Erholung der Milchpreise setzt sich fort

Im August hat sich die Erholung der Erzeugerpreise für konventionell erzeugte Milch in Deutschland fortgesetzt.

02. Oktober 2020

Bereits im Juli hatte eine erste leichte Befestigung eingesetzt, nachdem die Auszahlungsleistung der Molkereien zuvor im zweiten Quartal, in Folge der Corona-bedingten Verwerfungen an den Produktmärkten, bis zur Jahresmitte zurückgegangen war.

Seit Beginn der zweiten Jahreshälfte zeigt jedoch die Erholung an den Spot- und Produktmärkten für Milch und Molkereiprodukte auf der Erzeugerebene ihre Wirkung. Diese Entwicklung wird sich voraussichtlich auch in den kommenden Monaten zunächst fortsetzen.

Quelle: AMI

Nach jüngsten Schätzungen der AMI zahlten die Molkereien im August für konventionelle Kuhmilch mit 4,0 % Fett und 3,4 % Eiweiß im bundesweiten Mittel 31,6 Ct/kg. Damit legte die Auszahlungsleistung gegenüber Juli um knapp 0,4 Ct zu, nachdem im Vormonat mit rund 0,2 Ct eine geringere Verbesserung des Milchgeldes für die Erzeuger zu verzeichnen gewesen war. Da die Molkereien im August vermehrt ihre Auszahlungsleistung angehoben haben, fielen die Aufschläge in Richtung Herbst deutlicher aus als dies noch im Juli der Fall war. Das Vor-Corona-Niveau wurde dabei aber nicht wieder erreicht. Auch die Ergebnisse des Vorjahres wurden weiter unterschritten, wobei sich der Rückstand gegenüber 2019 auf rund 1,0 Ct verringert hat. Hierzu haben, neben der Befestigung in diesem Jahr, auch die leichten Rückgänge im Vorjahr beigetragen.

Für die ersten acht Monate dieses Jahres ergibt sich für das Bundesgebiet ein Durchschnittspreis von 32,2 Ct/kg. Damit wurden, bei durchgängiger Unterschreitung des Vorjahresniveaus, rund 1,0 Ct weniger ausgezahlt als im entsprechenden Zeitraum von 2019.

Deutlichste Preisaufschläge im Norden

In der bundesweiten Betrachtung hat sich der Preisanstieg auf der Erzeugerebene im August im Vergleich zum Vormonat verstärkt. Knapp die Hälfte der im Milchpreisspiegel der AMI ausgewerteten Molkereien haben im Berichtsmonat ihre Auszahlungsleistung angehoben, im Juli lag deren Anteil noch bei rund einem Drittel. Die verbleibenden Unternehmen hielten ihre Preise in der Masse unverändert.

Dabei waren es, wie schon im Vormonat, zumeist Käsereien, die ihre Auszahlungsleistung angehoben haben. Sie zahlten ihren Erzeugern zwischen 0,2 und 1,0 Ct mehr als im Juli. Auch bei einzelnen Molkereien mit dem Schwerpunkt in der Weißen Linie oder Trockenmilchprodukten legten die Preise um bis zu 1,2 Ct zu. Überdurchschnittliche Anstiege zeigten sich aber vor allem bei jenen Unternehmen, die stärker im Versandgeschäft engagiert sind. Hier erfolgten im August Aufschläge von bis zu 2,0 Ct. Im Zuge dessen haben die Milcherzeuger in Schleswig-Holstein am deutlichsten von den Preisentwicklungen an den Spotmärkten profitiert.

Quelle: AMI

Zwischen Nord- und Ostsee war das Milchgeld in der regionalen Betrachtung im Jahresverlauf am niedrigsten, wodurch dort auch der größte Nachholbedarf bestand. Hier legte der Preis um knapp 0,8 Ct auf 29,9 Ct/kg zu. In Niedersachsen war das zweit deutlichste Plus zu verzeichnen. Mit 30,7 Ct/kg lag das Landesmittel um knapp 0,7 Ct über dem Juliergebnis. Auch wenn diese beiden Nordländer dadurch den Rückstand gegenüber dem Bundesmittel leicht verringern konnten, reichte es nicht für eine deutliche Verbesserung im bundesweiten Ranking. Die drei Küstenanrainer bildeten weiter das Tabellenende. Schleswig-Holstein verblieb auf dem hintersten Rang und Niedersachsen konnte lediglich seinen Platz mit Mecklenburg-Vorpommern, wo der Preisanstieg mit 0,4 Ct dem Bundesmittel entsprach, tauschen. Überdurchschnittlich fiel mit rund 0,6 Ct auch der Zuwachs in Sachsen-Anhalt aus. Das brachte mit 31,3 Ct/kg bundesweit eine Verbesserung um zwei Plätze auf Rang 6. Gleichzeitig führte dies zu einem Tausch der Position mit Sachsen, wo mit 30,9 Ct/kg ein nahezu unverändertes Milchgeld gezahlt wurde. Weitgehend stabil war das Preisniveau daneben auch in der Region Hessen/Rheinland-Pfalz/Saarland.

Auszug aus AMI

Das könnte Sie auch interessieren