

Unter der Leitung des Ausschussvorsitzenden Dr. Klaus Hein und unter Beteiligung zahlrei-cher Gäste und Fachleute der Mitgliedsverbände tagte der Qualitätsausschuss der Landes-vereinigung der Milchwirtschaft Niedersachsen e.V. (LVN) am 25.09.2023 in Verden.
Bezüglich des Rohmilch-Monitorings sprach sich der Qualitätsausschuss für die Beibehaltung des bisherigen Untersuchungsumfanges aus, der auf der Untersuchung von Poolproben auf Aflatoxin, Polychlorierte Biphenyle/Pestiziden, Quartäre Ammoniumverbindungen, Trichlormethan und einer großen Bandbreite von Tierarzneimittelwirkstoffen fußt. Dieses Monitoring zur Rückstands- und Kontaminantenüberwachung ist als “Frühwarnsystem“ konzipiert. Durch die zeitliche Verteilung auf mindestens zehn Beprobungstermine pro Halbjahr, die Koordination der Abrufe zwischen allen Regionen Niedersachsens und die Beprobung auf Milchsammelwagenebene kann erreicht werden, dass eventuelle Belastungen frühzeitig auffallen. Dies zeigte sich z. B. im Februar 2023, als über die Milchuntersuchungen erste konkrete Hinweise auf mit Aflatoxin belasteten Mais aus Süd-Osteuropa offensichtlich wurden. Dies wiederum hat zu intensiven Verhandlungen mit den Futtermittelverbänden auf Bundesebene beim QM-Milch e.V. geführt, um die Futtermittelvereinbarung noch wirksamer zu gestalten.
Frau Dr. Kittler von der Stiftung Tierärztliche Hochschule Hannover stellte den aktuellen Stand des Forschungsprojektes über die Nutzung von Bakteriophagen zur Bekämpfung von Mastitiserregern vor. Der Qualitätsausschuss sprach sich dafür aus, den vielversprechenden Ansatz nach Auslauf des laufenden Projektes im Mai 2024 direkt anschließend über ein Folgeprojekt zu bearbeiten. Über verschiedene Eutermodelle soll dabei geklärt werden, wie die Phagen gegen die Bakterien im infizierten Gewebe wirken und wie die Phagen im Euter verteilt werden können, damit sie die Infektionsherde erreichen.
Die LVN stellte ihr Vorhaben zur Erstellung eines Online-Leitfadens “Gute Melkarbeit und Melkdiagnostik“ vor. Der Leitfaden richtet sich in erster Linie an das Melkpersonal von Milchviehbetrieben. Der Qualitätsausschuss unterstützt das Vorhaben und empfahl die Abfassung in verschiedenen Sprachen.
Weiterhin schlug der Qualitätsausschuss vor, das eigentlich auslaufende Projekt “Wissenstransfer zur Antibiotikareduktion in der niedersächsischen Milchwirtschaft“ in 2024 fortzuführen. Die Beratungen finden in Workshops statt, deren Teilnehmerzahl bewusst begrenzt ist, um einen intensiven Austausch der Teilnehmer untereinander zu ermöglichen. Die Organisation läuft in erster Linie über die Molkereien, die Durchführung erfolgt durch Tierärzt*innen aus dem Team von Prof. Dr. Krömker, die z. B. auf die Nutzung von Schnelltests bei der Mastitistherapie oder das selektive Trockenstellen eingehen.
Herr Dr. Lieboldt von der LWK Niedersachsen berichtete über den aktuellen Stand der “Kälberinitiative Niedersachsen“ (KiNi). Die vom Land Niedersachsen bis Dezember 2024 geförderte Beratungsinitiative der LWK zur Reduzierung von Kälberverlusten basiert auf praxisbezogenen Workshops, der Einrichtung mehrerer Arbeitskreise in allen Landesteilen und geht bis zum Angebot von Einzelberatungen. Alle Angebote sind durch die finanzielle Förderung des Landes kostenfrei. Die LVN unterstützt das Projekt durch den Aufbau und die Betreuung der zentralen KiNi-Hompage. Der bekannte “Kälberleitfaden“ der LVN soll für eine neue Online-Version überarbeitet werden.
Bei der Vorstellung der Untersuchungsergebnisse aus dem Niedersächsischen Paratuberkulose-Verminderungsprogramm konnte Frau Dr. Eisenberg von der Niedersächsischen Tierseuchenkasse (TSK) aufzeigen, dass die Maßnahmen (Niedersächsische Paratuberkulose-VO in Verbindung mit dem freiwilligen MAP-Verminderungsprogramm der TSK) Erfolge aufweisen und sich die Situation verbessert hat. Besondern deutlich wird dies bei denjenigen Betrieben, die sich dem freiwilligen Verminderungsprogramm anschließen und bei denen sich das Erregervorkommen deutlich reduziert hat.
Die Nutzung von Güllefeststoffen (Separierte Gülle) als Einstreumaterial wird zwar hinsichtlich des Tierwohls positiv bewertet, birgt aber hygienische Risiken und die Zulässigkeit der Verwendung als Boxeneinstreu ist rechtlich nach wie vor umstritten. Der Ausschuss empfiehlt die Einrichtung eines Arbeitskreises.
Noch keine neue Entwicklung hat sich in Bezug auf die Einrichtung einer Krisenanlaufstelle ergeben, an die sich Milcherzeuger wenden können, die sich unberechtigten Vorwürfen wegen angeblicher Tierschutzvergehen ausgesetzt sehen. Die LVN hat dazu aber Kontakt zu einem Beratungsunternehmen des Genossenschaftsverbandes aufgenommen. Über die“ Klimaplattform Milch“ der Fokus Milch GmbH haben bereits 40 % der niedersächsischen Milcherzeuger den CO2-Fußabdruck ihrer Milch ermittelt. Die Berechnung basiert auf der Anwendung des “Agrarklimachecks“. Die niedersächsischen Molkereien sehen aber die Notwendigkeit, auf Bundesebene nach einem einheitlichen Berechnungsverfahren vorzugehen, das auch von internationalen Organisationen anerkannt wird. Die Fokus Milch GmbH hat inzwischen einen Dienstleistungsvertrag mit der LWK Niedersachsen abgeschlossen, um sich in die Arbeitsgruppe “Berechnungsstandard für einzelbetriebliche Klimabilanzen (BEK)“ beim KTBL einzubringen. Auf diese Weise soll die Entwicklung eines bundesweit einheitlichen onlinebasierten Berechnungstools des KTBL vorangetrieben werden. Die LWK wird darüber hinaus Schulungsveranstaltungen für Milcherzeuger zur Klimabilanzierung und zur Verbesserung des CO2-Fußabdruckes anbieten.
LVN/Fritsch
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