert eine behördliche Genehmigung. Dies dient dem Schutz des Dauergrünlands und seiner Funktion für die Biodiversität oder in entsprechenden Lagen auch dem Landschafts- und Wasserschutz. Ein Umbruch kann dann nur in Ausnahmefällen und unter strengen Auflagen erfolgen.

Was darf ich als Landwirt auf meinem Grünland machen?

Auf dem Grünland sind bestimmte Nutzungen erlaubt, wie die Beweidung und die Mahd zur Futtergewinnung. Die Ausbringung von Düngemitteln und Wirtschaftsdüngern ist nur innerhalb bestimmter Vorgaben erlaubt und muss dokumentiert werden. Allerdings ist ein Grünlandumbruch zur Erneuerung der Grasnarbe oder eine Umnutzung zur Ackerfläche nur mit einer entsprechenden Genehmigung und unter strengen Auflagen erlaubt, um die wertvolle Vegetation zu schützen.

Was kosten Grünlandflächen?

Der Preis für Grünland variiert stark je nach Region, Bodenqualität und Lage. In der Regel liegen die Preise aufgrund der Nutzungsbeschränkungen für Grünland unter denen für Ackerland. In Gegenden mit intensiver Tierhaltung und einem dadurch intensiveren Wettbewerb um die Flächen sind sie meist höher als in Regionen mit einer nur extensiven landwirtschaftlichen Nutzung. Artenreiches Grünland, das durch besondere ökologische Werte geschützt ist, kann zudem ökologischen Wert haben und für den Naturschutz besonders wichtig sein.

Leistet Grünland einen Beitrag zum Umweltschutz?

Grünland leistet einen wesentlichen Beitrag zum Umweltschutz, insbesondere durch seine Funktion als Kohlenstoffspeicher und als Lebensraum für eine Vielzahl von Pflanzen- und Tierarten.

Durch den kontinuierlichen Pflanzenwuchs reichert sich im Boden eine beträchtliche Menge an Biomasse in Form von Wurzeln an, von der ein Teil in Humus umgewandelt wird. Grünlandflächen binden daher erhebliche Mengen an Kohlenstoff. Während der Humusanteil in Ackerböden zwischen ein und vier Prozent beträgt, liegt er bei Grünlandböden zwischen vier und 15 Prozent. Durchschnittlich speichern Grünlandböden rund 200 Tonnen Kohlenstoff pro Hektar, was etwa dem Doppelten der Speichermenge von Ackerböden entspricht.

Welche Bedeutung hat artenreiches Grünland für die Biodiversität?

Artenreiches Grünland ist ein Hotspot der Biodiversität. Es bietet Lebensraum für viele seltene Pflanzenarten und Insekten. Die Vielfalt an Gräsern und Kräutern sorgt nicht nur für eine ausgewogene Ernährung der Weidetiere, sondern unterstützt auch das ökologische Gleichgewicht. Ein gesundes und artenreiches Grünland ist daher von unschätzbarem Wert für den Erhalt der biologischen Vielfalt.

CO2-Bilanz von Grünland: Einfluss und Potenzial

Grünland spielt eine wichtige Rolle in der CO2-Bilanz. Dauergrünland speichert Kohlenstoff im Boden und trägt so zur Reduktion von Treibhausgasen bei. Insbesondere artenreiche Grünlandflächen haben ein hohes Potenzial, Kohlenstoff langfristig zu binden und damit einen Beitrag zum Klimaschutz zu leisten. Die Erhaltung und nachhaltige Bewirtschaftung dieser Flächen sind daher von großer Bedeutung für eine klimafreundliche Landwirtschaft.

Welche Rolle hat Grünland in einer nachhaltigen Landwirtschaft?

Grünland ist unverzichtbar für eine nachhaltige Landwirtschaft. Es dient nicht nur als Futtergrundlage für Nutztiere, sondern auch als wichtiger Bestandteil des Ökosystems. Durch die Erhaltung von artenreichem Grünland und bedarfsgerechter Bewirtschaftung können Landwirte zur Biodiversität und zum Klimaschutz beitragen. Die Integration von Grünland in nachhaltige Bewirtschaftungskonzepte ist somit ein wesentlicher Faktor für die Zukunft der Landwirtschaft. Dabei spielt die optimale Fütterung der Milchkühe mit guten Grasqualitäten eine entscheidende Rolle, um die Vorteile von Grünland voll auszuschöpfen.

Insgesamt zeigt sich, dass Grünland weit mehr ist als nur Futterfläche: Es ist ein Schlüssel zu Biodiversität, Klimaschutz und nachhaltiger Landwirtschaft.

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