Im ersten Halbjahr 2021 kam es zu Verschiebungen bei den Einkaufsmengen der privaten Haushalte. Vor allem Milchprodukte aus dem Convenience-Bereich waren gefragt. Produkte der weißen Linie und Butter zeigten hingegen deutliche Rückgänge. Bei nahezu allen Produkten sind die Preise auf der Verbraucherebene gestiegen.
Von Januar bis Juni 2021 haben sich die Einkaufsmengen der privaten Haushalte uneinheitlich entwickelt. Zudem sind die durchschnittlichen Ausgaben nahezu produktübergreifend gestiegen. Im Jahr zuvor hatte der erste Lockdown das Einkaufsverhalten der privaten Haushalte verändert: Es wurde vermehrt Zuhause gekocht und gegessen. Hinzu kamen die phasenweise getätigten Hamsterkäufe. Dies führte zu einer deutlichen Nachfragesteigerung nach Milchprodukten im Lebensmitteleinzelhandel, und dies bei nahezu allen Erzeugnissen.
Das laufende Jahr war, vor allem im ersten Quartal, ebenfalls von Einschränkungen im öffentlichen und privaten Bereich im Zuge der Corona-Schutzmaßnahmen geprägt. Mit der schrittweisen Öffnung der Gastronomie und Hotellerie kam es jedoch zu einer erneuten Verschiebung in der privaten Nachfrage.
Im ersten Halbjahr von 2021 haben die Verbraucher gegenüber dem Vorjahreszeitraum rund 2,6 % weniger Milch eingekauft. Innerhalb des Segments kam es jedoch zu uneinheitlichen Entwicklungen. Während die Varianten mit den Fettgehalten bis 3,5 % weniger Beachtung bei den Verbrauchern fanden, legte Milch mit einem Fettgehalt von mehr als 3,5 % mengenmäßig zu. Diese Tendenz war bereits in den Vorjahren zu beobachten und setzte sich nun fort. Der zunehmende Trend zu Weide-, Heu- und Tierwohlmilch, die zumeist mit höheren Fettgehalten angeboten werden, dürfte hier der Auslöser gewesen sein. Zudem fiel der Preisaufschlag, den die Verbraucher zu zahlen hatten in diesem Segment mit 0,4 % am geringsten aus. Über alle Varianten der Konsummilch hinweg sind die Ausgaben gegenüber 2020 um durchschnittlich 4,6 % gestiegen.
Auch Butter wurde von den Verbrauchern erneut weniger eingekauft. In den ersten sechs Monaten von 2021 gingen die Einkaufsmengen der privaten Haushalte um 5,3 % zurück. Auch hier dürfte der Grund die wieder geöffneten Gastronomiebetriebe sein, wodurch der Bedarf Zuhause etwas geringer ausfiel. Besonders deutlich fiel der Rückgang bei der deutschen Butter aus. Ware aus dem Ausland, vor allem aus Irland, wurde von den Verbrauchern sogar verstärkt nachgefragt. Dies dürfte in erster Linie mit der Preisentwicklung bei der Butter zusammenhängen. Während Ware aus Deutschland im Schnitt um 3,1 % teurer wurde, zahlten die privaten Haushalte für Butter aus Irland gegenüber dem Vorjahreszeitraum rund 5,7 % weniger. In der Summe über alle Herkünfte verteuerte sich Butter im ersten Halbjahr 2021 um 1,2 %.
Die Nachfrage nach Käse verzeichnete auch nach dem Ende des Lockdowns eine gestiegene Nachfrage. Gegenüber dem Vorjahreszeitraum nahmen die Einkaufsmengen der Verbraucher um 1,5 % zu und dass bei gleichzeitig höheren Preisen (+2,3 %). Bei den einzelnen Käsesorten legte der Hartkäse mit einem Plus um 4,3 % mengenmäßig am deutlichsten zu. Käseaufschnitt verlor hingegen an Beliebtheit und wurde um 15,3 % weniger eingekauft als im ersten Halbjahr 2020.
Deutlich gestiegen ist auch die Nachfrage nach Fertigdesserts auf Milchbasis. Diese landeten in den ersten sechs Monaten von 2021 um 7,2 % häufiger im Einkaufswagen als ein Jahr zuvor. Gleichzeitig haben auch die Preise zugelegt. Im Durchschnitt zahlten die Verbraucher 6,9 % mehr als im vergleichbaren Vorjahreszeitraum. Dies schien die privaten Haushalte jedoch nicht vom Kauf abzuhalten. Auch Milchgetränke wurden verstärkt eingekauft. Die Nachfrage legte um 5,8 % zu. Auch hier schienen die gestiegene Preise (+3,5 %), ähnlich, wie bei den Desserts, die Verbraucher nicht vom Kauf abzuhalten.
Produkte der weißen Linie landeten von Januar bis Juni 2021 seltener im Einkaufswagen. Bei festem Joghurt ging die Nachfrage um 3,5 % zurück, bei Quark um 4,9 %. Die deutlichsten Einbußen musste Kondensmilch mit einem Rückgang um 7,0 % hinnehmen.
Gegenüber dem Vorjahr dürften sich auch in den kommenden Monaten die zumeist rückläufigen Tendenzen in der privaten Nachfrage über den Lebensmitteleinzelhandel fortsetzen. Hingegen dürfte der Absatz über den Großverbraucherbereich weiter an Fahrt aufnehmen – zumindest so lange kein erneuter Lockdown in Sicht ist.
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