Käsepreise ziehen wieder an

Rege Nachfrage aus GV-Bereich und Food-Service

26. Juni 2020

Der Markt für Schnittkäse war im Juni von festeren Preistendenzen gekennzeichnet. Auschlaggebend hierfür war die belebte Nachfrage, die auf ein reduziertes Angebot traf.

Als Reaktion auf die im Zuge der Corona-Pandemie weggebrochenen Absatzmengen, die im April und Mai einen Angebotsüberhang und starke Preisrückgänge ausgelöst hatten, drosselten die Hersteller die Produktion. Die Lockerung der Einschränkungen zur Corona-Eindämmung setzte jedoch durch den anlaufenden Geschäftsbetrieb in Hotels, Restaurants und im Catering zusätzlichen Bedarf frei. Vor dem Hintergrund der saisonal abnehmenden Milchmengen konnte die Produktion nicht entsprechend hochgefahren werden, wodurch die Nachfrage umfangreicher ausfiel als das Angebot. Die Folge waren anziehende Preise für Schnittkäse.

Die Hersteller berichteten von einem anhaltend hohen Warenausgang, der teils weiterhin über ihren Erwartungen lag. Dies lag vorrangig an der regen Nachfrage aus dem GV-Bereich und dem Food-Service durch die Sogwirkung des anlaufenden Betriebes in Hotels, Restaurants und im Catering sowie des lebhaften Außer-Haus-Verkaufes. Nachdem diese Entwicklung zunächst auf Deutschland beschränkt war, zeigte diese zuletzt auch im europäischen Umfeld und darüber hinaus ihre Wirkung. Auch mit den Abrufen seitens der Industrie waren die Hersteller zufrieden, teils wurden auch Mengen über die bestehenden Kontrakte hinaus angefragt. Insbesondere Hersteller von Tiefkühlpizza hatten nach Herstellerberichten einen anhaltend erhöhten Bedarf. Die Abrufe des Lebensmitteleinzelhandels bewegten sich derweil weiter auf einem für die Jahreszeit normalen Niveau. Exportseitig stellten sich die Entwicklungen weiter uneinheitlich dar. Im europäischen Umfeld zeigten sich durch die Lockerungen der Corona-Einschränkungen gewisse Belebungen im Absatz, insbesondere in den Ländern, wo der Warenstrom zuvor am deutlichsten zurückgegangen war. Hier sind vor allem die Urlaubsregionen Südeuropas zu nennen, die sich auf die anlaufende Ferienzeit vorbereiteten, wenn auch nach wie vor moderater als sonst zu dieser Zeit üblich. Im Drittlandsgeschäft wurden Mengen aus bestehenden Kontrakten stetig abgerufen. Neue Abschlüsse erwiesen sich mit zunehmender Fristigkeit als schwieriger, da die Preiserwartungen von Käufern und Verkäufern noch zu weit auseinander lagen.

Die Bestände bei den Herstellern haben sich in Folge des umfangreichen Warenausganges weiter reduziert und ältere Bestandsware ist nicht mehr vorhanden. Vor diesem Hintergrund legten die Preise, ausgehend vom Tiefpunkt im Mai, Ende Juni weiter zu. Bei der Preisnotierung für Schnittkäse in Hannover wurde am 24.06.20 die Spanne für Blockware im Tagespreis am unteren Ende um 5 Ct auf 2,70 bis 2,90 EUR/kg angehoben. Brotware wurde mit 2,85 bis 3,10 EUR/kg am unteren Ende um 15 Ct und am oberen Ende um 10 Ct höher notiert als in der Vorwoche. Auch für den Juli konnten die Hersteller dem Vernehmen nach ihre höheren Preisforderungen umsetzen.

AMI

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