Die Einbeziehung der Landwirtschaft in ein künftiges Konjunkturprogramm der Bundesregierung fordert Agrarministerin Julia Klöckner. Konkret geht es um die Förderung von Stallumbauten, die nicht mit Kapazitätsausweitungen verbunden sind, sondern zeitnah mehr Tierwohl ermöglichen.
Wie sie heute in Berlin erklärte, sei das sowohl von Verbrauchern gewollt als auch von Tierhaltern. „Wir brauchen erhebliche Investitionen in Stallumbauten“, betonte Klöckner. Ziel sei es dabei nicht, die Tierbestände zu vergrößern, sondern dem aktuellen Bestand mehr Platz und Bewegung zu bieten. Der Preisdruck in der Tierhaltung und der Fleischwirtschaft sei enorm, der Erwartungsdruck ebenso. Um Wettbewerbsverzerrungen und Kostennachteile heimischer Tierhalter innerhalb Europas zu vermeiden, Abwanderungen zu verhindern und die regionale Versorgung zu sichern, werde es ohne eine solche Unterstützung für die Tierhalter nicht gehen. Ein Investitionsförderungsprogramm für die Tierhaltung im qualitativen Bereich diene nicht nur der Standortsicherung, sondern vor allem dem Tier- und Umweltschutz.
Die aktuelle COVID-19-Pandemie hat laut Klöckner deutlich vor Augen geführt, wie wichtig die unabhängige regionale Erzeugung von qualitativ hochwertigen, gesunden und sicheren Nahrungsmitteln sei. Gleichzeitig sei aufgrund klimabedingter Veränderungen und begrenzter Ressourcen mit wachsenden Produktionsrisiken zu rechnen, die von der Landwirtschaft weitreichende Anpassungsleistungen erfordern. Zudem sehe sich die Branche auch weiterhin mit veränderten gesellschaftlichen Erwartungen konfrontiert. Diese gelte insbesondere für die Haltung landwirtschaftlicher Nutztiere, aber auch ganz grundsätzlich für landwirtschaftliche Produktionsverfahren.
Für Klöckner sind der Landwirtschaftsstandort Deutschland und Europa sowie die regionale Nahrungsmittelproduktion zurecht systemrelevant. Die strategische Frage einer nachhaltigen Ausrichtung der gesamten Wertschöpfungskette der Ernährungssicherung gehöre zum Herzstück einer robusten Wirtschaft. Vor diesem Hintergrund müssten die heimische Land- und Forstwirtschaft sowie die ländlichen Räume in Deutschland auf ihrem Weg zu mehr Nachhaltigkeit gestärkt und bei den bevorstehenden Anpassungen bestmöglich unterstützt werden.
AgE
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