Verschiebungen in den Warenströmen von Schnittkäse

Höhere Abrufe des Handels

27. März 2020

Der Markt für Schnittkäse steht Mitte März gänzlich unter den Einflüssen des Coronavirus. Im Zuge dessen zeigten sich deutliche Verschiebungen zwischen den einzelnen Absatzkanälen.

Quelle: AMI

Da das öffentliche Leben in Deutschland weitgehend zum Stillstand gekommen ist, verlagert sich der Konsum der Bevölkerung mehr und mehr in die privaten Haushalte. Dies hatte einen erhöhten privaten Bedarf zur Folge. Die mit der Ausnahmesituation einhergehenden Unsicherheiten und Ängste der Bürger führten darüber hinaus weiter zu umfangreichen Bevorratungskäufen von Milcherzeugnissen wie Konsummilch, Butter und Käse. Der Lebensmitteleinzelhandel orderte produktübergreifend hohe Mengen bei den Molkereien nach, um ihre Läger so auszustatten, dass die Versorgung in den Läden gesichert ist. Diese Bestellungen konnten teils nicht vollständig bedient werden, obwohl der Bedarf in anderen Bereichen zeitgleich abgenommen hat. Dies war insbesondere im GV-Bereich und im Foodservice der Fall, dem die Kunden durch die Verlagerung des Konsums in die eigenen vier Wände wegbrachen. Seitens der Industrie stellten sich die Abrufe unterschiedlich dar. Je nach Produktportfolio ging der Bedarf teils zurück, teils fiel er auch höher aus, beispielsweise in der Tiefkühlprodukteherstellung. Auch im Export stellte sich die Lage uneinheitlich dar. Während in der EU aus manchen Ländern zur Aufrechterhaltung der Versorgung höhere Mengen angefragt wurden, kam es auch zu Stornierungen. Auch in Drittländer wurde weiter Ware geliefert. Hier waren die Aktivitäten weiter von knappen Containerkapazitäten und erhöhten Frachtkosten gekennzeichnet.

In der Summe überwogen die höheren Abrufe des Handels den Rückgängen in den anderen Bereichen. Dadurch bewegten sich die Bestände bei den Herstellern, trotz zunehmender Milchmengen, weiter stabil auf einem für die Jahreszeit niedrigen Niveau. In preislicher Hinsicht stellte sich die Lage zur Monatsmitte uneinheitlich dar. Je nach Produktionsausrichtung hatten die Werke teils Übermengen, teils war die Ware aber auch sehr knapp. Bei der amtlichen Preisnotierung für Schnittkäse in Hannover wurden am 18.03.20 die Tagespreise für Blockware mit 3,10 bis 3,40 EUR/kg und für Brotware mit 3,05 bis 3,30 EUR/kg unverändert festgestellt. Für längerfristige Kontrakte gehen die Molkereien aber weiterhin mit höheren Forderungen in die Verhandlungen.

AMI

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