

Unter dem Motto „Vertrauen. Verantwortung. Zukunft – unsere Arbeit für das Milchland Niedersachsen“ kamen am 11. November 2025 rund 120 Vertreterinnen und Vertreter der niedersächsischen Milchwirtschaft zur jährlichen Mitgliederversammlung der Landesvereinigung der Milchwirtschaft Niedersachsen e. V. (LVN) im Hotel Hennies in Isernhagen zusammen.
Neben den 19 LVN-Mitgliedsorganisationen nahmen auch Gäste aus Politik, Wirtschaft und Wissenschaft an der LVN-Mitgliederversammlung teil.
Zum Auftakt betonte Frauke Patzke, Agrar-Staatssekretärin im Niedersächsischen Ministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz: „Die Milchwirtschaft in Niedersachsen ist ein Herzstück unserer Ernährungswirtschaft, Rückgrat vieler Regionen und Sinnbild für Verantwortung, Qualität und Zusammenhalt im ländlichen Raum. Unsere Landwirtinnen und Landwirte stehen vor großen Herausforderungen – vom Klimawandel bis zu steigenden Betriebskosten. Entscheidend ist, dass wir diesen Wandel gemeinsam aktiv gestalten. Nachhaltigkeit ist dabei kein Gegensatz zu Wirtschaftlichkeit, sondern die Voraussetzung für Zukunftsfähigkeit. Die Landesregierung wird die Betriebe weiter dabei unterstützen, wirtschaftliche Stabilität mit ökologischer Verantwortung zu verbinden – durch verlässliche Rahmenbedingungen, gezielte Förderung und den Abbau von Bürokratie.“
„Die niedersächsischen Milchbäuerinnen und Milchbauern stehen jeden Tag für Qualität, Tierwohl und nachhaltige Produktion. Sie tragen Verantwortung – für ihre Tiere, ihre Betriebe und die Versorgung der Bevölkerung. Diese Arbeit verdient Anerkennung und Planungssicherheit. Umso wichtiger ist es, dass politische Entscheidungen Verlässlichkeit schaffen und die Wettbewerbsfähigkeit unserer Betriebe stärken. Die Landesvereinigung bündelt die Kräfte der Branche und sorgt dafür, dass die Stimme der Milch gehört wird.“
In seinem Bericht blickte LVN-Vorstandsvorsitzender Jan Heusmann auf die aktuellen Herausforderungen und Entwicklungen in der Branche: „Die Anforderungen an die Milchwirtschaft werden zukünftig weiter steigen. Themen wie Tierwohl, Klimaschutz, regionale Wertschöpfung, Ernährung und gesellschaftliche Akzeptanz bleiben im Fokus. Die LVN versteht sich dabei als verbindendes Element zwischen Politik, Wirtschaft, Wissenschaft und Praxis. Wir sehen Transparenz und Offenheit – auch für kritische Fragestellungen – als unabdingbare Basis für das trotz Gegenkampagnen ungebrochene Verbrauchervertrauen in Milch(-produkte). Unsere Aufgabe ist es, die verschiedenen Perspektiven zu vereinen, den Dialog zu fördern und gemeinsam mit unseren Mitgliedern die Weichen für eine zukunftsfähige und gesellschaftlich akzeptierte Milchwirtschaft zu stellen.“
Dr. Jan-Hendrik Paduch, Geschäftsführer der LVN, stellte zentrale Projekte und Initiativen des vergangenen Jahres vor. Neben der Weiterentwicklung der Klimaplattform Milch, die mittlerweile auf einem bundesweit einheitlichen Rechner basiert und international anerkannt wird, hob er die erfolgreiche Arbeit in den Bereichen Tiergesundheit, Qualitätsmanagement und Öffentlichkeitsarbeit hervor: „Unsere Projekte zeigen, dass die LVN in allen zentralen Zukunftsfeldern aktiv ist – von der Nachhaltigkeit über die Digitalisierung bis hin zur Ernährungsbildung. Gemeinsam mit unseren Partnern aus Landwirtschaft, Molkereiwirtschaft, Wissenschaft und Bildung schaffen wir praxisnahe Lösungen und sorgen dafür, dass die Milchwirtschaft in Niedersachsen auch morgen noch stark und wettbewerbsfähig ist. Besonders wichtig ist uns dabei die enge Verzahnung von Forschung und Praxis. Ob Klimadaten, Tiergesundheit oder Kommunikation – wir bringen Akteurinnen und Akteure zusammen, fördern den Wissensaustausch und machen Erfolge sichtbar.“
Das aktuelle Marktgeschehen zeigt, dass die Milchanlieferung in Deutschland zuletzt wieder saisonal rückläufig ist, während gleichzeitig eine Belebung der Nachfrage nach Frischprodukten zu beobachten ist. Die Nachfrage nach abgepackter Butter bleibt hoch, wohingegen der Markt für Blockbutter derzeit eher abwartend reagiert.
