Portrait: Bioland Meedehof im Herzen von Ostfriesland

Ein Milchviehbetrieb stellt sich vor

Der Meedehof im Südbrookmerland wird bereits seit 1992 von der Familie Müller nach den Richtlinien des Anbauverbandes Bioland ökologisch bewirtschaftet.

Der Meedehof bewirtschaftet Dauergrünland und betreibt Ackerbau. Charakteristisch für den Ökolandbau ist die sogenannte mehrgliedrige Fruchtfolge, die auf den Ackerflächen angewandt wird. Öko-Betriebe dürfen keine leicht-löslichen Mineraldünger einsetzen. Daher werden zum Erhalt der Bodenfruchtbarkeit und zur Gewinnung von Stickstoff Leguminosen wie Klee oder Ackerbohnen angebaut. Mit Hilfe von Knöllchenbakterien an ihren Wurzeln können Klee und Ackerbohne den Stickstoff aus der Luft binden und im Boden anreichern. Er steht dann Folgefrüchten wie Weizen oder Dinkel als Nährstoff zur Verfügung. Die Gentechnik ist im Ökolandbau ebenso wie chemische Pflanzenschutzmittel streng verboten.

Mit 120 Kühen ist die Erzeugung von Bio-Milch ein Schwerpunkt auf dem Meedehof. Sohn Benjamin-Vincent Müller erklärt die besonderen Vorgaben im Ökolandbau: „Das Futter für die Tiere stammt bei uns ganz überwiegend aus eigener Erzeugung. Eine Besonderheit bei den Kälbern ist zum Beispiel, dass diese die ersten 12 Wochen mit Bio-Vollmilch getränkt werden, dies ist viel teurer als der Einsatz von Milchpulver. Auch dürfen wir die Kälber längstens eine Woche einzeln halten. Danach geht es in eine Kleingruppe, je nach Jahreszeit auch in Weidehaltung.“

Im Vergleich zu den andern Betrieben fällt die geringere Milchleistung der Öko-Kühe auf. „Das hängt vor allem mit der Fütterung zusammen. Im Gegensatz zu unseren konventionellen Kollegen füttern wir keinen Mais, da der Anbau von Bio-Mais wegen des Verbotes von Herbiziden und Mineraldüngern sehr aufwendig und teuer ist. Auch das Kraftfutter ist deutlich teurer und wird dementsprechend sparsam eingesetzt. Hinzu kommt ein sehr enger Spielraum beim Zukauf von Düngemitteln. Wir ernten dadurch weniger von unseren Acker- und Grünlandflächen und benötigen so mehr Fläche zur Grundfuttergewinnung“, erläutert Jakobus Müller. „Damit wir trotzdem wirtschaftlich arbeiten können, müssen Bio-Milch und Bio-Milchprodukte auch teurer sein.“

DATEN UND FAKTEN
Betriebsgröße:
135 Hektar (ha) landwirtschaftliche Nutzfläche
Flächennutzung:
90 ha Grünland, 45 ha Ackerbau mit der Fruchtfolge aus 2 – 3-jährigem Kleegras, Weizen, Ackerbohnen, Weizen oder Dinkel, Gerste oder Hafer
Arbeitskräfte:
Vater, Mutter, Sohn und 2 Mitarbeiter in Vollzeit, 3 Mitarbeiterinnen in Teilzeit
Tiere:
120 Milchkühe und weibliche Nachzucht, 20 Mastbullen, 1.100 Legehennen
Leistung der Milchkühe:
7.200 Kilogramm je Kuh und Jahr
Haltung:
Boxenlaufstall, Weidegang für Milchkühe halbtags und ganztägig für Jungtiere
Fütterung Milchkühe:
Frisches Gras während der Weidesaison, Grassilage, Heu, Bio-Kraftfutter
Anbau und Zukauf Futtermittel:
Grassilage und Heu aus eigenem Anbau, Kraftfutter überwiegend aus selbsterzeugten Getreide- und Eiweißfrüchten
Direktvermarktung:
Bullenfleisch und Eier über eigenen Hofladen

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