Milchquotenpreis sackt auf historisches Tief – Ergebnisse der Handelsrunde vom 01.04.09

02. April 2009

Milchquotenpreis sackt auf historisches Tief – Ergebnisse der Handelsrunde vom 01.04.09

Das ist gegenüber der vorangegangenen Quotenbörse im November ein Rückgang um 17 Cent. Trotzdem fanden nicht alle angebotenen Milchquoten einen Käufer: Lediglich 36 Prozent der angebotenen Mengen konnten übertragen werden. Zuvor war die Nachfrage nach Milchquoten meist größer gewesen als das Angebot. Noch beim Novembertermin war der Quotenpreis entgegen den Erwartungen sogar wieder angestiegen. In dem nun eingesetzten Preisrückgang spiegeln sich offenbar sowohl das vorgesehene Auslaufen der Milchquotenregelung bis 2015 als auch die derzeit extrem angespannte wirtschaftliche Situation der Milcherzeuger wider. Dennoch wurden nach Ansicht des Landvolks die Signale des Marktes immer noch nicht ausreichend beachtet. Vor dem Hintergrund der wirtschaftlichen Lage und unter Berücksichtigung der nicht ausgeschöpften Milchquoten waren sowohl Forderungen als auch Gebote an der Börse immer noch zu hoch.

Insgesamt wurden zum jüngsten Börsentermin 346 Millionen kg Milchquote angeboten, doppelt soviel wie im November und die zweithöchste Menge seit Einführung der Quotenbörse im Jahr 2000. Nachgefragt wurde mit 178 Millionen kg aber nur noch halb soviel wie zum vorigen Börsentermin. Besonders stark war der Einbruch in den neuen Bundesländern, dort konnten mit 11,2 Millionen kg nur 14,6 Prozent der angebotenen Mengen übertra-

gen werden. Der Preis wurde dabei mit nur 14 Cent je kg ermittelt, während im Übertragungsgebiet West, also in den alten Bundesländern, immerhin noch ein Preis von 24 Cent ermittelt wurde. Erstmals sind dabei auch erhebliche Milchquoten aus Niedersachsen in andere Bundesländer abgeflossen, in den vergangenen Jahren ging von hier eher ein Sog auf die Milchquoten aus.

Die jetzt nicht übertragenen Mengen werden vermutlich zum nächsten Börsentermin im Juli wieder angeboten. Vermutlich ist dann mit einem weiteren erheblichen Rückgang der Quotenpreise zu rechnen. Bauern, die ihre Kühe abschaffen und die Quoten verkaufen wollen, geraten nun zunehmend unter Druck. Der günstigste Zeitpunkt für einen lukrativen Verkauf ist längst verpasst, und zum nächsten Termin müssen sie ihre Forderungen noch einmal reduzieren, um nicht den Einzug der Quoten bei Nichtnutzung zu riskieren!

   Preis, Euro Gehandelte
Menge
Menge in kg
angeboten
Menge in kg
nachgefragt
Anbieter
gesamt
Anbieter
erfolgreich
Nachfrager
gesamt
Nachfrager
erfolgreich
 Deutschland  0,23  125096223  346379113  178220247  4354  1845  3896  3564
 Ost  0,14  11227526  76702582  17677324  164  17  77  69
 West  0,24  113868967  269676531  160542923  7190  3819  3819  3495

Übertragungstabelle

  Menge in kg
angeboten
 Menge in kg
nachgefragt
 Anbieter
gesamt
 Anbieter
erfolgreich
Nachfrager
gesamt
 Nachfrager
erfolgreich
 Baden-Würtemberg 26881106 12625025 524 248 355 330
 Bayern  85356855  45534005  1933  684  1675  1607
 Niedersachsen*1  116222411  68928483  1009  589  1131  967
 Nordrhein-Westfalen  19523363  22009038  316  161  421  370
 Hessen  14097850  5425564  289  123  107  110
 Rheinland-Pfalz*2  7594946  6020808  119  23  130  121

Milchquotenzu- oder Abgang

 Übertragungsstellen West  Saldo der Übertragungsstellen in kg
 Baden-Würtemberg  -2467877
 Bayern  9248181
 Niedersachsen  -17096216
 Nordrhein-Westfalen  6750407
 Hessen  11944
 Rheinland-Pfalz  343428
 Übertragungsstellen Ost  Saldo der Übertragungsstellen in kg
 Brandenburg  498965
 Mecklenburg-Vorp.  -1040678
 Sachsen  2805628
 Sachsen-Anhalt  -3036437
 Thürigen  772526

Alle Zahlenangaben beziehen sich ausschließlich auf die gültigen Anträge

*1) zuständig für Niedersachsen, Schleswig-Holstein, Bremen und Hamburg

*2) zuständig für Rheinland-Pfalz und Saarland

Alle Angaben ohne Gewähr; Quelle: Deutscher Bauernverband e.V.

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