Steigende Milchmengen und schwächere Rohstoffmärkte

Rohstoffmärkte überschattet von Auswirkungen des Coronavirus

03. April 2020

Über die Monatsmitte vom März hat sich der Anstieg der Milchanlieferung in Deutschland nicht weiter fortgesetzt. Im Zuge dessen hat sich der Rohstoffanfall in den Molkereien auf hohem Niveau weitgehend stabilisiert.

Ami Rohstoffmarkt KW 14
Quelle: AMI

Für die 12. Kalenderwoche weisen Berechnungen der Zentralen Milchmarkt Berichterstattung (ZMB) im Vergleich zur Vorwoche einen leichten Rückgang des Milcheingangs um 0,2 % aus. Dabei wurden die Vorjahresmengen um 2,0 % übertroffen und der Rohstoffeingang der Molkereien bewegte sich auf einem Niveau, das 2019 erst zur Milchspitze erreicht worden war. In Anbetracht könnten die saisonalen Zuwachsraten im weiteren Verlauf möglicherweise eher moderat ausfallen.

In den ersten zwölf Wochen des laufenden Jahres haben die deutschen Molkereien bundesweit in der Summe rund 1,2 % mehr Milch erfasst als im gleichen Zeitraum von 2019.

Preise für Rohmilch und Konzentrate geben nach

An den Rohstoffmärkten zeigte sich, überschattet von den Auswirkungen des Coronavirus, im März ein allgemein schwächerer Trend. Teils war dieser jedoch von anderen Effekten überlagert. So hatten die stark gestiegenen Absätze im Lebensmitteleinzelhandel an haltbaren Produkten wie H-Milch, Butter und weiteren Frischprodukten einen erhöhten Bedarf an Rahm zur Folge, was die Preise stabilisiert hat. Davon konnten vor allem Rahm und Rohmilch aus GVO-freier Erzeugung profitieren. Mit der Zeit haben sich die privaten Haushalte aber an die Situation gewöhnt und zudem festgestellt, dass die Versorgung nicht einbricht. Gleichzeitig waren Keller und Kühlschränke gefüllt, wodurch die Einkaufsmengen zuletzt deutlich zurückgegangen sind. Die kühle Witterung dürfte sich zudem mindernd auf die Käufe von Frischprodukten ausgewirkt haben. Mit abnehmendem Bedarf gaben die Preise für Rahm, bei nun ausreichendem Angebot, zuletzt spürbar nach. Magermilchkonzentrat zeigte ebenfalls schwächere Tendenzen.

Die Molkereiabgabepreise für 250g Butter sind im Übergang zum April gestiegen. Die Molkereien konnten für den laufenden Kontrakt höhere Forderungen durchsetzen. An der Butter- und Käse-Börse Kempten wurde die notierte Spanne für geformte Butter am 01.04.20 um jeweils 30 Ct auf 3,56 bis 3,64 EUR/kg angehoben. Auf der Verbraucherebene war dies zu Monatsbeginn noch nicht umgesetzt. Im Preiseinstiegssegment kostete ein 250-Gramm-Päckchen Deutsche Markenbutter weiter 1,35 EUR. Hier ist aber kurzfristig mit einer Preisanpassung zu rechnen.

Auch Rohmilch am Spotmarkt musste weitere Preisabschläge hinnehmen. Das für die 13. Kalenderwoche vom ife Institut in Kiel errechnete Bundesmittel gab zur Vorwoche um 2,2 Ct auf 27,3 Ct/kg nach. Damit bewegten sich die Preise ab Mitte März erstmals seit Juni 2019 wieder unter die 30 Ct Marke.

AMI

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