Zum „milchwirtschaftlichen Klassentreffen“ in Berlin begrüßte der Vizepräsident des Deutschen Bauernverbandes, Karsten Schmal die rund 500 Teilnehmenden.
13. Berliner Milchforum: Unter dem Tagungsmotto: „Corona, Klima, Kennzeichnung, Kriegsfolgen – Strategien für die Milch“ wurde die aktuelle Situation der Milchwirtschaft in Krisenzeiten beleuchtet sowie nach Perspektiven für die Zukunft gesucht. In der Fachausstellung des wichtigsten Branchentreffs waren die Landesvereinigung der Milchwirtschaft Niedersachsen e. V. (LVN) und die Landesvereinigung der Milchwirtschaft NRW e.V. (Milch NRW) mit einem gemeinsamen Info-Stand präsent.
Die beiden Landesvereinigungen kooperieren in der Initiative DIALOG MILCH und zeigen in vielfältigen Kommunikations-Formaten die verschiedenen Blickwinkel zu gesellschaftlich und milchwirtschaftlich relevanten Themen wie Klimaschutz und Tierwohl auf.
Monika Wohlfarth, Geschäftsführerin der ZMB Zentrale Milchmarkt Berichterstattung GmbH, gab einen Einblick in die Marktsituation. Die verstärkte Inflation hat die Nachfrage im In- und Ausland gedämpft, so dass der Gesamtverbrauch in 2022 entgegen dem Trend gesunken ist und günstige Molkereiprodukte steigende Marktanteile verbuchen.
Der aktuelle Anstieg des Milchaufkommens ist laut Wohlfarth eine kurzfristige Folge der hohen Milchpreise und keine Trendumkehr. Der Höchststand der Anlieferung in Deutschland und EU von 2020 wird nicht mehr erreicht. In Deutschland ist eine Verlagerung der Milchwirtschaft in den Nordwesten zu beobachten. Politische Rahmenbedingungen, gesellschaftliche Anforderungen und die Demografie werden längerfristig zu einem Rückgang des Milchaufkommens führen. Und die Kosten für Energie, Rohstoffe und Arbeit werden voraussichtlich dauerhaft höher bleiben als in der Vergangenheit. Unsicher bleibt die weitere Nachfrage am Binnen- und Weltmarkt in Zeiten hoher Inflation und schwieriger Rahmenbedingungen in China. Um die Abhängigkeit von China zu reduzieren, ist eine Verlagerung auf andere asiatische Märkte mit hohem Bedarf an Molkereiprodukten notwendig.
Die internationale Nachfrage dürfte bei gesunkenen Preisen wieder wachsen, sagte Wohlfarth, wobei die Milchpreise vorerst noch den fallenden Verwertungen folgen werden und wahrscheinlich nach Erreichen der Anlieferungsspitze seitwärts tendieren.
Lutz Decker, Milcherzeuger aus Bierbergen in Niedersachsen und Ausgezeichneter beim Milchlandpreis 2012, präsentierte eindrucksvoll seine innovative Betriebsstrategie eines regenerativen Acker- und Futterbausystems. Als Milch produzierender Betrieb in einer Ackerbauregion erzeugt der Betrieb mit einem effizienten Stallhaltungssystem hohe Milchmengen pro Kuh und pro Hektar Futterfläche. Ziel ist es, durch Humusaufbaumaßnahmen eine Kohlenstoffbindung zu erreichen. Mit möglichst geschlossenen Nährstoffkreisläufen, sowohl im Futteranbau als auch im Bereich tierisch-organischen Dünger, will der Betrieb den CO2-Fußabdruck verringern und sich in Richtung Klimaneutralität entwickeln.
Neben dem fachlichen Austausch über die Fachvorträge zu Initiativen des Handels und der Milchindustrie sowie des QM-Milch e.V. konnten sich die Teilnehmer beim 13. Berliner Milchforum am Info-Stand DIALOG MILCH über die Aktivitäten der beiden Landesvereinigungen informieren.
LVN/moproweb
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