Weniger Milch im neuen Quotenjahr

08. September 2006

Weniger Milch im neuen Quotenjahr

Trotz der um 0,5 % erhöhten Garantiemenge haben die deutschen
Milcherzeuger in den ersten vier Monaten des Quotenjahrs 2006/07 deutlich
weniger Milch angeliefert als im Vorjahreszeitraum. Die anteilige Garantiemenge
wurde zu 97 % ausgenutzt. 9,28 Mio. t Milch haben Molkereien im Zeitraum April
bis Juli 2006 von deutschen Erzeugern erfasst, das waren 315.000 t oder 3,3 %
weniger als im gleichen Zeitraum des Vorjahres. Der stärkste Rückgang war mit
einem Minus von mehr als 4 % im Juli zu verzeichnen und dürfte auf die extreme
Hitze und Trockenheit zurückzuführen gewesen sein. Im August hat sich die
Milchanlieferung nach dem Wetterumschwung wieder etwas an die Vorjahreslinie
angenähert, sie aber nicht erreicht.

 

Deutschland:
Milchquoten April bis Juli 2006– Vorläufige Bilanz

 

in
1.000 t

2005/06

2006/07

± 
% Vj.

 

Anteilige Garantiemenge

 

9.783

 

9.832

 


0,5

Milchanlieferung

9.597

9.282

– 
3,3

Fettkorrektur

289

279

– 
3,3

Fettkorrigierte Milchanlieferung

9.886

9.562

– 
3,3

Über-/Unterlieferung

103

– 270

–

Quotenausnutzung

101,1
%

97,3
%

–

 

Die Fettgehalte in der Anlieferungsmilch waren im laufenden
Quotenjahr in den ersten vier Monaten im Durchschnitt genauso hoch wie im
Vorjahreszeitraum. Im Juli waren sie als Folge der extremen Witterung mit 3,94 %
deutlich reduziert und die niedrigsten im Mittel eines Monats im Bundesgebiet in
den vergangenen 10 Jahren. Durch die Fettkorrektur ergibt sich für den
betrachteten Zeitraum eine kalkulatorische Milchmenge von 0,28 Mio. t, dies
entspricht etwa der Menge im Vorjahreszeitraum. Die fettkorrigierte Milchmenge
beläuft sich auf 9,6 Mio. t. Damit wurde die anteilig zur Verfügung stehende
Garantiemenge zu 97,3 % genutzt.
Die Milchmenge in den ersten vier Monaten des Quotenjahres 2006/07 ist noch
niedriger als die entsprechende Menge im Jahr 2002/03. Damals war die
Garantiemenge in Deutschland nicht vollständig genutzt worden, während
ansonsten seit 1995/96 stets Superabgaben für Überlieferungen nach Brüssel
abzuführen waren. Bedenkt man, dass im Vergleich zu damals die Quoten um 0,5 %
erhöht worden sind, ist es durchaus vorstellbar, dass auch im laufenden Jahr
Überlieferungen vermieden werden können. Allerdings ist es noch zu früh, um
Belieferungen auszuschließen. Würde in den verbleibenden Monaten bis Ende
März jeweils 1,5 % mehr Milch angeliefert als in den Vorjahresmonaten, würde
die Quote aber vollständig genutzt. Der Verlauf der Milchanlieferung im Jahr
2003, das ebenfalls durch eine extreme Hitzeperiode im Sommer gekennzeichnet
war, hat gezeigt, dass auch nach einem für den Grundfutteraufwuchs ungünstigenSommer die Milcherzeugung sehr umfangreich ausfallen kann. Das Quotenjahr
2006/07 hat trotz der Quotenerhöhung um 0,5 % zunächst mit wesentlich
niedrigeren Milchanlieferungen begonnen als das Vorjahr, so dass sich bislang
noch keine Quotenüberschreitungen abzeichnen. Auch Anfang Juli bewegt sichdas
Milchaufkommen, nicht zuletzt aufgrund der hochsommerlichen Temperaturen, die
bei den Milchkühen zu Hitzestress führen, deutlich unter der Vorjahreslinie.
Es ist aber damit zu rechnen, dass die Milchanlieferung im weiteren
Jahresverlauf wieder aufholt und der Quotenrahmen ausgeschöpft wird.
Schließlich wurde bei der Quotenbörse vom 3. Juli auf stabilem Preisniveau die
zweithöchste Menge bei einem Juli-Termin gekauft, in den neuen Bundesländern
sogar die höchste Menge seit Einführung der Börse.
ZMP

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