LVN-Mitgliederversammlung: „Jahr verlief herausfordernd und spannend“
Ziel der Branche muss es weiter sein, Entwicklungen und Prozesse aktiv mitzugestalten. Auf der 46. Mitgliederversammlung der Landesvereinigung der Milchwirtschaft Niedersachsen e.V. (LVN) berichteten der Vorstand und die Geschäftsführung über Maßnahmen, Initiativen und Aktionen mit denen sie dieses Ziel erreichen wollen. Dazu kamen rund 110 Gäste aus Politik und Wirtschaft, darunter zahlreiche Vertreter der 19 LVN-Mitgliedsorganisationen, zu denen Bauern-, Molkerei- und Gewerkschafts- sowie Verbraucherverbände gehören. Die Versammlung fand am Donnerstag, 1. November, in Isernhagen im Hotel Hennies statt.
Im Bereich Öffentlichkeitsarbeit schätzt der stellvertretende Vorsitzende, Herbert Heyen, die „praxisnah“ entwickelten Kommunikations- und Öffentlichkeitskonzepte der LVN: „Mit zahlreichen Materialien für Hofbesuche von z.B. Schulklassen, aber auch mit Maßnahmen wie ‚Ich bin Milchbauer. … frag mich doch!‘, dem Milchlandpreis mit der Goldenen Olga oder dem Videoportal My KuhTube erhalten wir vielfältige Unterstützung. Sowohl on- und offline erzielt die Landesvereinigung damit eine Vielzahl an positiven Begegnungen und Berichten.“
Vizepräsident des Landvolk Niedersachsens – Landesbauernverband e.V., Ulrich Löhr, sagte über die niedersächsische Milchwirtschaft: „Sie hat sich in jüngster Vergangenheit gesellschaftlichen Herausforderungen immer wieder gestellt und selbst Antworten präsentiert. Dafür steht beispielsweise das Qualitätsmanagement Milch mit ihren Nachhaltigkeitskriterien, die hier erstmals einbezogen wurden. Unsere Milchviehhalter wünschen sich, wie andere Landwirte auch, eine steuerliche Möglichkeit der Risikovorsorge. Sie könnte uns in Marktkrisen ebenso helfen wie bei Witterungseinflüssen, sei es nun Nässe oder Dürre. Hier müssen die Politiker endlich die lang diskutierten Vorschläge auf den Weg bringen.“ Löhr sieht die hohe Qualität der deutschen Agrarprodukte als Motor des Exportgeschäftes: „Es geht nicht darum, Produkte zu verramschen.“ Gerade in der Nutztierhaltung wünscht er sich einen Dialog auf Augenhöhe: „Die LVN ist hierbei der richtige Partner und das Landvolk ist gerne dabei.“
Faktencheck und die Analyse von Argumenten sind ihre Profession: Die Gastreferentin Johanna Bayer ist Wissenschaftsjournalistin, Foodbloggerin und hat viele Jahre Fernsehen für WDR und ARD gemacht – Spezialgebiet Ernährung. Ende 2014 startete sie ihren Blog „www.quarkundso.de“, auf dem sie den Umgang der Medien mit Ernährungsthemen kommentiert. Auf der LVN-Mitgliederversammlung referierte sie unter dem Titel „Die Feinde der Milch: Argumente und Strategien“. „Milchkritiker rollen Fragen auf, die wissenschaftlich längst entschieden sind: Beispielsweise ‚Ist es natürlich, Milch zu trinken?‘ oder ‚Ist es normal, als Erwachsener Milch verdauen zu können?'“, sagt Bayer und sieht besonders Veganer in diesen Debatten gut organisiert und professionell: „Sie bieten Informationen, Diskussionsleitfäden oder Material für Schüler-Referate an. Dabei dienen ihnen Gesundheitsargumente aber eher als Vehikel für ihre eigentlichen Botschaften: Konsumkritik und Tierschutz.“ Auch das eigene Metier ist dabei in der Verantwortung, so die Journalistin: „Viele Redaktionen nehmen von Verbänden, NGOs oder Aktivisten geliefertes Material unkritisch an – dass es sich dabei nicht um unabhängige Informationen handelt, geht im Alltagsbetrieb oft unter.“
Aus der Arbeit der LVN – Themen und Trends
