Milchlandpreis 2008

20. November 2008

Gold, Silber, Bronze: Das „Cuxland“ erklimmt die Milchlandspitze

Bad Zwischenahn / Lintig /
Steinau / Wollingst (gmc). Der Landkreis Cuxhaven gilt bundesweit als einer der
Landkreise mit der höchsten Milchviehdichte – das „Cuxland“ steht für moderne
Milcherzeugungsbetriebe auf Grünlandstandorten an der Küste. Im
niedersachsenweit ausgeschriebenen Milchlandpreis um die „Goldene Olga“ haben
die Cuxhavener diese Einschätzung nun auch durch den Gewinn der drei
Spitzenplätze unter Beweis gestellt: Gold, Silber und Bronze gehen in diesem
Jahr an Betriebsleiterfamilien aus dem Landkreis Cuxhaven.

Die „Goldene Olga 2008“ und
einen Geldpreis in Höhe von 3.500 Euro erhielten heute im „Alten Kurhaus“ in
Bad Zwischenahn Marion, Hinrich und Christian Schriefer aus Lintig. Sie dürfen
sich „Beste Milcherzeuger Niedersachsens 2008“ nennen. Die Ehrung nahm
Friedrich-Otto Ripke, Staatssekretär im niedersächsischen Landwirtschaftsministerium,
vor.

Für den zweiten Platz konnte
der Staatssekretär die „Silberne Olga“ und 2.000 Euro an Ute Schlüer und Bernd
Glameyer-Schlüer aus Steinau überreichen. Das Ehepaar hatte sich bereits in den
Jahren 2005 und 2006 auf dem fünften Platz behaupten können, in diesem Jahr
schaffte es nun den Sprung auf den Silberplatz.

Die „Bronzene Olga 2008“
geht in diesem Jahr nach Wollingst: Dort können sich Sabine und Volker Haaren
über die hohe Auszeichnung und ein Preisgeld in Höhe von 1.500 Euro freuen.

Hinter den drei
Erstplatzierten sicherten sich Luise und Albert-Jan Alferink aus Hoogstede in
der Grafschaft Bentheim sowie die Hoots GbR mit Sigrid, Heino, Antje und Holger
Hots aus Westerstede-Petersfeld im Ammerland Platz vier und fünf. Sie erhielten
ein Preisgeld in Höhe von 1.000 beziehungsweise 500 Euro.

Darüber hinaus wurden neben
den Erstplatzierten weitere elf Top-Milcherzeuger aus verschiedenen Regionen
Niedersachsens mit einer Urkunde geehrt. Sie hatten von der Kommission so hohe
Punktzahlen bekommen, dass sie sich auf den Plätzen 6 bis 16 platzieren
konnten.

Staatssekretär,
Landvolkvizepräsident und Landesvorsitzende stellen Qualitätsarbeit und Wert
des Lebensmittels heraus

Im Rahmen einer
Festveranstaltung mit rund 140 geladenen Gästen hat die niedersächsische
Milchwirtschaft heute im „Alten Kurhaus“ in Bad Zwischenahn die besten 16 ihrer
insgesamt 13.700 Milchviehhalter mit dem „Milchlandpreis 2008“ geehrt. Im
Mittelpunkt der Festansprachen des Staatssekretärs für Ernährung, Landwirtschaft,
Verbraucherschutz und Landesentwicklung, Friedrich-Otto Ripke sowie des Landvolkvizepräsidenten
Johann Arendt Meyer zu Wehdel und von Peter Cornelius, Vorsitzender der
Landesvereinigung der Milchwirtschaft Niedersachsen e.V., stand die Anerkennung
der unternehmerischen Leistung der Preisträger und deren Bemühen um ein
vorbildlich hohes Qualitätsniveau in der Milcherzeugung.

„Sie haben in den letzten
Jahren ihre Unternehmerqualitäten unter Beweis gestellt. Bei Ihren Betrieben
handelt es sich um hochmoderne, flexible und renditeorientierte
landwirtschaftliche Unternehmen.

Jeder Betrieb hat für sich
anhand seiner individuellen Ausstattung an Arbeitskräften, Boden, Kapital und Gebäuden
sein Patentrezept gefunden, welches ihn heute hierher gebracht hat. Für die
Leistungsfähigkeit der niedersächsischen Milchwirtschaft sind Sie alle ein eindruckvolles
Beispiel – weit über die Landesgrenzen hinweg. Dafür gebührt Ihnen Dank und
Anerkennung“, lobte Staatssekretär Friedrich-Otto Ripke die Sieger.

