

Stevia kommt: Schweiz führt als erster europäischer Staat vielversprechenden Natur-Süßstoff ein.
Seit ein UN-Expertengremium im Juni dieses Jahres die gesundheitliche Unbedenklichkeit des natürlichen Zuckerersatzstoffes attestiert hat, gilt die EU-weite Zulassung als sehr wahrscheinlich. Einen Wettbewerbsvorteil sehen Experten der Universität Hohenheim nun in der Ankündigung der Schweiz, den lange umstrittenen Süßstoff, als erster europäischer Staat, im Rahmen von Einzelanträgenzuzulassen. Die Universität Hohenheim forscht seit 1998 zu Stevia mit finanzieller Unterstützung der EU. Eine Stevia-Informationsveranstaltung für Entscheider und Verbände der europäischen Lebensmittelindustrie findet am 16. Oktober 2008 an der Universität Hohenheim statt. Anmeldungen sind noch möglich unter u-kienle@uni-hohenheim.de.“Es ist nur noch eine Frage der Zeit, bis auf Stevia-Basis gesüßte Cola-Getränke auf den europäischen Markt kommen“, begründete Elisabeth Nellen-Regli, Sektionsleiterin im Bereich Lebensmittelsicherheit des Schweizer Bundesamts für Gesundheit, den Vorstoß der Schweizer Behörden.“Stevia hat ein großes Zukunftspotential in der Lebensmittelindustrie“bescheinigt auch Prof. Dr. Thomas Jungbluth, Dekan der Fakultät Agrarwissenschaften an der Universität Hohenheim. Der natürliche Zuckerersatzstoff ohne Kalorien und mit bester Verträglichkeit für Diabetiker ist gegenwärtig in einigen Staaten der Welt unter anderem in Japan zugelassen. Entsprechende Anträge zur Zulassung in der EU sind gestellt. Erst imJuni diesen Jahres hat der UN-Ausschuss Joint Expert Committee on Food Additives (JECFA) die gesundheitliche Unbedenklichkeit von Stevia-Süßstoff festgestellt und einen Richtwert festgesetzt, wonach die tägliche Einnahme von 0 bis 4 mg/kg Steviol als sicher beurteilt werden. Diese Einschätzunggilt für Stevia-Süßstoffe mit einem Reinheitsgrad von mehr als 95 %.
Als“interessanten Schachzug“wertet Dr. Udo Kienle, Stevia-Experte der Universität Hohenheim, die Entscheidung der Schweizer Behörden für eine zügige Zulassung für den Schweizer Markt.“Die Schweiz gibt somit ein hervorragendes Experimentierfeld für international operierende Lebensmittelkonzerne wie Coca-Cola, Nestle und Pepsi-Cola ab, um Marketingstrategien und Verbraucherakzeptanz zu testen“. Für die überwiegend mittelständisch und regional orientierte Lebensmittelindustrie der Europäischen Union bringe die Vorgehensweise der Schweiz jedoch erhebliche Wettbewerbsnachteile.“Bei einer Zulassung in der EU, mit der in Zukunft zu rechnen ist, haben Unternehmen, die in der Schweiz Stevia schon am Kunden testen konnten, ausgefeilte Marketing- und Vertriebskonzepte in der Tasche“, kommentiert Dr. Udo Kienle.
VDM
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