Sorge bereitete den Milchbauern zuletzt weniger die Berichterstattung, sondern die lang anhaltende Dürre. „Da wegen der Trockenheit auf vielen Höfen Futter fehlt, könnte sich bei spät einsetzender Vegetation im kommenden Frühjahr die Situation für viele Futterbaubetriebe äußerst prekär darstellen“, sagt LVN-Geschäftsführer Frank Feuerriegel. „Aktuell sind die Folgen der lang anhaltenden Dürre im Hinblick auf die Milchmenge noch nicht sichtbar. Aber die Inhaltsstoffe Fett und Eiweiß waren insbesondere im 2. und 3. Quartal 2018 unterdurchschnittlich.“ Zurzeit liegt der durchschnittliche Auszahlungspreis bei rund 35 Cent/kg, nachdem der Auszahlungspreis Anfang 2018 auf knapp 32 Cent/kg abgesunken war. „Es scheint sich, durch die Verlangsamung des Milchmengenwachstums gepaart mit dem eher unterdurchschnittlichen Inhaltsstoffgehalten bei gleichzeitig saisonal bedingter Nachfragesteigerung, ein neues Gleichgewicht am Markt eingestellt zu haben. Erneut zeichnet sich ab, dass sich die Erlösseite für fetthaltige Produkte deutlich stärker verbessert hat“, so LVN-Geschäftsführer Frank Feuerriegel. „Insbesondere die Butternotierungen stiegen seit Februar 2018 um deutlich mehr als einen Euro. Auch die Käsenotierungen legten bei den Standardsorten Gouda und Edamer seit März zu.“ Erste Molkereien kündigten deshalb bereits im Mai 2018 Preisanhebungen an. „Insgesamt wird das Jahr 2018 im Durchschnitt aber deutlich unter 2017 abschließen. Während 2017 noch exakt 36,00 Cent/kg im Durchschnitt ausgezahlt werden konnten, wird das Auszahlungsniveau im Jahresmittel 2018 bei 33,80 bis 33,90 Cent/kg liegen“, so Feuerriegel.
Nicht prekär sondern populär steht das Projekt „My KuhTube“ in seinem fünften Jahr da. Diese Zahlen belegen das: Insgesamt über 2.000.000 Zugriffe auf die Videos des Kanals bei „YouTube“. Bei „Facebook“ besitzt die gleichnamige Seite aktuell über 9.000 Fans und erzielt wöchentliche Reichweiten im hohen fünfstelligen Bereich. Die LVN-Geschäftsführerin, Kristine Kindler, ist stolz auf das Projekt und seine erfolgreiche Laufbahn: „Dass wir Landwirte haben, die uns hierbei mit so viel Ehrgeiz, Spaß und hochwertigem Videomaterial unterstützen, ist der Grundstein dieses Erfolges. Ihr stetiger Einsatz unterstützt uns, zu mehr Transparenz in der Milchwirtschaft beizutragen.“
In ihrem Bericht ging die LVN-Geschäftsführerin besonders auf die öffentlich wirksamen Aktionen ein: Hier entwickelte sich die Initiative DIALOG MILCH zu einem wichtigen Standbein. Unter diesem Titel gab es ebenfalls zahlreiche Einsätze der „Bauern als Botschafter“ (BaB´s) in elf verschiedenen niedersächsischen Innenstädten. Die BaB´s berichteten über interessante und wertvolle Begegnungen mit Mitbürgern unterschiedlichster Berufsgruppen.
Neu zu DIALOG MILCH gesellt sich die Website www.FragdenMilchbauern.de. Hier beantwortet das LVN-Team in Zusammenarbeit mit den BaB´s Verbraucherfragen – dies ist das Hauptziel der Seite. Diese Internetseite wird über Plakate in zahlreichen niedersächsischen Städten wie Braunschweig, Hannover und Osnabrück beworben. Zudem gab es in diesen dreien und fünf weiteren Städten Busse, die mit schwarzbunten Motiven zu der Initiative gekennzeichnet waren. Dabei bewarben sie die Internetseite im alltäglichen Straßenverkehr.
„Insgesamt stehen in der Kommunikation der LVN drei Dimensionen ganz weit vorn: Beziehungen, Glaubwürdigkeit und Erlebnisse“, resümiert Kristine Kindler.
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