Private Nachfrage trotz teils höherer Preise gestiegen

Verkaufsschlager H-Milch

30. April 2020

In den ersten drei Monaten von 2020 haben die privaten Haushalte mehr Milch und Milchprodukte eingekauft als im vergleichbaren Vorjahreszeitraum.

Ami private Nachfrage April 2020

Diese Entwicklung zeigt sich, basierend auf den Daten des GfK-Haushaltspanels, insbesondere seit Ende Februar. Mit dem verstärkten Auftreten des Coronavirus in Deutschland und den getroffenen Maßnahmen zur Eindämmung wurden vermehrt haltbare Lebensmittel gehamstert. Gleichzeitig wurde nicht nur mehr Ware gekauft, die Anzahl der kaufenden Haushalte hat dabei ebenfalls zugenommen. Dies dürfte das Ergebnis des Corona-Shutdowns sein, infolgedessen sich das Leben der deutschen Haushalte vermehrt auf die eigenen vier Wände konzentriert und damit auch die Verzehrsgewohnheiten. Es bleibt jedoch abzuwarten, ob die plötzlich erzwungene Verpflegung zu Hause zu einer nachhaltigen Änderung von Ernährungsgewohnheiten führt.

Butter landete deutlich häufiger im Einkaufswagen

Besonders deutlich hat die Nachfrage nach Butter zugelegt. Die Einkaufsmengen sind um knapp 12 % gegenüber dem Vergleichszeitraum in 2019 gestiegen. Die Kombination aus Bevorratungskäufen und günstigeren Preisen im Vergleich zum Vorjahr dürfte diesen überdurchschnittlichen Nachfrageanstieg verursacht haben. Denn Butter ist im bisherigen Jahresverlauf eins von wenigen Milchprodukten, welches keine Preissteigerungen zu verbuchen hatte. Im Gegenteil: Butter und Butterzubereitungen waren in den ersten drei Monaten rund 13 % günstiger als im entsprechenden Zeitraum des Vorjahres.

Aber auch bei Margarine und Streichmischfetten sind die eingekauften Mengen stark gestiegen. Seit Jahren gewinnen Streichmischfette an Beliebtheit. Dieser Trend hat sich auch im ersten Quartal von 2020 fortgesetzt. Die beliebte Alternative zur Butter konnte dabei Mengenzuwächse von gut 8 % verbuchen. Margarine konnte scheinbar besonders deutlich von der aktuellen Situation profitieren. War hier im vergangenen Jahr noch ein deutlicher Nachfragerückgang um knapp 7 % zu beobachten, wurde von Januar bis März gut 6 % mehr von dem pflanzlichen Brotaufstrich eingekauft als im vergleichbaren Zeitraum des Vorjahres.

Verkaufsschlager H-Milch

Auch Konsummilch erfuhr im ersten Quartal eine Steigerung der Nachfrage. Dabei wurde gut 5 % mehr Ware gekauft als im Vergleichszeitraum des Vorjahres. Der Preis lag im Schnitt um ebenfalls gut 5 % höher. Bei H-Milch, als Beispiel für ein Produkt aus dem haltbaren Sortiment, stieg der Anteil der Haushalte, die dieses Produkt kaufen, sprunghaft an. Besonders deutlich zeigt sich diese Entwicklung nach den Daten im AMI-Verbraucherpreisspiegel im März. Dann flacht die Kurve ab, Kühlschrank und Keller sind gefüllt und die Ware wird nun erstmal verbraucht. Frischmilch wurde wie zu erwarten weniger nachgefragt.

Auch Milchmischgetränke wurden häufiger eingekauft. Im Schnitt der ersten drei Monate lag das Plus bei 8 %. Im Jahr 2019 zeigte sich hingegen noch ein Rückgang um 1 %.

Käse erfreut sich steigender Beliebtheit

Durch die Verlagerung zum Inhouse-Konsum bestand ein verstärkter Bedarf bei Käse in den Haushalten. So stieg die Nachfrage in den ersten drei Monaten in der Summe um knapp 8 %. Dabei zahlten die Verbraucher knapp 1 % weniger für ihren Käse als im ersten Quartal des Vorjahres. Die niedrigeren Preise dürften bei der Nachfragesteigerung jedoch eine untergeordnete Rolle gespielt haben. Aufgrund der begrenzten Haltbarkeit und der damit fehlenden Möglichkeit größere Vorräte für einen längeren Zeitraum anzulegen, dürften sich die Käufe auch weiterhin auf einem hohen Niveau bewegen. Ein Abebben wird sicher erst erfolgen, wenn im Alltag wieder eine gewisse Normalität zurückkehrt und sich die Verzehrsgewohnheiten wieder etwas mehr auf den Außer-Haus-Konsum verlagern.

Quark erfreut sich weiterhin an hoher Beliebtheit. Bereits 2019 war hier im Vergleich zu den übrigen Milchprodukten ein überdurchschnittlicher Anstieg der Nachfrage zu verzeichnen. Diese Entwicklung setzt sich auch im aktuellen Jahr fort. In den ersten drei Monaten landete von dem proteinreichen Milchprodukt knapp 10 % mehr Waren im Einkaufswagen der Käufer als im ersten Quartal des Vorjahres. Preislich zeigte sich ein marginaler Anstieg um 0,5 %.

Bei Joghurt ist die Nachfrage ebenfalls gestiegen. Damit hat sich der rückläufige Trend aus dem Vorjahr nicht fortgesetzt. Von Januar bis März wurde 1,4 % mehr fester Joghurt nachgefragt als im Vorjahr. Auch hier dürfte die Verlagerung der zunehmende Verzehr zu Hause eine Rolle spielen.

AMI

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