Drittlandsexporte nach schwachen Start erholt

Ausfuhr von Milchprodukten aus der EU gestiegen

21. August 2020

In den ersten sechs Monaten von 2020 wurden mehr Milchprodukte aus der EU in Drittländer ausgeführt als im gleichen Zeitraum des Vorjahres. Produktübergreifend stiegen die in Drittländer, zu dem seit dem Austritt im Februar auch das Vereinigte Königreich zählt, in Milchäquivalent auf rund 4 %.

Hierzu haben im Wesentlichen die erhöhten Absätze von Molkenpulver, Butter sowie Vollmilchpulver beigetragen. Die Rückgänge beim Magermilchpulver haben das Ergebnis jedoch insgesamt gedämpft.

Im zweiten Quartal hat sich die Exportsituation insgesamt spürbar erholt, nachdem von Januar bis März 2020 weniger Milchprodukte in Drittländer ausgeführt werden konnten als im vergleichbaren Vorjahreszeitraum. Das war zum einen auf den Austritt des Vereinigten Königreiches aus der EU zurückzuführen, aber auch die Beschränkungen rund um die Corona-Pandemie hatten einen dämpfenden Einfluss auf den weltweiten Handel mit Milcherzeugnissen. Dies hatte sich seinerzeit vor allem bei den mengenmäßigen bedeutendsten Exportprodukten Magermilchpulver und Käse niedergeschlagen.

Im Juni lagen die Exporte auf der Produktebene bei Butter, Molken- und Vollmilchpulver über der Vorjahresline. Dadurch hat sich bei den für das erste Halbjahr aggregierten Absatzmengen im Vergleich zur Betrachtung bis Mai der Vorsprung gegenüber 2019 vergrößert. Auch bei Käse fiel das Ergebnis in der Halbjahresbilanz positiver aus als bis Mai. Teils nahm der Rückstand auch weiter zu, wie beim Magermilchpulver oder der Kondensmilch. Zur Jahresmitte liefen die Exporte zumeist verhaltener, teils auch, weil sich die Wettbewerbsfähigkeit für europäischer Ware am Weltmarkt durch den schwächeren Euro ungünstiger darstellte als noch zum Jahresbeginn.

Käseausfuhren auf Vorjahresniveau

Beim mengenmäßig bedeutendsten Exportprodukt der EU, dem Käse, zeigte sich eine weitgehend stabile Halbjahresbilanz. Nachdem von Februar bis einschließlich Mai insgesamt rückläufige Tendenzen vorherrschten, weist die Kommission auf Basis der Daten von Eurostat für die ersten sechs Monate mit Lieferungen von 650.738 t in Länder außerhalb der Gemeinschaft ein im Vergleich zu 2019 nahezu unverändertes Ergebnis aus. Positiv für die europäischen Exporteure wirkten sich dabei insbesondere die deutlich höheren Lieferungen in die Ukraine sowie nach Südkorea und Marokko aus. Zudem fragten auch Japan, die Schweiz und Saudi-Arabien mehr Ware nach. Unter den bedeutenden Abnehmern importierten lediglich die USA sowie das seit diesem Jahr ebenfalls zu den Drittländern zählende Vereinigte Königreich weniger Käse aus der EU als im ersten Halbjahr 2019.

Deutlicher Mengenrückgang bei den Ausfuhren von Magermilchpulver

Magermilchpulver verzeichnete unter den Milchprodukten im ersten Halbjahr exportseitig den deutlichsten Mengenrückgang. Nach einem Minus von rund einem Viertel im ersten Quartal hat sich die Absatzsituation im weiteren Verlauf jedoch stabilisiert und der Rückstand hat sich spürbar verringert. Mit insgesamt 432.186 t fielen die Lieferungen in Drittländer um 15 % geringer aus als im entsprechenden Vorjahreszeitraum. China, im Vorjahr noch weltweit größter Nachfrager von Europäischem Magermilchpulver, führte im ersten Halbjahr 14 % weniger Ware ein. Dadurch kletterte Algerien, das gleichzeitig seine Einfuhren aus der EU gegenüber dem allerdings sehr schwachen Vorjahr um mehr als die Hälfte. Daneben haben die Lieferungen nach Nigeria und in den Jemen zugenommen. Auch ins Vereinigte Königreich floss mehr Ware als im Vorjahr. Bei den übrigen größeren Nachfragern wie Ägypten, Malaysia, Indonesien, Saudi-Arabien sowie die Philippinen bewegten sich die Einfuhren zumeist deutlich unter denen des Vorjahres. Kondensmilch wurde von Januar bis Juni weniger in Drittländern abgesetzt als im Jahr zuvor. Der Rückgang belief sich auf rund 13 %.

Übrige Produkte im Plus

Die Ausfuhren der übrigen Milcherzeugnisse bewegten sich in der Halbjahresbetrachtung hingegen oberhalb der Ergebnisse von 2019, zumeist sogar deutlich. Butter und Butteröl verbuchte dabei mit gut einem Drittel, dank der guten Wettbewerbsfähigkeit am Weltmarkt, den stärksten Zuwachs. Alle großen Nachfrager legten gegenüber dem Vorjahr mengenmäßig deutlich zu. Die USA kauften rund ein Drittel mehr Butter in der EU, ebenso die Vereinigten Arabischen Emirate und Südkorea. China bezog im ersten Halbjahr zwei Drittel mehr Ware. Wachstumsraten noch deutlich darüber wies Eurostat für die Lieferungen nach Saudi-Arabien, Marokko, die Ukraine, Ägypten und Israel aus. Lediglich die Importe des größten Drittlandskunden, dem Vereinigte Königreich, verfehlten das Vorjahresniveau um rund 16 %.

Bei Vollmilchpulver übertrafen die Exporte in den ersten sechs Monaten von 2020 die Vorjahresmengen insgesamt um 11 %. Die Importe des größten Abnehmers, des Oman, lagen dabei leicht unter dem Niveau von 2019. Rückläufige Tendenzen zeigten sich zudem in China, Kuwait und dem Libanon. Das Vereinigte Königreich verfehlte die Vorjahresmarke um rund ein Viertel. Dagegen nahmen die Lieferungen nach Algerien, Nigeria und die Vereinigten Arabischen Emirate deutlich zu.

Die Exporte von Molkenpulver verbuchten von Januar bis Juni 2020 gegenüber dem entsprechenden Zeitraum des Vorjahres einen Zuwachs um 13 %. Die größten Abnehmer waren hier mit 120.795 t China deutlich vor Indonesien und Malaysia. Auf den weiteren Plätzen folgten Thailand und das Vereinigte Königreich. Bei Kasein und Kaseinaten lagen die Ausfuhren um 1 % über dem Vorjahresniveau.

AMI

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