„Der Wettbewerb um die
Goldene Olga lenkt den Blick der Öffentlichkeit auf die moderne und leistungsfähige
Milchviehhaltung in Niedersachsen“, stellte Landvolkvizepräsident Johann Arendt
Meyer zu Wehdel in seiner Ansprache fest. „Der Milchlandpreis ist eine
außergewöhnliche Ehrung und Bestätigung für ein hervorragendes
Herdenmanagement. Die doch sehr unterschiedlichen Betriebsstrukturen der 16
Preisträger zeigen dabei eindrucksvoll, dass es verschiedene Wege zum
unternehmerischen Erfolg gibt.“

„Siegerbetriebe repräsentieren
das hohe Leistungsniveau der niedersächsischen Milchwirtschaft“

„Die Auszeichnung mit dem
Milchlandpreis bestätigt den herausragenden Erfolg Ihrer täglichen Arbeit. Tiergesundheit,
Milchqualität und ökonomischer Erfolg gehen bei Ihnen Hand in Hand. Die
Siegerbetriebe repräsentieren das hohe Leistungsniveau der niedersächsischen
Milchwirtschaft“, stellte Peter Cornelius als Vorsitzender der Landesvereinigung
der Milchwirtschaft (LVN) heraus.

„Ihre beeindruckende
Kompetenz wird mit unserem Milchlandpreis und der Goldenen Olga in den gebührenden
Vordergrund gestellt“, so Cornelius weiter. Eine Platzierung unter den Top 20
sei ein Aushängeschild für den ganzen Berufsstand und die verarbeitenden
Molkereien. Angesichts solcher Betriebe zeigte sich der Vorsitzende sicher,
dass Niedersachsens Milcherzeuger nicht nur das derzeitige Preistief, sondern
auch die Herausforderungen in einem liberalisierten Markt erfolgreich bestehen
werden.

Der stellvertretende
LVN-Vorsitzende Jan Heusmann motivierte seine Berufskollegen am Ende der
Veranstaltung noch einmal dazu, mit der LVN weiterhin eine aktive
Öffentlichkeitsarbeit zu betreiben, um Verbrauchern die tagtäglich „gelebte“
Qualitätsarbeit näher zu bringen. Gleichzeitig forderte er zu einer
Zusammenarbeit mit dem Handel auf: „Wir brauchen kurzfristige Konzepte im In-
und Ausland, um den Verkauf von Milchprodukten anzukurbeln.“

Fachjury beurteilte die Kandidaten

Eine Fachjury hat in den
letzten Monaten alle Kandidaten, die sich für den Milchlandpreis beworben hatten
und die sich für die Bewertung qualifizieren konnten, besucht und ausführlich
analysiert. Im Vordergrund stand dabei die vorbildliche und erfolgreiche
Betriebsführung, insbesondere hinsichtlich der Erzeugung hochwertiger Qualitätsmilch.
Prämiert wurden jetzt also die Top-Milcherzeuger Niedersachsens.

Sponsoren unterstützen den Wettbewerb

Unterstützt wurde der
Milchlandpreis durch drei der Branche sehr verbundene Sponsoren. Neben der
Maschinenfabrik Bernard Krone und dem Handelsunternehmen LVD Bernard Krone
fördern die Volksbanken und Raiffeisenbanken in Niedersachsen den
Milchlandpreis. Dadurch konnte der Wettbewerb für die Teilnehmer attraktiv
gestaltet werden. „Die Volks- und Raiffeisenbanken unterstützen den
Milchlandpreiswettbewerb insbesondere auch deshalb, weil sie sich eng mit der
Milchwirtschaft als bedeutendem Wirtschaftsfaktor im norddeutschen Raum verbunden
fühlen“, betonte Harald Lesch als Geschäftsführer der Arbeitsgemeinschaft
der Volks- und Raiffeisenbanken.

Gold: Familie Schriefer in Lintig – Rindviehzuchtbetrieb mit sehr hohem Leistungsniveau

Mit dem 114 Hektar-Hof der Familie
Schriefer in Lintig im Landkreis Cuxhaven wird ein Hof mit der „Goldenen Olga“
ausgezeichnet, auf dem zwei Generationen gemeinsam mit einem Angestellten und
einem Auszubildenden für eine schlagkräftige und optimale Betriebsführung
sorgen. Marion (55) und Hinrich (57) sowie Christian (31) Schriefer führen den
seit 1753 im Familienbesitz befindlichen Acker- und Grünlandbetrieb gemeinsam.
Die Schriefers haben sich in der Rindviehzucht mit einem sehr hohen
Leistungsniveau einen Namen gemacht.

