Ein Blick auf die Relationen

Aktuelle Entwicklungen auf dem Milchmarkt

20. Mai 2022

Wo lohnt es sich aus Verbrauchersicht am meisten, Einsparungen vorzunehmen? Anhand absoluter Zahlen lassen sich die tatsächlichen Auswirkungen modellhaft darstellen.

Aktuell wird in den Medien regelmäßig über Preissteigerungen berichtet. Vielfach wird auch die Versorgung mit Nahrungsmitteln als ein Treiber der Inflation benannt. Wie wirken sich die Preiserhöhungen in Relation zum tatsächlichen Verbrauch aus?

Auch die erhöhten Verbraucherpreise von Milch und Milchprodukten tragen zur Mehrbelastung der Haushalte bei. Wie dies im Vergleich zu anderen Preissteigerungen zu bewerten ist, soll in diesem kurzen Bericht beispielhaft dargestellt werden.

Die modellhafte Betrachtung beginnt bei der Butter. Der pro Kopf Verbrauch von Butter liegt bei 6,14 Kilogramm pro Jahr (BLE, 2021). Legt man nun die Preissteigerungen seit Januar 2022 zugrunde, so ist der Butterpreis im Preiseinstieg um rund 0,65 Euro pro Kilogramm Butter gestiegen (+ 40 Prozent). Würde man annehmen, dass der Preis nun den Rest des Jahres Bestand hätte, entstünde pro Kopf eine Mehrbelastung im Vergleich zum Niveau aus dem Januar von 5,20 Euro. Ein Dreipersonenhaushalt würde durch den Butterkonsum um 15,60 Euro mehr belastet.

Der pro Kopf Verbrauch bei Schnittkäse liegt bei etwa 8 Kilogramm pro Jahr. Der durchschnittliche Verbraucherpreisreis für Schnittkäse im SB-Bereich ist seit Januar um 1,15 Euro pro Kilogramm gestiegen. Ein Dreipersonenhaushalt würde bei Annahme dieses neuen Preisniveaus bis Ende 2022 eine Mehrbelastung von 27,60 Euro erfahren.

Entwicklung Lebensmittelpreise

Bei Konsummilch liegt der pro Kopf Verbrauch bei ca. 48 Litern pro Jahr. Der Verbraucherpreis ist in den ersten 5 Monaten um 12 Cent pro Liter gestiegen. Geht man auch hier vom Verbraucherpreis im Januar aus, so entstünde in einem Dreipersonenhaushalt eine Mehrbelastung von ca. 3,00 Euro für den Rest des Jahres.

D. h. die aktuell schon deutlich wahrnehmbaren Preiserhöhungen belasten einen Dreipersonenhaushalt, der einen durchschnittlichen Konsum von Butter, Käse und Milch hat, für den Zeitraum von Mai bis Dezember um rund 50 Euro mehr.

Es handelt sich hier um einfache überschlagsweise Berechnungen, um die Auswirkungen der aktuellen Marktpreise in der Verhältnismäßigkeit beurteilen zu können. Betrachtet man nun die Mehrbelastung zum Beispiel durch erhöhte Treibstoffpreise, so ergäbe sich folgendes Bild:

Der durchschnittliche Preis von Superbenzin E10 ist von Januar 2022 von 1,65 Euro je Liter auf im Mai 2022 2,04 Euro pro Liter gestiegen. D. h. im Vergleich zwischen Januar und Mai muss der Fahrer im Durchschnitt etwa 0,40 Euro je Liter mehr bezahlen. Die durchschnittliche Kilometerleistung eines PKW liegt laut Kraftfahrtbundesamt bei knapp 14.000 km pro Jahr. Rechnet man die zu fahrenden Kilometer ab Mai, so legt der Durchschnittshaushalt (Annahme nur 1 PKW) noch 9300 Kilometer vom Mai bis Dezember zurück. Nimmt man einen Verbrauch von 7 Litern je 100 Kilometer an, so müssten hierfür noch 651 Liter Super E 10 getankt werden. Allein durch die Preiserhöhung beim Sprit erfährt die Familie eine Mehrbelastung in Höhe von 260 Euro in den Monaten von Mai bis Dezember.

Die Steigerungen bei den Gaspreisen werden die Haushalte in 2022 ebenfalls deutlich höher belasten. Laut dem Bundesverband der Energie- und Wasserwirtschaft (BEDW) stieg der Gaspreis für Haushalte in Mehrfamilienhäusern zum Jahresbeginn 2022 um 83% an, von 6,47 Cent/kWh auf durchschnittlich 11,84 Cent/kWh. Für einen Musterhaushalt mit einem jährlichen Verbrauch von 18.000 Kilowattstunden (Heizen + Warmwasser) entstehen zusätzliche Kosten von etwa 1.000 Euro. Der Wegfall der EEG-Umlage ab dem 01.07.2022 bringt wiederum eine Entlastung von etwa 300 Euro für einen Durchschnittshaushalt, so dass mit einer tatsächlichen Mehrbelastung von 700 Euro zu rechnen ist.

Wenn man sich nun fragt, in welchem Bereich wir Verbraucher durch Einsparungen dieser Situation etwas entgegenwirken können, so scheint der „längere Hebel“ eher bei den Einsparungen im Energiesektor zu liegen.

LVN/Feuerriegel

Ansprechpartner für diesen Bereich

Frank Feuerriegel
Dipl.-Ing. Milch- und Molkereiwirtschaft 

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