IDF: aktueller Leitfaden zum Thema Antibiotika-Reduktion

Antibiotikareduktion in der Milchproduktion

19. September 2025

Die International Dairy Federation (IDF) hat die aktualisierte Ausgabe ihres Leitfadens zur verantwortungsvollen Anwendung antimikrobieller Arzneimittel in der Milchproduktion veröffentlicht. Die Version 2.0 basiert auf aktuellen wissenschaftlichen Erkenntnissen und internationalen Standards wie der UN-Erklärung zu AMR 2024 und dem One-Health-Ansatz.

In Zusammenarbeit mit Organisationen wie WOAH, FAO und ILRI entstanden, bietet die neue Version praxisnahe Empfehlungen in Bezug auf Antibiotika für alle Akteure der Milchbranche. Der Leitfaden hebt die Aspekte Prävention, Impfung, Rückverfolgbarkeit und behördliche Kontrolle hervor und ist hier zugänglich.

Zentrale Maßnahmen für weniger Antibiotika-Einsatz

Die Antibiotikareduktion ist ein zentrales Anliegen für die Milchbranche – zum Schutz von Tierwohl, Lebensmittelsicherheit und der öffentlichen Gesundheit. Der neue IDF-Leitfaden zeigt konkrete Handlungsfelder auf:

Milchkuhhalterinnen und -halter

  • Gesunde Herden durch robuste Rassen, gute Fütterung, Hygiene und Stressreduktion.
  • Strenge Biosicherheitsmaßnahmen (Quarantäne neuer Tiere, Impfprogramme, Besucher- und Wildtierschutz).
  • Frühzeitige Diagnose, Isolation erkrankter Tiere, lückenlose Dokumentation aller Behandlungen.
  • Sorgfältiger Umgang mit Arzneimitteln (nur zugelassene Präparate, exakte Dosierung, Einhaltung von Absetzfristen).

Tierärztinnen und -ärzte

  • Antibiotika nur bei klarer Diagnose und wenn keine Alternativen bestehen.
  • Vorrang für bewährte Präparate.
  • Klare schriftliche Anwendungsvorgaben und regelmäßige Überprüfung der Behandlungsergebnisse.

Molkereien & Verarbeiter

  • Rückstandskontrollen und klare Spezifikationen für Rohmilch.
  • Unterstützung der Landwirtinnen und Landwirte durch Qualitätssicherungssysteme und Schulungen.

Lebensmitteleinzelhandel

  • Herstellung nach höchsten Standards und mit transparenter Kennzeichnung
  • Sichere Lieferketten und sauberes Futtermittelmanagement.

Behörden

  • Nationale Aktionspläne zur Bekämpfung von Antibiotikaresistenzen.
  • Überwachung von Abgabe, Anwendung und Rückständen von Antibiotika.
  • Zulassung und Kontrolle von Präparaten nur nach strengen Kriterien.

Fazit

Die verantwortungsvolle Anwendung von Antibiotika in der Milchproduktion gelingt nur im Zusammenspiel aller Akteure. Entscheidend sind Vorbeugung durch Tiergesundheit, gezielter und dokumentierter Einsatz, konsequente Qualitätskontrollen sowie klare Regeln und deren Umsetzung durch Behörden. So trägt die Milchbranche aktiv dazu bei, Antibiotikaresistenzen einzudämmen und gleichzeitig eine nachhaltige Versorgung mit sicheren Milchprodukten zu gewährleisten.

IDF/LVN

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