Die 144 Herdbuch-Milchkühe
erbringen mit einer durchschnittlichen Milchleistung von 11.068 Kilogramm pro
Jahr (bei 4,08 Prozent Fett und 3,33 Prozent Eiweiß) eine weit über dem
Landesdurchschnitt liegende Leistung. Die Milch wird an die Nordmilch eG,
Bremen geliefert. Insgesamt verfügt der Betrieb über eine Milchquote von
1.180.000 Kilogramm pro Jahr.

Neben den Milchkühen werden
145 Rinder als weibliche Nachzucht sowie 38 Zucht- und Mastbullen gehalten. Als
Futtergrundlage stehen 54 Hektar Grünland und 55 Hektar Silomais zur Verfügung.
Daneben werden fünf Hektar Roggen angebaut. Darüber hinaus engagiert sich
Hinrich Schriefer für den Berufsnachwuchs, den er seit 27 Jahren auf seinem Hof
ausbildet.

Silber: Der Hof Glameyer-Schlüer –

Herdbuch- und Ackerbaubetrieb an zwei Standorten

Der 123 Hektar große
Milchvieh- und Ackerbaubetrieb von Ute Schlüer (41) und Bernd Glameyer-Schlüer
(42), die dafür den zweiten Platz die „Silberne Olga“ erhalten haben, besitzt
zwei Betriebsstätten in Steinau und Altenbruch im Landkreis Cuxhaven. Neben 54
Hektar Grünland werden rund 33 Hektar Mais als Futterfläche sowie 24 Hektar für
den Weizen- und 12 Hektar für den Rapsanbau genutzt. Zur Rindviehhaltung des Familienbetriebes
gehören 120 Milchkühe, 80 Rinder als weibliche Nachzucht sowie 10 Mastbullen.

Der Betrieb verfügt über
eine Milchquote in Höhe von 1.080.000 Kilogramm pro Jahr. Die Milch wird an die
Molkerei Lamstedt eG geliefert. Die Herde zeichnet sich durch eine hohe
durchschnittliche Milchleistung aus. Sie erreicht 10.100 Kilogramm pro Kuh und
Jahr (bei 4,12 Prozent Fett und 3,44 Prozent Eiweiß).

Die Viehhaltung ist auf die
Steinauer Betriebsstätte konzentriert, während in Altenbruch Ackerbau betrieben
wird. Bei der Arbeit werden Ute Schlüer und Bernd Glameyer-Schlüer, die beide
den landwirtschaftlichen Meisterbrief vorweisen können, tatkräftig durch ihre
Väter unterstützt.

Bronze: Die Haaren GbR verbindet zwei
Familienbetriebe

Die Haaren GbR von Sabine
(38) und Volker (32) Haaren aus Wollingst im Kreis Cuxhaven konnte sich bei der
ersten Teilnahme am Milchlandpreis-Wettbewerb auf Anhieb den dritten Platz und
damit die „Bronzene Olga“ sichern. Beide Ehepartner besitzen den
landwirtschaftlichen Meisterbrief und brachten jeweils den Betrieb ihrer Familie
in die 2005 gegründete Gesellschaft bürgerlichen Rechts (GbR) ein.

Seitdem führt Sabine Haaren den Schweinemastbetrieb in Wollingst mit
780 Mastplätzen und kümmert sich dort um die Kälber- und Jungviehaufzucht,
während Volker Haaren sich auf den Milchviehbetrieb im Nachbarort Lohe
konzentriert. Bei der täglichen Arbeit werden die Betriebsleiter auf beiden
Höfen von ihren Eltern unterstützt. Insgesamt werden 140 Hektar bewirtschaftet.
Neben 74 Hektar Grünland werden 66 Hektar als Acker mit Getreide und Mais zur
Silagegewinnung genutzt. Zur Rindviehhaltung des Ausbildungsbetriebes gehören
140 Milchkühe und die weibliche Nachzucht. Der Betrieb verfügt über eine
Milchquote in Höhe von 1.185.000 Kilogramm pro Jahr. Die Milch wird an die
Molkerei Ammerland eG geliefert. Die Milchleistung liegt bei 9.600 Kilogramm
pro Kuh und Jahr bei einem Fettgehalt von 4,05 Prozent und einem Eiweißgehalt
von 3,40 Prozent.

gmc/LVN

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