Deutschland: Erneut weniger Milchkühe gezählt

Strukturwandel setzt sich fort

01. Juli 2022

Der Strukturwandel in der Milchviehhaltung in Deutschland hat sich im Frühjahr 2022 weiter fortgesetzt, aber nicht verstärkt

Wie aus den Angaben von destatis zum Milchkuhbestand im Mai 2022 hervorgeht, wurden zuletzt im Bundesgebiet 1,9 % weniger Milchkühe gezählt als im Mai 2021. Im Vergleich zum November 2021 hat sich der Milchkuhbestand um 0,4 % verringert. Er belief sich noch auf 3,817 Mio. Tiere und war damit um 8,9 % niedriger als 10 Jahre zuvor und sogar um 11,5 % niedriger als bei seinem Höchststand im Jahr 2014.

In allen Bundesländern sind die Kuhzahlen gesunken. Wie auch in den Vorjahren war die Entwicklung aber regional unterschiedlich. Am wenigsten ausgeprägt war der Abbau im Vergleich zum Vorjahreszeit in Niedersachsen (-1,0%) sowie im Saarland (-0,7%). In Bayern, wo weiterhin die meisten Kühe gehalten werden, wurde eine Einschränkung um 1,8 % registriert. In den neuen Bundesländern waren die Abstockungen mit 3,2 % innerhalb von zwölf Monaten stärker ausgeprägt als im ehemaligen Bundesgebiet mit 1,6 %. In den alten Bundesländern wurden die Kuhbestände in Rheinland-Pfalz und Hessen um 2,6 % bzw. 2,4 % am stärksten reduziert. Die Entwicklung, dass die Milchkuhhaltung aus der Mitte abwandert und sich stärker in den Nord-Westen, aber auch Teile des Südens verlagert, ist bereits längerfristig festzustellen, wie die Kartenansicht zeigt.

Die Zahl der Milchkuhhaltungen hat ebenfalls weiter abgenommen. Im Mai 2022 wurden noch 53.677 Ställe gezählt, das waren 2.152 bzw. 3,9 % weniger als ein Jahr zuvor. Die Aufgabe von Haltungen hat sich damit im Vergleich zum Vorjahr etwas verlangsamt. Die durchschnittliche Kuhzahl je Stall ist auf 71,1 Tiere gestiegen und war damit höher als je zuvor. Je nach Größenklasse war die Entwicklung unterschiedlich. Nur in der Kategorie mit mehr als 200 Kühen war ein leichtes Wachstum um 1,1 % festzustellen, bei Beständen mit mindestens 500 Kühen, auf die allerdings lediglich jeder hundertste Stall entfällt, belief sich die Zunahme auf 3,0 %. Der Schwund war bei den Haltungen mit 10 bis 49 Kühen am stärksten ausgeprägt. 45 % der Milchkühe werden in Beständen mit mindestens 100 Kühen gehalten.

Der Bestand an Milchkühen ist etwas stärker gesunken als der von Rindern insgesamt, der im Vergleich zum Vorjahreszeitpunkt um 1,7 % geschrumpft ist. Deutlicher haben genommen die Zahlen an Zuchtfärsen im Alter von über zwei Jahren sowie an weiblichen Zuchtkälbern im Alter von mindestens acht Monaten. Bei Zuchtfärsen im Alter zwischen ein und zwei Jahren wurde hingegen ein Rückgang um lediglich 1,0 % registriert.

ZMB

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