„Nur soviel kommt beim Bauern an!“

21. September 2008

„Nur soviel kommt beim Bauern an!“

>Plakat weist auf Diskrepanz zwischen Verbraucher- und Erzeugerpreisen
hin

Zugegeben: Die Preise für Lebensmittel sind seit dem Sommer
2007 zum Teil deutlich angestiegen. Die Verbraucher merken dies bei jedem
Einkauf an der Supermarktkasse. Dennoch sind heute viele Lebensmittel immer noch
erschwinglicher als in den 80er Jahren. Trotz Preissteigerungen im
Lebensmittelhandel im Jahr 2007 muss, gemessen am Einkommen, relativ wenig für“das tägliche Brot“aufgewendet werden, teilt der
Landvolk-Pressedienst mit. Dies belegen folgende Zahlen: Während die
Bundesbürger 1950 noch 44 Prozent ihres Haushaltseinkommens für Lebensmittel
und Getränke ausgaben, sind es heute nur noch 14 Prozent – sprich: 86 Prozent
des Einkommens geben die Deutschen nicht für ihre Ernährung aus. Der Grund
dafür: Die Preise für Lebensmittel sind in den vergangenen Jahrzehnten weit
weniger gestiegen als die Löhne. Seit 1950 sind die Löhne um das 19-fache, die
Brotpreise um knapp das 9-fache gestiegen, die Weizenpreise aber nominal kaum
gestiegen. Wären die Weizenpreise seit 1950 genauso stark gestiegen wie die
Inflationsrate, dann hätten die Erzeuger für 100 kg Weizen Ende 2007 über 77
Euro erlösen müssen – in Wirklichkeit waren es nur rund 23 Euro. Aber warum
haben die Menschen, wenn Lebensmittel relativ betrachtet immer preiswerter
geworden sind, heute nicht mehr Geld in der Tasche als früher? Viele andere
Haushaltspositionen sind in den vergangenen Jahren deutlich stärker gestiegen
als die Einkommen. Allein in den Jahren von 2000 bis 2006 gab es eine deutliche
Verteuerung z. B. bei Erdgas (+ 59 Prozent), leichtem Heizöl (+ 49 Prozent)
oder Strom (+ 30 Prozent). Aber auch die Preise für alkoholische Getränke und
Tabakwaren (+34 Prozent) oder den öffentlichen Personennahverkehr (+ 16
Prozent) sind überproportional gestiegen. Die gestiegenen Lebensmittelpreise
dürfen aber nicht darüber hinwegtäuschen, dass von dem, was Verbraucher für
Lebensmittel ausgeben, immer weniger bei den Bauern ankommt. Während 1970 noch
rund 50 Prozent der Verbraucherausgaben für Lebensmittel die Bauern erreichten,
sind es heute im Durchschnitt nur noch knapp 25 Prozent – wobei die Anteile sehr
stark vom Produkt abhängen. Auf diese Entwicklung möchte das Landvolk
Niedersachsen mit einem Plakat hinweisen. Denn ein Brötchen für 28 Cent
enthält Getreide im Wert von gerade mal 0,6 Cent, das sind 3 Prozent des
Verkaufspreises. Vom 1/4 Liter Milch bleiben dem Landwirt 8 Cent, das entspricht
45 Prozent des Verkaufspreises. Trotzdem werden oftmals Preissteigerungen der
Rohwaren von Bäckern und Brauern als Grund für Preissteigerungen bei Brot und
Bier genannt. Gegenüber den wesentlich stärker gestiegenen Personal- und
Energiekosten fallen sie aber kaum ins Gewicht. Weitere Zahlen und Informationen
unter www.situationsbericht.de

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LPD

Ansprechpartner für diesen Bereich

Claudia Renner
M. A. Literatur- und Medienwissenschaften 
Öffentlichkeitsarbeit
0511 / 85653-48
renner@fokus-milch.de

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