Nutri-Score
Entwicklung und Einführung
Der Nutri-Score wurde von unabhängigen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern in Frankreich entwickelt und wird dort seit 2017 verwendet. Im Jahre 2020 wurde der Nutri-Score, nachdem er bei einer landesweiten Umfrage zum Verständnis verschiedener Kennzeichnungssysteme von Verbrauchern ausgewählt wurde, in Deutschland eingeführt. Inzwischen wird er auch in Belgien, Luxemburg, den Niederlanden, Spanien und der Schweiz verwendet. Der Nutri-Score soll es Verbrauchern erleichtern, Lebensmittel mit einem günstigen Nährwertverhältnis zu kaufen, ihre Gesundheit zu verbessern und langfristig das Auftreten von ernährungsmitbedingten Erkrankungen verringern.1,2,3
Bedeutung des Nutri-Scores
Der Nutri-Score kennzeichnet Lebensmittel anhand einer farblichen Skala. Diese Skala reicht von einem grünen A, welches nährstoffreiche Lebensmittel kennzeichnet, zu einem roten E, welches die Lebensmittel mit dem geringsten Nährwert tragen. Die Einteilung der Lebensmittel in eine der Gruppen erfolgt anhand eines Bewertungssystems. Dieses System berücksichtig den Gehalt folgender Nähr- und Inhaltsstoffe pro 100 g des Lebensmittels und den Energiegehalt.
- Zucker
- Ballaststoffe
- Fette (Anteil an ungesättigten und gesättigten Fettsäuren)
- Obst, Gemüse und Hülsenfrüchte
- Proteine
- Salz
- Energiegehalt
Diese Nähr- und Inhaltsstoffe können entweder als günstig oder ungünstig bewertet werden. Als günstig bewertete werden: Ballaststoffe, Obst, Gemüse und Hülsenfrüchte, gute Fette wie Raps-, Walnuss- und Olivenöle sowie Proteine. Negativ bewertet werden ein hoher Energiegehalt, viel Zucker, viele gesättigte Fettsäuren sowie ein hoher Natrium-/Salzgehalt. Das Lebensmittel erhält dann für jeden Nährwert/-Inhaltsstoff- eine Punktzahl zwischen -5 und +10. Diese Punkte werden addiert und so ergibt sich eine Gesamtpunktzahl, welche über den kennzeichnenden Buchstaben entscheidet.1,2
Anwendung des Nutri-Scores
Der Nutri-Score ermöglicht den Vergleich von verpackten Lebensmitteln der gleichen Produktgruppe. Vom Nutri-Score ausgenommen sind:
- unverpackte Lebensmittel, wie z. B. Obst und Gemüse
- unverarbeitete Produkte, die nur aus einer Zutat bestehen, wie z. B. Mehl und Zucker
- Getränke mit einem Alkoholgehalt von mehr als 1,2 Volumenprozent
- Säuglingsnahrung
- Diätetische Lebensmittel oder andere Lebensmittel für besondere medizinische Zwecke
- Sportlernahrung und Nahrungsergänzungsmittel
Der Nutri-Score befindet sich zusätzlich zu allen verpflichtenden Kennzeichnungen auf der Verpackung eines Lebensmittels. Er muss immer auf der Vorderseite eines Lebensmittels und somit präsent für Verbraucher platziert werden. 1,2
Vergleich von Lebensmitteln anhand des Nutri-Scores
Anhand des Nutri-Scores können verschiedene Produkte der gleichen Produktgruppe miteinander verglichen werden. So kann man zum Beispiel Produkte von unterschiedlichen Marken oder Herstellern auf einen Blick miteinander vergleichen.
Dabei sollte ein Lebensmittel mit einer grünen Kennzeichnung gegenüber einem Produkt mit einer gelben, orangenen oder roten Kennzeichnung bevorzugt werden.
Dadurch unterstützt man die Verbraucher bei der Wahl des ernährungsphysiologisch günstigeren Lebensmittels. Stand April 2024 haben sich in Deutschland rund 850 Unternehmen mit mehr als 1.250 Marken für die Verwendung des Nutri-Scores registriert. Wenn ein Hersteller sich für die Anwendung des Nutri-Scores entscheidet, muss er diesen auf all seinen für den Nutri-Score geeigneten Produkten aufdrucken.1
Eine Umfrage der Verbraucherzentrale Hamburg aus dem Jahr 2022 hat ergeben, dass die am häufigsten gekennzeichneten Produkte Pizzas, Pflanzendrinks, Brot und Brötchen sowie Cerealien sind.4
Quellen:
2Verbraucherzentrale Niedersachsen (2023) – Der Nutri-Score: Berechnung, Vor- und Nachteile
3Eurofins (2024) – Einführung und Update des Nutri-Scores: Was sie beachten sollten
4Verbraucherzentrale Hamburg (2022) – Nutri-Score – das sollte man wissen