Auch der Absatz von Schnittkäse entwickelt sich weiterhin positiv: Niedrigere Preise stimulieren die Nachfrage im Lebensmitteleinzelhandel, die Exporte nach Südeuropa sind hingegen saisonal rückläufig. In Drittländern hat sich die Wettbewerbsfähigkeit verbessert. Das Angebot ist ausreichend, besteht jedoch überwiegend aus jungen Beständen; der Preisrückgang hat sich zuletzt verlangsamt.
Bei Magermilchpulver ist weiterhin Kaufinteresse festzustellen. Ein schwächerer Eurokurs verbessert die Exportchancen, und die Preise für Lebensmittelware haben sich stabilisiert. Der Markt für Vollmilchpulver bleibt ruhig und zeigt eine uneinheitliche, leicht schwächere Tendenz. Molkenpulver verzeichnet weiterhin eine gute Nachfrage nach Lebensmittelware, bei ebenfalls uneinheitlichen Preisentwicklungen.
Nach ersten Schätzungen prognostiziert die LVN für das Jahr 2025 einen durchschnittlichen niedersächsischen Milchauszahlungspreis von über 50 Ct/kg, selbst bei einer starken Abnahme der Milchpreise.
Mit vielfältigen Kommunikationsmaßnahmen habe die LVN auch im vergangenen Jahr große Reichweiten erzielt, berichtete Christine Licher, stellvertretende Geschäftsführerin und Leiterin der Abteilung Öffentlichkeitsarbeit: „Unsere Arbeit lebt von der Nähe zu den Menschen. Wir sind in Schulen, Kitas, auf Messen und Social-Media-Plattformen präsent und bringen die Themen der Milch authentisch und faktenbasiert in die Öffentlichkeit. Gerade in Zeiten, in denen Informationen zunehmend emotionalisiert und polarisiert werden, setzen wir bewusst auf Dialog, Verantwortung und Transparenz. Unser Ziel ist es, Vertrauen zu schaffen – durch Gespräche, Begegnung und Begeisterung für ein wertvolles Lebensmittel.“
Christian Zscherpe, wissenschaftlicher Mitarbeiter an der Hochschule Hannover beleuchtete unter dem Titel „Nährstoffdichte von Milch und Alternativen: Ein entscheidender Faktor für die Umweltbewertung“, wie sich die Zusammensetzung von Lebensmitteln auf deren ökologische Bilanz auswirkt. „Berücksichtigen wir die Nährstoffdichte bei der ökologischen Bewertung, zeigt sich, dass viele pflanzliche Milchalternativen nicht zwangsläufig mit geringeren Umweltauswirkungen assoziiert sind als Kuhmilch. Dies ist darauf zurückzuführen, dass Milch einen hohen Gehalt an wichtigen Nährstoffen aufweist und verdeutlicht, dass eine gemeinsame Bewertung von Ökologie und Ernährungsphysiologie erforderlich ist.“
Torben Lange von der NWPG Treuhand GmbH – Wirtschaftsprüfungsgesellschaft berichtete im weiteren Verlauf der Tagesordnung über die Prüfung der Jahresrechnung und der Jahresabschlüsse für das Rechnungsjahr 2024 mit uneingeschränkt erteiltem Bestätigungsvermerk. Rechnungsprüferin Alke Luers informierte über eine beanstandungsfreie Kassenprüfung. Die Genehmigungen der Jahresrechnung und des Jahresabschlusses erfolgten ebenso einstimmig wie die Entlastung des Vorstandes und der Geschäftsführung. Als Kassenprüfer für das Jahr 2025 wurden Jannes Bergsma und Ina Janhsen neu gewählt. Weiterhin sprach sich die Mitgliederversammlung einstimmig für die erneute Beauftragung der NWPG Treuhand GmbH – Wirtschaftsprüfungsgesellschaft für die Prüfung der Jahresrechnung 2025 aus. Ein entsprechendes Vergabeverfahren wird aktuell durchgeführt.
