Anteile an den Verbraucherpreisen sehr unterschiedlich

18. August 2007

Anteile an den Verbraucherpreisen sehr unterschiedlich

Witterungsextreme lösen immer wieder Befürchtungen über knappe Ernten und
steigende Verbraucherpreise aus. Auch im Zusammenhang mit der zunehmenden
Bedeutung von regenerativen Energien wird vermutet, dass sich das
Lebensmittelangebot verknappen und die Verbraucherpreise steigen könnten, weil
Landwirte ihre Flächen vermehrt zum Anbau von Energiepflanzen nutzen.
Höhere Rohstoffkosten wirken sich jedoch in ganz unterschiedlichem Maße auf
die Verbraucherpreise aus. Grundsätzlich gilt, so die Einschätzung der
Zentralen Markt- und Preisberichtstelle (ZMP), dass der wertmäßige
Rohstoffanteil abnimmt, je höher ein Produkt verarbeitet ist, d.h. von den
Eiereinkäufen, die quasi als“Rohwaren“beim Konsumenten ankommen,
erhält der Landwirt stets einen höheren Erlösanteil als diese bei Brot,
Wurstwaren oder bei Bier der Fall ist (siebe Tabelle).

 

Anteil
der Rohstoffkosten am Verbraucherpreis (%)

Brot

3,5

Kartoffeln

15

Gemüse

33-37

Fleisch
und Fleischwaren

26

Milchprodukte

39

Eier

71

Zucker

37

Bei Gemüsearten liegt der Anteil der Rohstoffkosten zwischen 33 und 37 %. Er
steigt, wenn das Produkt höher im Preis ist, wie zum Beispiel beim Spargel, und
er sinkt, sobald weitere Verarbeitungsschritte erfolgen, wie bei tiefgefrorenen
Waren, Säften oder Konserven, denn Verarbeitungs- und Handelsspannen bestimmen
den Produktpreis von Nahrungsgütern maßgeblich mit. Diese wiederum werden
erheblich von Energie-, Lager-, Transport-, Personalkosten, Mieten oder auch
Steuern beeinflusst. Gerade bei verarbeiteten Produkten sind diese
Einflussfaktoren oft wesentlich größer als steigende oder auch sinkende Preise
für Agrarrohstoffe. Die Bundesforschungsanstalt für Landwirtschaft, FAL,
bestimmt jährlich eine Kenngröße, die im wesentlichen den Anteil misst, den
der Landwirt von dem bekommt, was die Verbraucher für Nahrungsmittel zahlen.
Bemerkenswert ist, dass der Erlösanteil der Landwirtschaft an dem, was der
Verbraucher zahlt, in den letzten 15 Jahren stetig zurückgegangen ist. In
Wirtschaftsjahr 2004/05 lag er im Durchschnitt aller von der FAL betrachteten
Produkte bei etwa 25 %, 15 Jahre zuvor waren es noch 31 %.
Häufig wird die Frage gestellt, ob Witterungsextreme das Bier teurer machen
können, zumal im letzten Jahr der Braugerstenpreis stark gestiegen ist. Hierzu
folgende Rechnung: Für die Herstellung von 100 l Bier werden etwa 17 kg Malz
benötigt, wofür wiederum rund 22 kg Braugerste eingesetzt werden. Bei einem
Braugerstenpreis von 190 €/t ergeben sich demzufolgeKosten von 4,2 € pro
100 l Bier. In einem normalen Kasten Bier (10 l, 12 €) ist somit Braugerste im
Wert von gut 40 Ct enthalten. Der Einfluss der Braugerstenpreise auf den
Bierpreis bleibt somit sehr überschaubar.
Ernährungsumschau 8/07

Ansprechpartner für diesen Bereich

Claudia Renner
M. A. Literatur- und Medienwissenschaften 
Öffentlichkeitsarbeit
0511 / 85653-48
renner@fokus-milch.de

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