Mit Sorge blicken die EU-Landwirtschaftsminister auf die Auswirkungen eines möglichen No-Deal-Brexit und die von den Vereinigten Staaten angekündigten Vergeltungszölle an den Flugzeughersteller Airbus.
Trotz der insgesamt stabilen Marktsituation warnte Staatssekretär Dr. Hermann Onko Aeikens vom Bundeslandwirtschaftsministerium beim Agrarrat in Luxemburg vor dem tatsächlichen Eintritt beider Szenarien. Dann könnte die Situation „schnell schwierig“ werden, erklärte der Staatssekretär.
Nach Angaben der USA sollen die Vergeltungszölle bereits ab 18.10.2019 gelten. Betroffen von den Zollsätzen in Höhe von 25 % wären vor allem verschiedene EU-Schweinefleisch- und Milchprodukte. Auch ein potentieller harter Brexit am 31. Oktober würde wohl zu Verwerfungen auf den EU-Agrarmärkten führen, so diese Befürchtungen.
Entsprechende Warnungen vor den Folgen der US-Zölle sowie eines harten Brexit kamen bei dem Treffen auch vom irischen Landwirtschaftsminister Michael Creed und seinem belgischen Amtskollegen Denis Ducarme. Creed forderte von der Kommission mit Blick auf den Brexit Sonderhilfen. Diese müssten für den Fall eines Austritts der Briten ohne Abkommen sofort einsatzbereit sein, denn nur so könnten die schlimmsten Auswirkungen abgefedert werden. Spaniens Agrarminister Luis Planas Puchades forderte vom scheidenden EU-Agrarkommissar Phil Hogan Dringlichkeitsmaßnahmen der EU gegen die drohenden US-Zölle. Besonders besorgt zeigte sich der Madrider Agrarressortchef wegen des ohnehin angespannten spanischen Olivenmarktes. Insgesamt bezeichnete Hogan die Situation auf dem Schweinefleischmarkt als sehr zufriedenstellend. Die jüngsten Preisinformationen zeigten, dass die durchschnittlichen Schlachtgewichtpreise in der EU derzeit den höchsten Stand seit September 2013 aufwiesen und mit 184 Euro/dt rund 28 % über dem Vorjahreswert lägen.
Mehr oder weniger „ausgewogen“ sei die aktuelle Situation auf dem EU-Milchmarkt, so Hogan. Aktuell lägen die Milchpreise in der Gemeinschaft um 4 % über dem Durchschnittsniveau der letzten fünf Jahre. Die Erholung seit der letzten Krise vor drei Jahren sei allerdings schwächer ausgefallen als erwartet, betonte der Kommissar. So seien die Preise zwischen Juni und September mit rund 33,5 Cent pro kg „ungewöhnlich konstant“ geblieben.
Als „bedenklich“ bezeichnete der Agrarkommissar die aktuelle Marktlage bei Tafeloliven als auch bei Olivenöl. Verantwortlich seien neben den bereits in der Vergangenheit erhobenen US-Zöllen die ungewöhnlich hohe diesjährige Ernte in Spanien und dementsprechend schwache Marktpreise.
AgE
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