Preisentwicklungen bei der Milchproduktion

20. April 2008

Preisentwicklungen bei der Milchproduktion

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Aktuell werden die Stimmen der Milcherzeuger
wieder deutlich unzufriedener. Mit Forderungen nach höheren
Milchauszahlungspreisen und gerechteren Preisen beim Endverbraucher sind in
dieser Woche in Niedersachsen und im gesamten Bundesgebiet zahlreiche Landwirte
an die Öffentlichkeit getreten. Was steckt hinter den Forderungen und wie haben
sich die Märkte in den vergangenen Jahren bzw. aktuellentwickelt?

Im
ersten Bild wird zunächst die Entwicklung der Milchauszahlungspreise im
Vergleich zur Milchanlieferung in Niedersachsen dargestellt. Hierbei fällt auf,
dass die Milchmengen im Winter und Frühjahr mit der Zunahme der Abkalbungen
naturgemäß steigen und in den heißen Sommermonaten wieder zurückgehen. Die
Milchauszahlungspreise entwickeln sich im Vergleich dazu antizyklisch. Das
entspricht den Gesetzen der  Marktwirtschaft:
Bei gleich bleibender Nachfrage und steigenden Mengen sinkt der Preis; bei
sinkenden Mengen steigt entsprechend der Preis.

Mit diesem
Hintergrund ist bei Preisvergleichen immer darauf zu achten, dass gleiche
Zeitverläufe miteinander verglichen werden – das bedeutet, dass entweder ein
gesamtes Jahr betrachtet wird oder die Preise dem Vorjahresmonat gegenübergestellt
werden. Im Februar lagen diese im Vergleich zum Vorjahresmonat um rund 8 Ct/kg höher
und damit auf einem relativ hohen Niveau. Prozentual kann somit beim
Monatsvergleich eine Erhöhung der Milchauszahlungspreise um rund 31 %
beobachtet werden. Im März sind die Auszahlungspreise voraussichtlich um
weitere 2 Ct/kg gefallen.

Gleichzeitig
sind aber auch die Produktionskosten in der Milchviehhaltung extrem angestiegen.
Beispielhaft wird nachfolgend eine kleine Auswahl an bedeutenden Betriebsmitteln
im Vergleich der vergangenen Jahre dargestellt. Deutlich sichtbar ist die enorme
Preissteigerung in den vergangenen zwei Jahren. Die entstandene Konkurrenz der
Nutzung der landwirtschaftlichen Flächen zur Nahrungsmittelproduktion im
Vergleich zur energetischen Nutzung ist klar zu beobachten. Kommt es zusätzlich
zu z.B. wetterbedingten geringeren Ernten, ist diese Preissteigerung um so
deutlicher zu beobachten.

Weitere erhebliche Preissteigerungen im Bereich zwischen 10 % und 25 % musstenin den vergangenen Jahren im Bereich Energie hingenommen werden. Dies betrifft
gleichermaßen den Dieselkraftstoff, Strom, Heizöl und Flüssiggas.

Auch die
Maschinenkosten stiegen allein schon durch die erhöhte Mehrwertsteuer, so dass
sich auch in diesem Bereich der Kostendruck fortsetzte.

Folge:

Während
sich jeder Milcherzeuger im vergangenen Herbst über die höheren
Milchauszahlungspreise freute, musste er zugleich feststellen, dass der
Mehrertrag durch die entstandenen Mehrkosten kompensiert wurde.  

Die hohen Milchauszahlungspreise der vergangenen Monate wurden durch höhere
Verbraucherpreise ermöglicht. Bei den aktuell wieder sinkenden
Endverbraucherpreisen im Bereich Butter, Käse und Konsummilch haben die
Milcherzeuger in den kommenden Monaten wieder sinkende Milchauszahlungspreise zu
erwarten. Um auf diese Marktsituation hinzuweisen, die für die Milcherzeuger
sich schwierig entwickelnde Lage zu verdeutlichen und um dem Endverbraucher vor
Augen zu halten, dass MILCH MEHR WERT IST,
war es in dieser Woche zu den eingangs angesprochenen Demonstrationen gekommen.

LVN/Wassermann

 

Ansprechpartner für diesen Bereich

Claudia Renner
M. A. Literatur- und Medienwissenschaften 
Öffentlichkeitsarbeit
0511 / 85653-48
renner@fokus-milch.de

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