Nährstoffdichte von Milch und Alternativen: Ein entscheidender Faktor für die Umweltbewertung

Beitrag von Christian Zscherpe auf milchtrends.de

14. März 2025

In einem aktuellen Beitrag auf milchtrends.de, einer Kooperation der Agrarökonomie der Georg-August-Universität Göttingen und des Thünen-Instituts Braunschweig, beschäftigt sich Christian Zscherpe von der Hochschule Hannover mit den Umweltauswirkungen von Milch und pflanzlichen Milchalternativen unter Berücksichtigung der Nährstoffdichte.

Warum ist die Nährstoffdichte wichtig?

Lebensmittel liefern nicht nur Kalorien, sondern auch lebenswichtige Nährstoffe wie Proteine, Fette, Vitamine und Mineralstoffe. Während ein Vergleich auf Basis des reinen Gewichts oft pflanzliche Alternativen bevorzugt, ändert sich das Bild, wenn man die Nährstoffdichte einbezieht. Ein Liter Kuhmilch liefert beispielsweise hochwertiges Eiweiß mit allen essenziellen Aminosäuren, während ein Haferdrink ohne Zusatzstoffe nur einen geringen Proteingehalt aufweist. Auch wichtige Mikronährstoffe wie Kalzium, Vitamin B12 und Jod sind in Kuhmilch natürlicherweise enthalten, während sie bei Haferdrinks oft künstlich zugesetzt werden müssen.

Neue Bewertungsmethoden: Nährstoffbasierte CO-Bilanz

Um den tatsächlichen ökologischen Fußabdruck von Milchprodukten und Alternativen fair zu vergleichen, setzen Wissenschaftler auf den Nutrient Density Climate Impact (NDCI). Dieses Modell kombiniert die CO₂-Bilanz mit der Nährstoffdichte und gibt an, wie viele Emissionen pro Nährstoff entstehen.

Ein rein massenbasierter Vergleich kann zu verzerrten Ergebnissen führen, da er die ernährungsphysiologische Funktion eines Lebensmittels nicht berücksichtigt. Mit Blick auf die Nährstoffdichte kann die Umweltwirkung eines Haferdrinks sogar um den Faktor 2,8 höher liegen als bei Milch. Dieses Ergebnis zeigt, dass Kuhmilch unter Berücksichtigung aller essenziellen Nährstoffe eine deutlich geringere Umweltbelastung aufweist als bisher angenommen. Eine frühere Studie von Poore und Nemecek (2018) kam zu dem Ergebnis, dass Haferdrink eine um den Faktor 3,5 niedrigere CO2-Bilanz hat. Nährstoffanreicherungen können diese Effekte wieder ausgleichen – für Mineralstoffe oder Vitamine einfacher als bspw. für Protein.

Fazit: Mehr als nur CO-Emissionen zählen

Christian Zscherpe

Christian Zscherpe: Die Umweltbewertung von Milch und pflanzlichen Alternativen erfordert eine differenzierte Betrachtung. Wer die Nährstoffdichte in die Berechnung einbezieht, stellt fest, dass Kuhmilch in vielen Fällen eine nachhaltigere Wahl sein kann als bislang angenommen. Für Verbraucherinnen und Verbraucher bedeutet das: Beim Kauf nicht nur auf den CO₂-Fußabdruck achten, sondern auch auf den Nährstoffgehalt – denn ein nachhaltiges Lebensmittel ist nicht nur klimafreundlich, sondern auch nährstoffreich.

Der gesamte Beitrag von Christian Zscherpe findet sich auf milchtrends.de unter diesen Link. Das Bild auf dieser Seite hat als Copyright ©Hochschule Hannover.

LVN

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