Einen umfassenden Überblick über die Umlageverwendung 2026 gab im Anschluss Undine Pages. Dabei ging sie auf die Einnahmen- und Ausgabensituation des Umlageverwendungs-plans sowie des LVN-Wirtschaftsplans (institutionelle Förderung) ein. Sie berichtete über die einzelnen Titelansätze und die daraus zu finanzierenden Maßnahmen. Im Jahr 2026 würden auf Basis von 5,6 Mio. Tonnen Anlieferungsmilch gut 2,52 Mio. Euro Umlage, bei einem Hebesatz von 45 Cent/Tonne, aufkommen. Der vorgelegte Umlageverwendungsplan und der Wirtschaftsplan für das Haushaltsjahr 2026 wurden von der Mitgliederversammlung einstimmig genehmigt. Er wird als Vorschlag bei der Bewilligungsbehörde eingereicht. Ebenfalls einstimmig erfolgte der Beschluss zur Bestellung neuer, von den Mitgliedsorganisationen vorgeschlagenen Mitgliedsvertretern.
Mit großer Zustimmung und mit einstimmigem Beschluss wurden Jan Heusmann und Weert Baack als Vorstand der LVN für die nächsten drei Jahre wiedergewählt.
Zum Abschluss unterstrich Weert Baack, stellvertretender LVN-Vorstand, die Bedeutung von Offenheit, Dialog und gesellschaftlicher Verantwortung für die niedersächsische Milchwirtschaft: „Die LVN steht mit ihrer Arbeit für drei zentrale Werte: Vertrauen, Verantwortung und Zukunft. Vertrauen – weil wir mit Transparenz und Dialog das Verständnis für unsere Branche stärken. Verantwortung – weil wir mit unseren Mitgliedern tagtäglich daran arbeiten, Tierwohl, Umwelt- und Klimaschutz mit wirtschaftlicher Realität in Einklang zu bringen. Und Zukunft – weil wir die niedersächsische Milchwirtschaft aktiv gestalten wollen, im engen Schulterschluss zwischen Landwirtschaft, Molkereien, Wissenschaft und Verbraucherinnen und Verbrauchern. Genau darin liegt unsere Stärke – und unser Auftrag für die kommenden Jahre.“


Gruppenfoto von der LVN-Mitgliederversammlung 2025 (v.l.n.r): LVN-Geschäftsführer Dr. Jan-Hendrik Paduch, stellvertretende LVN-Geschäftsführerin Christine Licher (LVN), Christian Zscherpe (Hochschule Hannover), Agrar-Staatssekretärin Frauke Patzke, Torben Lange (NWPG Treuhand GmbH), LVN-Verwaltungsleiterin Undine Pages (LVN), Niedersächsischer Landvolk-Präsident Dr. Holger Hennies, Jan Heusmann (Vorstand LVN) und Weert Baack (Vorstand LVN). Foto: Christine Haase






















































Fotos: Christine Haase
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